2 Wochen unter Segeln
Kilada
Von Höhlen, Katzen und Friedhöfen..
Heute früh haben sich Andy und Gaby mit dem Dinghy auf den Weg gemacht zur Werft, von wo aus sie mit dem Auto dann zu LIDL fuhren. Wir hatten die Aufgabe, bei den Hunden zu bleiben, die es nicht gewohnt sind, alleine zu sein. Also sassen wir gemütlich in der Sonne, beobachteten das Treiben auf dem Wasser, und warteten. Segelboote kamen und fuhren, ebenso wie Fischerboote aller Grössen.
Nachdem das tapfere Dinghy dann den Grosseinkauf und die beiden Passagiere zur Anakoni geschafft hatte, und die vielen Sachen dann irgendwann auch weggeräumt waren, planten wir den Rest des Tages.
Da Andy auf dem Boot bleiben wollte, fuhren Gaby, mein Vater und ich zuerst zur Franchthi Höhle
Dort lebten seit sehr langer Zeit Siedler, die Landwirtschaft betrieben und Schafe und Ziegen hielten. Ein Teil der Höhle ist irgendwann leider eingestürzt, weswegen sie kleiner ist, als ich dachte. Der noch begehbare Teil ist aber sehr gut erschlossen, und es gibt Hinweistafeln, die von der Geschichte der Höhle, und den Grabungen und der Erschliessung berichten. Die Texte sind sowohl auf griechisch, als auch auf englisch vorhanden.
Nachdem wir die Höhle besichtigt hatten, fuhren wir näher an die Insel des easyJet Typen ran. Da sie aber dicht mit Bäumen bewachsen ist, konnten wir nicht wirklich viel sehen.
Dann fuhren wir rüber nach Kilada, um uns den Ort anzusehen, und den Friedhof, der besonders sei, wie Gaby sagte. Doch kaum an Land kam aus einem Busch ein kleines, schwarz-weisses Kitten, vielleicht 5 Wochen alt.
"Ohje," hörte ich meinen Vater nur seufzen. Natürlich kniete ich mich zu dem kleinen Kerl, der auch gleich zum schmusen kam. Kurz darauf raschelte es wieder in dem Busch, und ein ebenso kleines, dreifarbiges Kitten tauchte daraus auf. Die Kleine war aber etwas skeptischer als ihr bruder und brauchte etwas länger, bis sie kuscheln kam.
Und da hockten wir dann, Gaby und ich, und schmusten Katzen, während mein Vater alleine Richtung Friedhof lief.
Wir rissen uns also von den Katzen los und gingen nun auch zum Friedhof, welcher wirklich ganz anders war, wie bei uns.
In jedem Grabstein gab es eine Art kleine Vitrine, in die die Hinterbliebenen Gegenstände stellten, die sie an den Verstorbenen erinnerten, oder die er sehr gemocht hat. Im Falle eines kleinen Jungen waren es seine Lieblings Matchbox Autos und ein Kuscheltier. In einigen Anderen standen Bilder vom Verstorbenen, von lustigen Familienfeiern, etc.
Etwas zu denken gab mir nur eine Vitrine, in der diverse Putzmittel und Putzutensilien standen, alles schon mit reichlich Staub bedeckt. Sollte die Vitrine geputzt werden und war in Vergessenheit geraten, oder lag hier jemand, der einen Putzfimmel hatte?
Generell lässt sich sagen, dass auf diesem Friedhof keine wirkliche Traueratmosphäre herrscht, wie bei uns, wo man versucht, möglichst leise zu sein, und wo es ein frevel ist, zu lachen. Hier scheint es, als wolle man die Verstorbenen so bei sich behalten, so als seien sie noch da. Es herrschte eine gelöste Atmosphäre, sehr angenehm, irgendwie.
Es ist schwer zu beschreiben, daher, wenn ihr mal Urlaub in Griechenland macht, schaut euch mal einen Friedhof an, vielleicht versteht ihr dann, was ich meine.
Wir gingen dann zurück und in die Stadt. Kaum hatten wir uns dem Busch auf ein paar meter genähert, tauchten wieder die beiden Kitten auf. Ich streichelte sie kurz, ging dann aber weiter.
Am Hafen sassen etliche Katzen und warteten auf die Rückkehr der Fischer, die ihnen Reste des Fangs geben würden. So vermute ich, dass darunter auch die Mutter der beiden Kleinen war, die sie dort, in dem Busch versteckt hatte.
Auch in der Stadt sah ich viele Katzen, aber alle sahen ganz zufrieden und nicht verwahrlost aus.
Schliesslich gingen wir dann zurück zum Dinghy, ich verabschiedete mich von den Kittens und wir fuhren wieder auf die Anakoni, wo wir den Sonnenuntergang genossen. Morgen soll es in eine ganz tolle Bucht gehen, sagt Andy.
Aufbruch: | 21.05.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 08.06.2017 |