Rundreise durch Guatemala
Vulkan
Heute steht der grosse Höhepunkt auf dem Programm, die Besteigung des Pacaya. Es ist einer der drei noch aktiven Vulkane des Landes. Natürlich steht er unter dauernder Beobachtung und kann je nach Aktivität nicht immer bestiegen werden.
Heute steht einer Besteigung nichts im weg und so verlässt die Gruppe unter Leitung von René um acht Uhr das Hotel.
Vor ihnen liegt ein anstrengender Tag. Zwar muss nicht der Gipfel des über 2500 m hohen Vulkans bestiegen werden, um an die Lava zu kommen. Da die Situation sich immer ändert, ist der letzte Aufstieg über das Lavafeld nicht immer gleich, aber immer sehr anstrengend, denn die Lava ist hart und scharf und je höher man kommt, umso mehr kann man die Lava tief unter den Füssen spüren oder gar das Rumpeln hören. Wege gibt es da obenkeine mehr
Sie haben es geschafft. Alle sind sie bis zum zu den Lavaströmen gekommen. Da ich nicht dabei war, muss auch ich die Bilder sprechen lassen.
Höhepunkt des Aufstieges ist das Rösten von MashMellows über der Glut im innern des Berges. Und das ganz unabhängig, ob man MashMellows mag.
Das Alternativprogramm zum Vulkan ist weitaus harmloser. Wir besuchen die Macadamia-Finca ganz in der Nähe von Antigua.
Weil unser Bus mit der Gruppe weg ist und weil ich wenigstens ein wenig Aufregung bieten will, fahren wir mit dem öffentlichen Bus, dem Chickenbus, dem wir im ganzen Land immer wieder begegnet sind.
Auf dem Busbahnhof zeigt man uns den richtigen Bus und erwartungsvoll steigen wir ein.
"Wann fährt er los?"
"Wenn er voll ist."
"Sollen wir also so lange warten?"
"Was anderes wird uns nicht übrig bleiben."
Spannend, wenn die eigenen Vorstellungen von Ordnung und Pünktlichkeit plötzlich nicht mehr funktionieren.
"Und wenn ich auf einen speziellen Zeitpunkt irgendwo sein müsste?"
"Dann gehe ich früh genug auf den Bus, es ist nie sicher wann er abfährt, oder wann er ankommt."
Princecita, unser Bus zur Macadamia-Finca
der Adjudante
Bitte festhalten, es geht los.
Wir fahren los. Obwohl der Bus noch nicht ganz voll ist. Aber schon bald halten wir wieder an. Draussen hat einer den Arm hochgehalten, für den Busfahrer ein Zeichen, anzuhalten Busstationen gibt es keine, man stellt sich auf die Strasse, macht ein Zeichen und der Bus hält. Genau gleich verhält es sich, wenn man aussteigen will. Den Fahrpreis bestimmt der Adjudante flexibel. Mit einem Blick in unsere Gesichter meint er: 25 Quetzales, begnügt sich dann aber ohne weiteres mit der 20-erNote, die ich ihm entgegenstrecke.
Bei der Macadamia-Finca hält er mitten auf der Strasse. Es gilt, sich beim Aussteigen zu beeilen, denn die Autos hinter dem Bus hupen bereits.
Wir sind nicht nur eine Finca, die auf Profit aus ist, erklärt uns der Guide, der uns willkommen heisst. Wir sind vor allem ein Projekt und ziehen junge Bäume, die wir im ganzen Land verteilen. Seit Anfang ist es bereits eine halbe Million Bäume, die wir in die Dörfer verteilt haben. Die Maccadamia-Nuss kommt ursprünglich aus Australien. Sie hat sehr viele Vorteile. Sie ist sehr gesund, hat viele Nährstoffe und deckt einen grossen Teil des Vitaminbedarfes ab. Das ist in den Dörfern mit einsietigem Nahrungsangebot sehr wichtig. Es hilft damit bei der Ernährung und gibt einen finanziellen Ertrag, wenn die Nüsse verkauft werden.
Da die Bäume gleichzeitig blühen und Nüsse in allen Reifestadien tragen, ist eine durchgehende Nutzung während des ganzen Jahres gewährleistet. Die Nüsse brauchen nicht abgelesen oder vom Baum geschüttelt zu werden, es reicht, wenn man sie vom Boden aufliest. Reife Nüsse fallen auf den Boden.
Sie werden von ihrer grünen Schale befreit, die gleich wieder als Dünger verteilt wird. Zum Schälen hat man eine sehr einfache Maschine entwickelt. Eine Mac-Giver-Maschine, wie uns der Guide stolz erzählt und sie gleich zum laufen bringt.
Ratternd erwacht der Motor zum Laufen und treibt einen alten Autoreifen an, Durch die Reibung zwischen den Rädern werden die Nüsse geschält.
Die geschälten Nüsse werden ein paar Wochen an der Luft getrocknet, bis sich der innere Kern von der harten Schale gelöst hat und man die Nüsse beim Schütteln hören kann.
Danach werden sie sortiert. "Es ist wie ein Kinderspielzeug" meint der Guide und lässt sie über dünne Eisenstangen kugeln, wo sie in unten aufgespannte Säcke fallen. Auch zum Knacken gibt es eine Maschine, die allerdings nicht hier ist, Diese wird auf die Grösse der Nüsse justiert und das Schälen geht ganz leicht.
Was man mit den Nüssen ausser sie zu essen auch noch machen kann, zeigt uns die Kosmetikerin. Mit dem Macadamia-Oel gibt sie uns allen eine Gesichtsmassage und danach fühlen wir uns alle mindestens 10 Jahre jünger.
Lancome würde sich für das Oel interessieren und möchte damit eine neue Ani-Age-Linie lancieren.
Zurück in Antigua bummeln wir noch ein wenig durch den Handwerkermarkt, sehen uns auf dem bunten Tagesmarkt um, wo man tatsächlich alles für den täglichen Bedarf kaufen kann.
Und dann ist es Zeit, sich noch ein wenig zu entspannen, auf die Rückkehr unserer Vulkanbesteiger zu warten und uns für das letzte gemeinsame Nachtessen fertig zu machen.
Wir gehen zusammen ins Casa Santiago, das Hotel, das wir als erstes hier in Antigua gesehen haben.
Noch einmal geniessen wir zusammen die Chapin-Küche, auch wenn ein paar mit dem Wok-Gericht etwas abschweifen. Ein feiner Abend geht zu Ende, eine fantastische Reise hat ihr Ende hier gefunden. Morgen fliegen wir zurück.
mein letzter Besuch bei der Merced, meiner Zuckertorten-Kirche.
Aufbruch: | 22.10.2018 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.11.2018 |