Von Mexiko bis Argentinien
Bolivien, auch ein Reiseland
Villa Tunari, Lago Titicaca, Salar Uyuni
3 Reiseberichte aus Bolivien sollen die die längste Etappe unserer Reise abschließen. Vom 29.10.17 bis zum 3.01.2018 waren wir in diesem spannenden, schönen und so widersprüchlichen Land. Hier nun Eindrücke von unseren Reisen zu den besonderen Sehenswürdigkeiten des Landes:
Villa Tunari. Etwa 160 km nordöstlich von Cochabamba liegt die feucht tropische Chapare-Stadt auf nur rund 350 über dem Meeresspiegel. Hier kann man den bolivianischen Regenwald erleben und sich sehr gut vom anstrengenden Stadtklima erholen. Villa Tunari lässt sich gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Überland Minibusse) erreichen. Diese fahren los, sobald genügend Fahrgäste da sind. Leider kann man sich den Fahrer für die vierstündige Fahrt nicht aussuchen bzw. dessen Fahrstil vorab nicht erahnen. Unser Fahrer kaufte sich unmittelbar nach Abfahrt einen großen Beutel mit Coca Blättern, die er fortan unentwegt (d.h. alle ein/zwei Minuten drei weitere Blätter) zerkaute und die Stile aus dem Fenster spuckte.
So weit, so gut, Coca kauende Fahrer sind in Bolivien alltäglich. Unser Fahrer jedoch war derart auf seine Blätter fixiert, dass er trotz seines rasenden Tempos immer weniger Aufmerksamkeit dem Straßenverkehr widmete, vielmehr immer nervöser, hektischer und wild hupend auf der z.T. steil abfallenden Straße die Lkws überholte und dabei mehrmals scharf abbremsen oder auf den Schotterrand ausweichen musste. Leider eine sehr stressige Fahrt, die wenig Zeit ließ, die herrliche Landschaft ringsherum wahrzunehmen.
Glücklich und unversehrt in Villa Tunari angekommen fanden wir unser Hostal Mirador, unmittelbar an der Mündung zweier großer Flüsse, die man von der Terrasse aus beobachten kann.
Der Blick von unserer Terasse auf den Zusammenfluss von Río Espíritu Santo und Río San Mateo zum Río Chapare. Im Hintergrund die Andenkette.
Während das Städtchen Villa Tunari, anders als in den Reiseführern beschrieben, wenig Charme verstreut, sind die umliegenden Angebote allemal die Reise wert. Wir haben gleich nach Ankunft den nahe gelegenen Parque Machía Parque Machía besucht. Dies ist eine Art Wildschutzreservat, in dem misshandelte und verletzte Tiere aufgezogen und gepflegt werden. Dies mit dem Ziel, die Tiere anschließend wieder auszuwildern.
Der Parque Nacional und der Parque Hormiga wiederum sind geeignete Orte, um sich von sachkundigen Führern sowohl über die Lebensbedingungen und die zahlreichen Bedrohungen des tropischen Regenwaldes als auch über dessen seltene Fauna und Flora sehr gut informieren zu lassen.
Ein ganz anderes Landschaftsbild bietet nun der Lago Titicaca, eines der bekanntesten Reiseziele Boliviens.
Der Titicacasee ist laut Wikipedia „der höchstgelegene schiffbare See der Erde“. Der See liegt auf einer Höhe von über 3800 m, ist rund 180 km lang und 70 km breit. Peru und Bolivien „teilen" sich diesen See in friedlicher Koexistenz. Schon die Anreise, zum Beispiel von La Paz aus, ist abenteuerlich und führt durch eine wunderschöne Hochgebirgslandschaft. Bei Tiquina muss man den Bus verlassen, welcher auf eine Art Holzfloß verladen wird, während die Passagiere mit kleinen Booten zur Halbinsel übersetzen auf der auch der Fährhafen Copacabana liegt. Wir hatten uns entschlossen, nicht in dieser lebhaften Stadt zu bleiben, sondern gleich mit einem Fährboot zur Isla del Sol überzusetzen um dort die Weihnachtstage zu verbringen. Die Isla del Sol bietet eine gute Infrastruktur für Touristen und interessante Ruinen, zu denen schöne Wanderungen bzw. ein Bootsausflug zur benachbarten Insel de la Luna führen.
Die Isla de la Luna, ein Ausflugsziel auch für viele bolivianische Urlauber. Diese Frau hatte, wie sie uns erzählte, morgens gegen 4 Uhr die lange Anreise von La Paz unternommen, um hier mit Ihren Kindern ihren einzigen freien Tag zu verbringen. Sie mussten nachts wieder mit dem Bus zurück, weil sie am nächsten Morgen wieder arbeten musste.
Leider war zur Zeit unseres Aufenthaltes nur der südliche Teil der Insel um den größten Inselort Yumani zugänglich. Zwischen den beiden anderen Inselgemeinden Cha’llapampa an der nördlichen Spitze der Insel und Cha’lla an der zentralen Ostküste der Insel besteht ein Konflikt wegen des Baus von 5 Ferienunterkünften in unmittelbarer Nähe zu einer antiken Stätte (durch die Gemeinde Cha‘llapampa) und deren Zerstörung (durch Bewohner von Cha‘lla). Dieser Konflikt besteht nun seit über 8 Monaten und hat dazu geführt, dass die Gemeinde Cha‘lla den Zugang zu rund 2/3 der Insel verhindert und auch den gesamten Bootsverkehr zum Norden der Insel blockiert. Das bringt Verluste in Höhe von 60% für die Restaurants, Hostales, Souvenirverkäufer und andere, die am Fremdenverkehr (eigentlich die einzge wirkliche Einnahmequelle auf Isla del Sol) verdienen. Keine zentrale Verwaltung kümmert sich um diesen Konflikt, man lässt die Dörfer gewähren, auch das ist Bolivien.
Salar de Uyuni
Im Reiseführer „lonely planet“ wird dieser Salzsee als eine der fesselndsten Sehenswürdigkeiten dieses Planeten beschrieben. Einzigartig und faszinierend ist er allemal. Mit über 12000 qkm ist er zudem der größte Salzsee der Erde. Er liegt auf einer Höhe von rund 3650 m. Sobald man den Salzsee erreicht, ist man geradezu geblendet. Man sieht anfangs nur den blauen Himmel und den weißen Boden, der in merkwürdige sechseckige Rauten unterbrochen scheint. Dort wo sich Wasser auf der Ebene sammelt, spiegeln sich die Wolken und der unglaublich blaue Himmel, der Horizont ist weg. Alles in der Ferne Liegende scheint zu schwimmen.
Unsere Reisegruppe für drei Tage Salar de Uyuni. Vorne, unser Guia Gonzales, in der Mitte stehend Gustavo, der supernette Fahrer, links Anna Carolina und Agusto aus Brasilien.
Ein weiterer Höhepunkte des ersten Reisetages ist die Isla Incahuasi, der wir uns, nach Fahrradfahrt auf dem Salzsee, Almuerzo und Fotosession, spätnachmittags nähern. Die Insel ist von riesigen Kakteenpflanzen bedeckt, die größten von ihnen sind über 6m hoch. Sie wachsen pro Jahr, das erklärt unser Guia Gonzales, nur 2 cm!!
In der ersten Nacht schlafen wir in einem „Salzhotel“ welches seinem Namen alle Ehre macht. Alle Wände, die Möbelstücke, der Boden, die Schränke, Hocker und Regale und vieles mehr sind aus Salz hergestellt. Nach einer sehr angenehmen Nacht auf dem Salzbett führt uns die weitere Tour am nächsten und übernächsten Tag durch eine surreale Landschaft, umgeben von Bergen, die die bereits allgegenwärtige Höhe zwischen 4000 und 5000 Meter nochmals überragen.
Einige dieser Berge sind noch aktive Vulkane. Wir besuchen Lagunen, die aufgrund mineralischer Einlagerungen rote, violette oder grüne Einfärbungen besitzen und auf denen drei verschieden Flamingoarten zu bewundern sind. Wir sehen Lamas und einen der seltenen Füchse. Schließlich stehen wir auf fast 5000 m Meereshöhe am Geysir Sol de Mañana, welcher brodelnden Schlamm und dampfende Schwefellöcher bietet.
Den dritten Tag beginnen wir um 6 Uhr morgens mit einem Bad unter freiem Himmel in den Termas de Polques, bevor wir, mit verschiedenen Zwischenstopps, die Rückreise nach Uyuni antreten.
Aufbruch: | 27.09.2017 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 11.02.2018 |
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