Von Mexiko bis Argentinien
Wallunka, schaukeln zwischen Himmel und Erde
Ein Volkfest der besonderen Art
Die Wallunka (Schaukel) symbolisiert die Phantasie, den Himmel mit den Füßen zu erreichen um besser die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen zu übermitteln. Es ist dies in erster Linie der Wunsch nach Regen, der in dieser Jahreszeit (November) beonders nachvollziehbar ist. Es hat hier seit vielen Monaten nicht mehr geregnet und die anstehende und herbeigesehnte Regenzeit ist immer noch nicht eingetreten. Die Cholitas, junge Frauen, meist in traditioneller Kleidung, stehen aus diesem Grund im Zentrum der Aufmerksamkeit. Bereits am Vortag haben kräftige Männer zwei starke Pfosten aus Eukalyptus im Boden verankert, eine Querstange daran befestigt und diese kunstvoll geschmückt. An einem nahe stehenden Eukalyptusbaum werden sodann die Seile für die Wallunka befestigt. Sitzt die Cholita schließlich, nach viel Zuspruch und Applaus, auf der Schaukel, wird sie sodann durch rhythmisches Schwingen der Seile nach und nach in die Höhe befördert, bis sie schließlich mit ihren Füßen einen blumengeschmückten Weidenkorb Canasta mitsamt den darin befindlichen Früchten von der Stange herunter reißen und zur Erde befördern kann. Anschließend wird sie mit Applaus bedacht, mit Blumen überschüttet und gefeiert. Die nächste Cholita darf sich bereit halten. Das ganze Spektakel hätte jedoch nicht verdient, fiesta genannt zu werden, würden nicht Musik, Tanz und natürlich reichlich Essen und Trinken einen genüßlichen Rahmen bieten. Zum Trinken wird Chicha gereicht. Chicha ist ein traditionelles Getränk aus der Inkazeit und wird aus Mais hergestellt. Dazu werden aus Maismehl gebackene Fladen von Frauen durchgekaut, also mit viel Speichel durchtränkt. Durch den anschließenden Fermentierungsprozess geht der entstandene Zucker in Gärung über, der Alkoholgehalt liegt letztlich bei 4-6 % Vol.. Die Chicha wird in großen Gefäßen (Kannen oder gar Eimern) serviert und reihum aus einer Kürbisschale getrunken, der erste Schluck wird dabei stets Pachamama gewidmet. Der leicht säuerliche Geschmack und die Vorstellung darüber, wie das Getränk hergestellt wird, brachten es mit sich, dass wir es bei einem kleinen "Höflichkeitsschluck" belassen haben.
Aufbruch: | 27.09.2017 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 11.02.2018 |
Mexiko
Costa Rica
Bolivien
Argentinien
Uruguay