SIMSON "Große Glocken Tour 2017"
3.Tag "über die Dolomiten": Gestärkt bis ans Ende des Tages
Voll gefuttert, ich hatte übrigens noch einen Nachtisch der ebenfalls unvergesslich war, griffen wir noch einmal die Diskussion mit der "endemischen Frau" auf.
Wir machten Ihr klar, dass wir nicht den gleichen Weg zurück legen wollten.
Dann zeigte sie uns auf der Karte eine Alternative, die uns auf die Paßstraße zum Passo Manghen 2048 Hm brachte.
Erst Teer-Flickenteppich dann Schotter
Zunächst ging die Straße, nun eher ein Wirtschaftsweg, leicht bergab in das Seitental.
Dann kam der angesagte Abzweig nach links und der "Teer-Flickenteppich" endete. (Bild oben).
Nun ging es immer steiler eine Schotterpiste hinunter.
Vollbeladen fuhren wir die Schotterpiste hinab. Den Blick immer 3-4 Meter voraus gerichtet um nicht in eine ausgewaschene Rinne zu gelangen. Es war tierisch steil.
Auf den Bildern kommt das gar nicht so deutlich rüber, da ich nur in halbwegs kontrollierter Fahrt Bilder machen konnte.
Zum Teil waren die Rinnen aber so tief, das der Auspuff aufgesessen wäre.
... was unmittelbar zu einem Umkipper geführt hätte.
Beim Bremsen fehlte der Gripp und ab und an rutschte das Vorderrad.
Also kein Spaß, vielmehr eine herausfordernde Abwechslung.
Die Strecke verlief parallel zum Bach mit dem entsprechenden Gefälle
Geschafft! Bremsen haben überlebt
An der Fußquerung machten wir eine kurze Rast um im Ebenen die Bremstrommeln etwas abkühlen zu lassen.
Hinter der Brücke wurde der Weg zunächst deutlich flacher und dann auch wieder geteert. Wir kamen zu der beschriebenen Passstraße hoch zum "Passo Manghen" den wir aber ignorierten.
Im Nachhinein wäre das der kürzere Weg gewesen. Aber in der Situation wollten wir nur heil und ohne Defekt ins Tal. Wir waren voll darauf fixiert.
Also runter nach Castelnuovo und den Umweg im Tal über Arsiè
Bergfeste Kofel
Forte Tagliata della Scala oder auch Bergfeste Kofel
Auf dem Weg nach Arsiè passierten wir eine beeindruckende Militärstellung aus dem 1. Weltkrieg. Sie dominierte die kurze Auffahrt nach Arsiè.
Im Internet konnte ich kaum etwas über die Geschichte finden, was mich doch wunderte.
Hinter Arsiè ging es dann zügig im Tal in Richtung Mezzano.
Die Eierrei am Berg hoch (zur Mittagspause "Rifugio Crucolo") im 1. Gang hatte mächtig Sprit geschluckt.
Nun meldete sich die Tankanzeige bei mir.
Weit und breit kam keine Tanke, ...
Dann doch endlich! Aber der Preis !!!!
Stolzer Preis
Nun Wene und ich hatten keine Wahl und mussten hier an der Automatentanke unser Geld liegen lassen.
Vor uns lag ja der Weg nach Cortina und da war noch der letzte kleine Anstieg.
Der Falzarego.
... wie gesagt ein kleiner Pass der nur auf über 2100 Hm ging.
Stoney mit seinem 50 l Paris - Dakar- Tank lies es glaube ich darauf ankommen und sparte sich die Schmach des hohen Preises.
Er schlenderte an der Tanke rum und entdeckte interessante Aufkleber.
Beim nächsten mal über die Rallye Strecke
Ralley San Martino Streckenführung
Offenbar gibt es hier eine Classic Rallye. Im Link ist die Streckenführung, die sehr interessant aussieht. In unserer Touerplanung sind wir dem Prolog und den Wertungsprüfungen allerdings gekonnt ausgewichen.
Es war warm und immer mehr Wolken zogen uns entgegen. Die Bergspitzen waren bereits verhüllt. Bei der gemütlichen aber kurvigen Auffahrt zum Pass Cereda kam ich zunächst noch trocken oben an und wartete auf meine Kameraden.
Es dauerte eine Weile und sie kamen nicht.
Es begann zu topfen.
Ich düste zurück und es tröpfelte immer mehr.
Der Regen zog quasi hinter uns her und holte uns ein.
Wene und Stoney hatten sich vorsorglich in die Regenpelle gezwängt und kamen mir entgegen.
Ich drehte um fuhr an ihnen eilig vorbei und stellte mich oben am Pass unter. Es fing an zu schütten. So ein Sch...
Hintergrund: Bei den vergangenen Touren hatte ich immer große Probleme mit einem nassen Luftfilter. Die Kiste überfettete, streikte und blieb im Regen stehen. Ich hatte dieses Jahr den Ansaugtrakt etwas besser gegen Nässe geschützt, bloß ob das wirksam war, hatte ich noch nicht getestet.
... nun war es soweit !!!
Wir warteten ab, den vielleicht war es ja nur ein Schauer oder ein beginnendes Gewitter. Es war ca. 17:00 Uhr und wir sahen uns schon die Zelte im Regen aufbauen. Die Laune war entsprechend sarkastisch.
"Wenn es so pisst baue ich mein Zelt nicht auf!" .... sagte ich mit nem Müsliriegel zwischen der Kauleiste.
"Stell dich nicht so an, wir suchen dir ne schone Mulde dann hast du fließendes Wasser im Zelt und kannst den Schmodder abwaschen".
Doch nach ca. einer 1/2 Stunde ließ der Regen nach und es töpfelte nur noch. Wir beschlossen weiter zu fahren da hier Campen zwangsweise zu einer Matschpartie geworden wäre.
Außerdem bestand ja die Chance dass es im nächsten Tal trocken war.
Wir fuhren los und ich achtete auf die ersten Stotterer die typisch mein Motorversagen ankündigten. Die Straße war nass und die Kurven waren glitschig. Wir fuhren alle mit sehr gemäßigtem Tempo den Berg hinunter.
... War da jetzt ein Aussetzer? ... Von den Reifen staubte die Regengischt auf.
... Eigentlich müsste es gleich passieren ... so ein Sch....
Aber zu meiner Freude wurde die Straße immer trockener je weiter wir ins Tal kamen und die Stotterer blieben aus.
"Glück gehabt", dachte ich zufrieden.
Ab dem Örtchen Gosaldo war die Straße sogar trocken.
Alles bestens. Nur stark bewölkt und die Bergspitzen waren dicht in dunkelgrauen Wolken eingepackt.
Aber je weiter wir in Richtung Norden unterwegs waren, desto besser wurde das Wetter. Offenbar zog die Schlechtwetterfront zwar auch nach Norden , aber etwas östlicher.
... und wir waren nun etwas schneller als der Regen.
Wir passierten den kleinen Pass "forcella Aurine" ohne an zu halten.
Vor uns wurde es immer blauer, nur an den Berggipfeln hingen grau-weiße Fahnen.
Hinter dem Ort Alleghe sah ich im Westen bekannte Berge vom Gleitschirm fliegen. Die Marmolada mit Ihren 3343 Hm war vertraut. Es ging allerdings gerade aus weiter und dann kam die Abzweigung zum Falzarego.
Auffahrt zum Falzarego
Wie immer an langen steilen Pässen fuhr jeder sein eigenes optimales Tempo.
Die individuelle "Systemgeschwindigkeit" hat mehrere Abhängigkeiten, die durch mehr oder weniger kleine Optimierungen bei unseren Kisten schwankt.
Fahrergewicht, Fahrzeuggewicht und Zuladung spielen hier eine sehr große Rolle. Durch gewisse kleine Optimierungen lässt es sich jedoch in den Griff bekommen.
Daher fährt jeder sein Tempo und es wird oben am Pass gewartet. Wenn einer liegen bleiben sollte, fährt man zurück, oder hält an.
Aufbruch: | 03.07.2017 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 07.07.2017 |