SIMSON "Große Glocken Tour 2017"
3.Tag "über die Dolomiten": Überraschung in Cortina
Abfahrt ohne Hoffnung auf ein trockenes Plätzchen
Wir rechneten jeden Moment noch mit einer kräftigen Schüttung von Oben.
Das Gewitter verzog sich zwar nach Süd-Osten. Aber vereinzelt hingen noch dunkle Fetzen am Himmel die ab und an bis runter auf den Boden Nebel und Dunkelheit brachten.
Ab und an grollte es auch noch aus der Ferne.
In Cortina d' Ampezzo trocken !
Welch Überraschung in Cortina war es trocken.
Das Gewitter muss wohl quer und recht eng hinter dem Falzarego Pass in Richtung Süden abgezogen sein.
In Cortina d' Ampezzo hatte es auf jeden Fall nicht geregnet.
Wir dengelten durch den Ort und beschlossen hier nochmals zu Tanken damit wir morgens mit fast vollem Tank erst einmal durch das Morgengrauen tuckern konnten, bis dann die Tankstellen auf machten.
Hinter Cortina wollten wir ein Plätzchen für die Nacht suchen.
Uns war gar nicht klar das es in Cortina auch einen Campingplatz gab.
Nach all dem Regen und den Nachmittag im nun glammen Regenkombi wäre das natürlich eine gute Sache gewesen. Quasi Luxus, warm Duschen!
Zeltplatz in Cortina
Wir düsten also durch Cortina und kurz vor dem Ortsende hielten wir an einer Automatentanke an. Es war ca. 19:30
Wir Tankten voll und beim Wegschieben der Kiste bemerkte ich....
"Ja was ist nun los..."
Auf einmal war der Vorderreifen bei mir komplett platt!
Ausgerechnet jetzt. Da wir auf der Suche nach einem Schlafplatz waren.
Es war schon spät und in der Dämmerung einen Schlafplatz finden ist immer ziemlich kritisch.
Da half nichts, Gas geben und die Ursache vom Platten suchen.
Nachdem die Luft so schnell entwichen war musste es schon ein größeres Loch gewesen sein. Zum Glück passierte es im Stehen, beim Tanken und nicht auf der Abfahrt vom Berg.
Nachdem es nicht mehr nach Regen aussah zogen wir erst einmal die Regenkombis aus und lüfteten unsere Klamotten.
Das konnte ja parallel zu der Reparatur erfolgen.
Ich hatte allerdings Glück und das Vorderrad war bei mir betroffen. Somit musste ich nur das Werkzeug aus der Werkzeug und E-Teile Satteltasche
(... welche was das noch gleich???) raus fummeln.
Das Rad war ruck zuck ausgebaut. Stoney half mir tatkräftig bei der Suche nach der Ursache.
Ich hatte diese Jahr erstmalig keinen Ersatzschlauch dabei, da ich in allen Touren zuvor nie einen Platten hatte.
Das Loch war ein kleiner Riss ca. 1 cm vom Ventil entfernt.
Offenbar hatte ich auf der Abfahrt meine Hinterbremse geschont und deutlich zu viel Vorne gebremst.
Da war er wieder der dumme Spruch: "Wer später bremst fährt länger schnell"
Stoney bot mir sofort an das wir zur Not seinen defekten Schlauch flicken.
Aber ich sagte: "Stoney hier haben wir ein eindeutiges Loch, beim anderen müssen wir noch suchen. Lass uns den hier flicken."
Gesagt getan.
...und wir hatten in Team ja bereits Übung.
Ruck zuck war das Vorderrad wieder eingebaut.
Die zweite Überraschung
Als wir an der Tanke so Fummelten und schraubten kam ein Typ daher der im Haus neben der Tankstelle in der Erdgeschosswerkstatt verschwand und kurz danach wieder raus kam.
Ich ging auf ihn zu und fragte ob ihm die Hütte gehörte. Er gab uns in ebenfalls schlechten Englisch zu verstehen das dies so sei.
Frech fragte ich Ihn ob es Ihn stören würde wenn wir hinter seinem Haus auf der Wiese oder so, ... unsere winzigen Zelte aufschlagen dürften. Wir würden auch kein Dreck hinterlassen. Es wurde langsam dämmerig und wir seinen in einer misslichen Situation.
Er willigte ohne zu zögern freundlich ein und wir bedankten uns sofort.
Sofort erkundeten wir die Möglichkeiten hinter dem Haus.
Die Wiese war recht hoch! ...ungemäht.
Aber die betonierte Fläche hinter dem Haus war groß genug um unsere Wurfzelte hin zu stellen.
Wir schoben unsere Kisten um das etwas baufällige Haus. Im gesamten Erdgeschoss war eine Werkstatt, die aber Stillgelegt war. Der Eigentümer hatte da seine Spielzeuge (alte Autos) stehen.
Die Rückseite hatte eine topfebene Betonplatte.
Ich sagte zu Wene: "Wenn es regnet stehen die Zelte geschützt", da wir halb unter dem überstehenden Dach die Zelte aufbauten.
... und "... solange wir als Ballast im Wurfzelt liegen fliegt es auch bei Wind nicht weg. "
Das war ein weiterer unschlagbarer Vorteil von Wurfzelten.
Sie stehen auch ohne Abspannen.
Als wir gerade so am wursteln und Zelt aufbauen waren öffnete sich oben das Fenster (Richtung Tanke). "Oh Backe jetzt gibt es Mecker weil wir zu laut sind dachte ich. Da wohnt bestimmt ein alter Eremit der sich gestört fühlt."
Allerdings war es dann ganz anders.
Wieder, nun zum 3. Mal eine positive Überraschung.
Eine Frau mit deutlich indischem Einschlag öffnete das Fenster und schaute uns zunächst zu. Wir fragten in gewohnt schlechtem Englisch, ob wir zu laut seien? ... und das wir die Erlaubnis vom Besitzer hätten hier eine Nacht zu Campen.
Die Frau war äußerst freundlich und bot uns gleich was zu Trinken an.
Wir waren echt verdutzt als sie uns eine 1,5 Liter Wasserflasche und eine Limo Flasche zu warf.
!!! Gastfreundlichkeit !!! ... das lernt man am besten von Immigranten die selber kaum was haben.
Stoney frotzelte was von besserem Karma und Wiedergeburt.
Allerdings voller Anerkennung.
Um es genau zu nehmen praktizierte sie mehrere Gesetze des Karmas
im Fokus stand hier hauptsächlich das 8. Gesetz.
Vielleicht sollten wir offen für die Botschaften der Gesetze sein. Nachdem ich sie gelesen habe muss ich sagen das hat schon was! "Klarheit und Dankbarkeit" Wene würde auch noch die Demut hervorheben
... und Stoney, offenbar habe ich unbewusst nach dem 12 Gesetz des Karmas meine Simme aufgebaut
Nachdem wir uns bedankt hatten wurde gebrutzelt.
Hmm, ... wie das duftet.
Ich hatte ja, wie die letzten zwei Jahre, 2 Dosen Bohnen und Speckwürfel sowie ein Töpfchen dabei. Wene stiftete die Gemüsezwiebel.
Bohnen in roter Pampe sind immer wieder lecker. Vor allem wenn es am Abend kühl wird, gibt es von innen schön warm.
(ja, ja bewußt doppeldeutig!)
und am nächsten Tag gibt es einen weichen ...
Aufbruch: | 03.07.2017 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 07.07.2017 |