Auf das Dach Afrikas: Äthiopien
21.04.2017:Lalibela-Trekkingtour
Am frühen Morgen werden wir von Happy abgeholt. Erst gehen wir ins Blue Nil frühstücken. Der Besitzer kann nicht nur gut kochen sondern auch leckere Kekse und Kuchen backen. Happy besorgt Pizza und Kekse für unser Lunch. Auch Wasser hat er für uns dabei.
Dann geht es mit unserem Rucksack zunächst raus aus der Stadt.
Auf staubigen zu Teil steinigen Wegen an den vielen kleinen Hütten vorbei immer stetig bergan.
Uns begeitet ein junges Mädchen, das in Lalibela zur Schule geht und jedes Wochenende zurück zu ihrer Familie die auf der Hochebene lebt aufsteigt.
Das bestaunen wir auf den ganzen Weg immer wieder. Sie ist zu anfang sehr scheu doch während des Weges nach oben taut sie immer mehr auf.
Das ist Wobete, sie macht diesen Wahnsinnsmarsch 2x die Woche , weil sie in Lalibela die Schule besucht.
Immer wieder kommen uns die Einheimischen mit ihrem Hab und Gut auf dem Rücken entgegen. Schwere Lasten werden mit dem Esel transportiert.
Es ist erstaunlich wie flink sie unterwegs sind. Die meisten in Gummisandalen oder sogar Barfuß. Selbst die Alten sind schneller als wir.
Schließlich sind wir raus aus Lalibela. Wir wollen heute bis auf 3850m steigen. Es soll ca. 7 Std. Dauern.
Lalibela liegt auf 2500m. Wir sind gespannt, wie wir mit der Höhe zurecht kommen werden.
Es ist ziemlich fordernd für uns. Die Wege sind nicht gut ausgebaut. Meist nur schmale Trampelpfade und immer wieder geht es über lange Strecken über steiniges Geröll.
Es dauert nicht allzu lange, da nimmt Happy meinen (Ines) Rucksack ab .
Schließlich kommt unser späterer Gastgeber aus Lalibela zurück und nimmt Christines Rucksack schon mal mit nach oben.
So wird es für uns etwas leichter .
Endlich kommen wir auf ein kleine Hochebene an und es ist Zeit für eine kleine Pause. Dort treffen wir auf einen Amerikaner. Zeit für ein kleines Schwätzchen.
Aber dann geht es auch schon weiter über einen sehr steinigen Weg. Immer wieder genießen wir fantastische Aussichten.
Hier muß wirklich jeder Schritt bedacht sein, denn die Wege sind nicht befestigt.
Nach ca. 5 Stunden kommen wir auf der Hochebene auf 3850m an.
Hier ist alles grün bewachsen. Zeit für unser Lunch . Es gibt eine super leckere Pizza.
Dann geht es weiter über die Hochebene. Ganz in der Ferne können wir schon das kleine Dorf mit seinen traditionellen Strohhütten sehen, in dem wir die Nacht verbringen werden.
Immer wieder sage ich mir: diesen Weg gehen die Menschen hier mehrmals die Woche hinauf und hinab...7 Stunden...
Überall hüten kleine Kinder Schafe, Esel, Ziegen, Kühe und Pferde.
Wenn sie uns entdecken kommen sie in Windeseile angerannt und rufen
"Frenchner". Dieses Wort, so erfahren wir kommt daher das die ersten Ausländer hier Franzosen waren.
Die Kinder bestaunen uns und erhoffen sich irgentetwas zu ergattern. Selbst um eine leere Flasche Wasser wird gefeitet.
Die Kinder sind in einfachen, zerschlissenen, schmutzigen Kleidern unterwegs.
Wir sind inzwischen ziemlich kaputt. Aber das Dorf rückt zum Glück greifbar nah.
Es hat sich schon rumgesprochen, das wir ins Dorf kommen und so kommen immer mehr Kinder ganz aufgeregt aus allen Winkeln angelaufen.
Als wir ankommen, werden wir von unseren Gastgebern freundlich mit einem Kaffee empfangen.
Es ist wie eine Reise in eine andere Zeit.
Der Kaffee wird am offenen Feuer bereitet und die gesamte Familie samt uns hocken im Kreis drumherum.
Dann zeigt uns Happy unsere Hütte in der wir übernachten werden.
Wir sind wirklich müde.
Da Happy mitbekommen hat, das ich (Ines) gern Suppe esse hat er eine Linsensuppe kochen lassen. Diese bekommen wir jetzt zur Stärkung. Lecker!
Nach einer halben Stunde Pause, geht es auch schon weiter. Denn wir wollen die Schule besuchen. Wir haben Bonbons, Stifte und Anspitzer dabei.
Wir können es kaum glauben, unter welch simplen Umständen hier unterrichtet wird.
Wir überreichen dem Lehrer unsere Mitbringsel und lassen spontan auch 40US $ als Spende dort. Der Lehrer berichtet, das leider nicht alle Kinder regelmäßig zur Schule kommen, weil sie von iheren Familien zur Feldarbeit eingespannt werden. Er unterrichtet normalerweise 180 Kinder in zwei Klassenräumen. Das heißt die einen werden vormittags, die anderen nachmittags unterrichtet.
Dann lädt er uns zu sich ein.
Auch der junge Lehrer lebt mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter in einer typischen Strohhütte.
Es wird Tee bereitet und wir werden zu Injera mit Fleisch eingeladen.
Unterm Dach hängt eine getrocknete Schafskeule. Dort schneidet er etwas Fleisch ab, hackt eine Zwiebel klein und schon köchelt das Ganze wieder auf einer offenen Feuerstelle vor sich hin.
Unterdessen schauen immer wieder neugierige Kinderaugen zur Tür hinein.
Wir verteilen Bonbons und das spricht sich rum.
Happy spielt von seinem Handy landestypische Musik ab und schon fangen zwei kleine Mädchen an den Schultertanz vorzuführen.
Schließlich ist das Essen und der Tee fertig. Ich esse das Fleisch lieber nicht, Tine ist tapfer und rettet unsere Ehre.
Schließlich machen wir mit Happy und dem Lehrer noch einen Spaziergang rund um das kleine Dorf. Der Lehrer äußert vorsichtig den Wunsch einen Fußball für die Kinder haben zu wollen. Dann kommen wir an der Hütte des Vaters unseres Gastgebers vorbei und natürlci werden wir auch hier auf einen Kaffee eingeladen. Wieder hockt die ganze Familie da.
Dann geht es zurück zu unserer Hütte. Auf dem Weg sehen wir noch unsere Gastgeberin am Brunnen. Sie schleppt einen riesen Kanister Wasser auf ihrem Rücken zur Hütte.
Wenige Meter weiter spielen Kinder Fußball. Als Ball dient eine rundes etwas aus Stoff mit Stroh gefüllt.
Nach einer kurzen Pause ist Abendbrot angesagt. Wieder finden sich alle am Lagerfeuer ein. In der Hütte leben nicht nur die Familie sondern auch die Tiere (Kühe, Esel, Hühner, Katzen). Es gibt Spagetti mit einer für uns zu scharfen Soße. Wir schaffen nicht alles und so freuen sich die Kinder darüber unsere Reste essen zu dürfen.
Ausser uns sind noch drei Touristen aus Irland dort, die aber in Addis Abeba leben.
Nach dem Essen werden uns von der Gastgeberin die Füße mit warmen Wasser gewaschen. Das ist so üblich, als Willkommensgruß.
Wir haben es nach dem langen Tag genossen.
Nach so vielen Eindrücken tasten wir uns schließlich mit der Taschenlampe in unsere Hütte vor und kriechen ins Bett.
Aufbruch: | 13.04.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 01.05.2017 |