3 Monate Australien
Tasmanien: Erste Autotour
Samstag - Sonntag, 11. - 12.02.2006
Am nächsten Tag dann hatten wir schon 8 Leute zusammen, die sich Autos mieten und rumfahren wollten. Ich einigte mich mit Ben, dem Israeli und einer Britin, zusammen zu fahren.
Zunächst fuhren wir gen Süden. Die drei wollten unbedingt den Flyway sehen, ein Metallgerüst mit Wegen über die Gipfel der Bäume. Da ich sowas schon in Victoria gesehen hatte, hatte ich wenig Interesse daran, aber wir fanden den Kompromiss, daß es danach dann an die Ostküste gehen sollte.
Gar nicht mitbekommen hatte ich, daß dort irgendwo im Busch eine Party sein sollte, zu der wir abends schließlich fuhren. Party hörte sich gut an. Aber wo schlafen wir dann? Na klar, im Zelt oder im Auto! Na, das hörte sich abenteuerlich an....
Raus aus Hobart fanden wir ruhige kleine Orte und viiiiel Stille...
Zunächst aber fuhren wir meist dem Meer entlang durch die Natur. Richtung landesinneren waren wir dann schnell mitten im Wald und picknickten an einem Picknickplatz mitten in der Wildnis.
Anschließend, es war mittlerweile schon recht spät geworden, versuchten wir die Party zu finden. Gar nicht so einfach, denn wir verließen die asphaltierten Straßen und fuhren kilometerweit auf Schotterpisten durch die Gegend. Und mangels Schilder, waren wir uns nicht immer sicher, ob es der richtige Weg war. Die Wege waren für die Forstindustrie angelegt worden und auf dem Weg sahen wir eine Menge wunderschönen Waldes, aber auch häßlich kahlgeschlagene, oder verbrannte und verwüstete Landschaften. Hier hatte die Forstindustrie ihr zerstörerisches Werk also schon vollbracht.
Zwischenzeitlich hielten wir auf Kreuzungen an und warteten, bis irgendwann ein Auto vorbei kam. Denn wenn sich hier am Wochenende jemand her verirrte, dann mit Sicherheit deswegen, weil er zu dieser Party wollte. Und nach einer Weile kam auch immer jemand, dem wir dann einfach folgten, bis wir ihn aus den Augen verloren und das gleiche Spiel an der nächsten Kreuzung nochmal spielten oder aber einfach eine Richtung einschlugen und es so riskierten.
Auf dem Weg fanden wir am Wegesrand auch ein Autowrack. Der hatte auf dieser Piste wohl kein angemessenes Fahrverhalten...
Nach einiger Zeit erreichten wir eine Schranke und ein kleines Zelt davor, daß mit zwei sehr alternativ aussehenden Leuten belegt war. Sofort kam ein Mädel auf uns zu, hieß uns herzlich willkommen, zeigte uns den weiteren Weg und bat um eine Spende für die Organisatoren des Ganzen Spektakels. Anschließend ließ sie uns durch die Schranke und wir waren fast am Ziel!
Auf dem Weg zur Party! Eine staubige Angelegenheit.
Abenteuerliche Wege...
....da ist wohl jemand vom Kurs abgekommen...
Zwar mußten wir noch ein ganzes Stück hinter uns bringen und einige Kreuzungen passieren, aber letztendlich fanden wir am Ende eines Weges parkende Autos. Wir hatten unser Ziel noch kurz vor dem Sonnenuntergang erreicht!
Die Gäste waren fast ausnahmslos überzeugte Hippies, dementsprechend auch mit teils löchriger Kleidung, Rastazöpfen, die schon lange kein Shampoo mehr gesehen hatten und entsprechendem Zeugs zu rauchen...
Irgendwie fühlte ich mich schon etwas falsch aufgehoben, aber alle waren sehr nett und die Atmosphäre mit den Zeltdächern, den vielen Lagerfeuern und Zelten schon sehr speziell. Auf einem für die Party erbauten Boot-Nachbau war die Tanzfläche der "Piraten" und auch die Bühne für einige Rap-Gruppen, die wohl in der Szene sehr angesagt und bekannt und extra aus Melbourne angereist war. Gut, ich find Rap ja nicht so dolle, aber egal...
Nach einigen Getränken und einiger Zeit am wärmenden Lagerfeuer (in Tasmanien kann es auch im Hochsommer nachts ganz schön kalt werden...) sicherte ich mir unser Auto als Nachtquartier, die anderen drei teilten sich das Zelt.
Dank des Schlafsacks, den ich leihweise vom Pickled Frog Hostel bekommen hatte, konnte ich trotz Kälte und mäßig bequemen Autos irgendwann einschlafen und hab lange durchgeschlafen; es war schon taghell, als ich wieder wach wurde...
Am nächsten Morgen, ungewaschen, unrasiert, etc. unternahmen wir noch eine Wanderung durch den Wald zu einer provisorischen Forschungsstation, die aus 3 Baumhäusern bestand. Anschließend fuhren wir zurück nach Hobart. Das Interesse an dem Flyway war dann doch nicht mehr so groß, jedenfalls hatten die anderen das Interesse anscheinend verloren. Mir sollte es recht sein...
Da ich dann doch auf die Fortsetzung des Campingurlaubs auf diese günstige Art und Weise verzichten wollte, blieb ich in Hobart und ließ die anderen Ihre Reise ohne mich fortsetzen.
Zwar hatte ich immer noch nichts von den Dingen gesehen, die ich mir vorgenommen hatte, aber auf diese Art des Reisens hatte ich dann doch keine Lust. Also hing ich erst mal wieder in Hobart fest.
Nach der Bezug einer neuen Herberge -die aber wieder Erwarten von den kommunikativen Möglichkeiten auch nicht besser war als die vorherigen Herbergen- machte ich mich auf zum Touristinfo und buchte für den Folgetag eine Tour nach Port Arthur und zur Wine Glass Bay. Schließlich wollte ich nicht schon wieder in Hobart versauern...
Die Tour zur Wine Glass Bay kam leider mangels ausreichender Anmeldungen nicht zustande, aber die Tour nach Port Arthur klappte!! Immerhin!
Unser Zielort für den Abend!
Die Party-Location mitten im Wald.
Kleiner Exkurs: Huon Valley
Erst nach meiner Rückkehr habe ich etwas über den Wald des Huon Valley recherchiert. Die verrückten Hippies waren nicht nur sehr alternativ, etwas seltsam und dennoch nett. Nein, sie sind Aktivisten und kämpfen gegen die Zerstörung des Waldes. Das Camp ist am Ende einer Straße für die Forstindustrie errichtet worden, um zu verhindern, daß hier weiter in den Wald vorgedrungen wird. Das Auto, das wir auf unserem Weg kaputt am Straßenrand gesehen hatten, lag dort nicht aufgrund schlechter Fahrweise, sondern war ein Resultat der Auseinandersetzungen mit den Forstindustriellen. Diese Hippies setzen sich selbst mit Risiko für Leib und Leben für den wunderschönen Wald ein! Davor habe ich einen Riesen-Respekt!! Ich hoffe, daß diese Gruppe engagierter Leute eine Ausweitung der geschützten Gebiete erzielen wird und daß der Lebensraum z.B. auch für den hier heimischen Platypus erhalten bleibt.
Danke für diesen tollen Einsatz!!!
Infos auch unter:
www.huon.org/weldvalley
Aufbruch: | 03.12.2005 |
Dauer: | 13 Wochen |
Heimkehr: | 01.03.2006 |
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