3 Monate Australien
Tasmanien: Ostküste und Wildlife Park
Dienstag - Mittwoch, 15. - 16. Februar 2006
Nachdem ich ja nun meine ersten durchwachsenen Erfahrungen mit Car-Sharing und einen geführten Ausflug hinter mir hatte, war nun mangels vernünftiger Mitfahrer oder Ausflugs- bzw. Busangebote Flexibilität gefordert. Was tun, wenn man doch so viel schöne Dinge entdecken will, aber nicht mobil ist!?
Schließlich habe ich mich kurzerhand entschlossen, für zwei Tage einen Mietwagen zu nehmen. Zwar gab es einige recht günstige Angebote für Mietwagen, aber warum die so günstig sind, wußte ich ja seit dem ersten Ausflug mit dem Auto. Die Dinger sind auch alt und naja... Also machte ich mich morgens früh auf zu den etablierten Vermietern. Tja, und daß ich mich in der Hauptsaison befand, war mir auch schnell klar. Europcar, Avis und fast alle anderen schüttelten nur den Kopf und konnten mir nur sagen, daß alles vermietet ist... Ein Glück, daß ich bei Hertz einen netten Mitarbeiter traf, der mich fragte, ob ich denn noch eine halbe Stunde Zeit hätte, da wäre grad ein Wagen zurück, der noch eben gereinigt werden müsse.. Na, und ob ich die Zeit hatte!!!
Kurz darauf ging es dann ins nächste Abenteuer, obwohl ich dachte, daß ich für Tasmanien eigentlich schon den spannendsten Teil hinter mir gehabt hätte. Aber dazu später mehr....
Mein 1a-Mietwagen!
Außer der Ostküste und den Freycinet NP wollte ich noch den Cradle Mountain und den dazugehörigen Nationalpark sehen. OK, wie ich auch einsehen mußte, ist das in zwei Tagen dann doch nicht möglich....
Nun gut, los ging es dann also von Hobart, bewölkt, regnerisch und kühl wie ich es zur genüge kennengelernt hatte, gen Nordosten, ab an die Küste.
An der Ostküste Tasmaniens angekommen, wurde mir sofort klar, warum hier einige der schönsten Strandabschnitte der Welt sein sollten. Der weiße Sand und die Landschaft, einfach schön! Und außerdem war hier sogar sonnig, warmes bis heißes Wetter angesagt! Jippieh!
Nach ein paar kurzen Pausen, um die Lookouts zu genießen und einer längeren Verschnauf- und Snackpause in Swansea, einem kleinen Ferienort, fuhr ich direkt weiter bis zum Freycinet National Park, den ich dann am Nachmittag erreichte.
Leider war es schon recht spät, also schaute ich mir erst einmal die wie immer interessanten Infos im Infocenter an und machte mich dann auf zum Strand. Traumhaft schön und menschenleer bis auf ein nettes Mädel, die hier in der Gastronomie arbeitete. Von ihr wollte ich wissen, wie lange man bis zur Wine Glass Bay braucht und ob es sich denn auch lohnen würde. Die Antwort war sehr eindeutig: That's a must!
Also kaufte ich den Pass für den Park und machte mich trotz der späteren Stunde auf zum Treck zur Wine Glass Bay.
Ankunft im Freycinet National Park.
2,5 Stunden sollte die Wanderung dauern. Genügend Wasser hatte ich eingepackt und los gings auf den schweißtreibenden Weg. Schon nach einer knappen Stunde hatte ich den Lookout auf die Wine Glass Bay erreicht, ein genialer Anblick!
Herrliche Aussicht auf die Wine Glass Bay.
Später hörte ich die Geschichte, wie die Bucht zu Ihrem schönen Namen kam. Die war aber gar nicht so schön...
Früher scheuchten die Walfänger nämlich die Wale in diese Bucht, die die Form eines Weinglases hat und schnitten Ihnen den Fluchtweg ab. Nun konnten Sie die Tiere abschlachten und das Wasser in der Bucht färbte sich tiefrot. Wie ein Weinglas eben...
Direkt am Lookout waren noch ein paar weitere Wanderer, deren Aufmerksamkeit zum Teil gar nicht auf die tolle Aussicht gerichtet war. Kein Wunder, zwischen den Felsen hockte ein Wallabie!!! So nah, das war schon klasse zu beobachten!
Ein Wallabie - fast zum Anfassen nahe!
Nach diesem neuerlichen Erlebnis machte ich mich auf die zweite Etappe, runter zur Bay. Auf dem Weg lernte ich James und seine Freundin kennen, zwei nette Engländer. Wir unterhielten uns den Weg über und schwuppdiwupp, die Zeit verging wie im Fluge und wir waren angekommen am Meer.
Und auf dem Strand hoppelte ein weiteres Wallabie!! James schaltete am schnellsten. Er ging langsam auf das Wallabie zu, legte sich auf den Sand und hielt irgendwas zu Fressen hin. Und das Wallabie fraß ihm aus der Hand! Klasse!
Das Wasser hier war, naja, sagen wir mal extrem frisch. Mir war klar, daß ich hier aber 100%ig baden werde. Also ruckzuck war ich drin und nach kurzer Zeit ging es dann auch und es war nicht mehr so schrecklich kalt. James verriet mir nachher, daß er auch zögerte, ins Wasser zu gehen. Aber als er sah, daß ich reinging, war er auch ruckzuck dabei und wir planschten im kalten Nass. Seine Freundin zog vor, sich die Sache vom Strand aus anzuschauen. Sie war übrigens Australierin, aber beide lebten in London. Zu dumm, da wär ich doch glatt lieber nach Australien gezogen...
James sagte noch, daß da was dunkles bei mir rumgeschwommen wär. Ein Hai wars sicher nicht. Er meinte, es wäre eine Schildkröte gewesen. Vielleicht aber auch ein Rochen!? Egal, schließlich war ich ja schon wieder draußen....
Auf dem Rückweg fing es langsam schon an zu dämmern, wir sahen einige Wallabies auf dem Rückweg und zwei japanische Schwestern mit Ihrer Mutter, der wir noch den Weg erklärten.
Wir unterhielten uns den ganzen Weg, da war es logisch, daß wir auch noch gemeinsam nach einem Abendessen Ausschau hielten.
Der Strand in der Wine Glass Bay.
In dem kleinen Ort im Nationalpark, Coles Bay, kamen wir gegen zwanzig vor zehn an, glaube ich. In diesem entlegenen Ort wird aber in dem einzigen Restaurant ab halb zehn nicht mehr serviert. Auch mit viel bitten und betteln nicht. Schließlich waren wir jetzt alle hungrig. Die Imbissbude hatte schon seit Stunden geschlossen. Und die Jugendherberge mit Ihren paar Zimmern war schon ausgebucht, Übernachtungsmöglichkeiten gabs auch im ganzen Ort keine...
Wir kauften Wein und Chips ein. Nicht die gesündeste Ernährung, aber immerhin besser als nix. Außerdem erhielten wir einen Tipp, daß es noch ein Restaurant im Ort gäbe.
Da fuhren wir natürlich sofort hin. Dort war noch Betrieb und die Küche heiß, aber da alle Tische belegt waren und wir nichts reserviert hatten, bekamen wir auch hier nichts. Nicht so nett, die Gastronomen von Coles Bay.... Die japanischen Wanderinnen sahen wir auch wieder. Die hatten das gleiche Problem wie wir, Hunger und keine Unterkunft. Ich glaub der Mutter wars schon gar nicht mehr gut bei dem Gedanken, daß sie die Nacht mit Ihren beiden Töchtern im Kleinwagen verbringen darf....
Mittlerweile hatte ich so ziemlich alle Unterkünfte in 50-100 km Entfernung aus meinem Lonely Planet angerufen und es war einfach alles ausgebucht. Die nächste Nacht im Auto schien mir schon sicher wie das Amen in der Kirche.
Impressionen in der Dämmerung.
Doch da hatte James noch eine mögliche Unterkunft gefunden. Eine Dame, die Wohnungen vermietete, ein paar Kilometer weiter zurück. Sie wollte unbedingt ihre riesige Wohnung an uns drei vermieten. Irgendwann entschieden wir uns, die Wohnung mal anzusehen. Sie war klasse, toller Balkon, Riesenwohnzimmer und Küche und drei Schlafzimmer. Außerdem ein toller Ausblick aufs Meer, den wir aber erst am nächsten Morgen sehen konnten, schließlich war es schon längst dunkel geworden. Aber letztendlich war der Preis auch noch ok, also nahmen wir das Quartier!
Nachdem sie von unserer Geschichte hörte, organisierte sie uns sogar noch ein paar Zutaten zum Kochen!!
Und James meinte, daß wir doch die Japanerinnen noch aufnehmen könnten. Also fuhr er zurück in den Ort und holte die drei, die zwar erst typisch japanisch sehr mißtrauisch und zurückhaltend waren, dann aber überglücklich waren, als sie merkten, daß sie ein richtiges Bett erwartete! Sie waren sofort dabei und sehr dankbar. Und James zockte sie erstmal richtig ab, so daß die Unterkunf für uns noch günstiger wurde. Den Japanerinnen wars wohl auch egal, die waren einfach nur glücklich darüber, ein Dach über dem Kopf zu haben. So hatten wir ganz unverhofft also unsere Deutsch-britisch-japanische WG gegründet....
Die Aussicht unserer Notunterkunft am nächsten Morgen. Einfach klasse!
Am nächsten Morgen dann bereiteten die Japanerinnen ein japanisches Frühstück. Irgend so komisch kalte Reisbällchen. Naja, nicht ganz mein Geschmack. James war da etwas deutlicher und meinte, er hätte fast kotzen müssen. Aber so schlimm wars auch wieder nicht. Und immerhin eine nette Geste.
Frühstück auf japanisch....
Nach dem Frühstück gingen wir dann wieder getrennte Wege. Ich wollte ja immer noch bis zum Cradle Mountain NP...
Zunächst aber fuhr ich eine nicht enden wollende Strecke zu einem Wildlife Park, dem Trowunna Wildlife Park.
5 Minuten nach meiner Ankunft gabs gleich eine Führung, da war ich denn auch gleich dabei. Auch hier gab es die süßen Koalas zu sehen, auch wenn die auf Tasmanien gar nicht verbreitet sind. Hier ist aber ein isolierter Bestand, wenn auf dem Festland wieder Krankheiten wüten, könnten man mit diesen Exemplaren den Bestand notfalls wieder aufbauen.
Ist er nicht süss?! Ein Koala!
Hauptattraktion aber ist hier der Tasmanian Devil! Das tasmanische Wappentier, was die frühen Siedler für die Verkörperung des Teufels hielten und deren Schreie Angst verbreitete. Eigentlich sehen sie ja ganz süß aus, aber bei der Fütterung zeigten Sie, daß sie ganz schön ums Fleisch kämpfen können! Nach diesem Schauspiel konnten noch einige Vögel und Känguruhs begutachtet werden.
Ein wahrer Höhepunkt aber war ein 10 Monate alter, kleiner Wombat. Der Wombat nimmt bei den australischen Kids ja bekanntermaßen den Platz des europäischen Teddybären ein. Und den durfte ich sogar auf den Arm nehmen. Den hätte ich ja glatt mit nach Hause genommen....
Und hier ist der berühmte Tasmanian Devil!
Und nun wollte ich immer noch in die Cradle Mountains, auch wenn es schon später am Nachmittag war. Aber ein objektiver Blick auf die Karte und der lange Weg nach Hobart zurück machte mir klar, daß ich das wohl nicht mehr schaffen kann. Schließlich ging morgens in aller früh der Flieger zurück nach Sydney. So sah ich leider die Berge nur in der Ferne und fuhr in einigen langen Stunden zurück nach Hobart, wo ich gegen 22 Uhr erst ankam und in der diesmal vorgebuchten Jugendherberge eincheckte.
Blick aus der Ferne auf die Cradle Mountains
In Hobart angekommen traf ich mich noch mit einer alten Bekannten zum Fish & Chips Essen. Sabine hatte nach ihrem Sprachkurs auch den Weg auf die Insel gefunden und mich nach ein paar Tipps per SMS gefragt. Tja, da ich noch auf der Insel war, konnte ich das gleich noch persönlich erledigen.
Aufbruch: | 03.12.2005 |
Dauer: | 13 Wochen |
Heimkehr: | 01.03.2006 |
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