Rundreise durch Guatemala

Reisezeit: Oktober / November 2018  |  von Beatrice Feldbauer

Flug

Heute verlassen wir die Mayawelt und fliegen zurück in die Hauptstadt. Von dort geht es weiter ins Hochland.

Nur eine halbe Stunde dauert der Flug, aber weil er um acht Uhr geht, müssen wir schon vor Sonnenaufgang aufstehen.

Heute fahre ich mit dem Pickup, der die Koffer zum Flugplatz bringt, weil diese im kleinen Shuttlebus nicht Platz haben.

Ein spezielles Erlebnis, dieser Pickup. Angefangen von der deformierten Front zur Frontscheibe mit Steinschlag bis zur Innenausstattung. Aber er fährt noch, und das ist hier eh die Hauptsache.

Anflug auf Guatemala-City

Anflug auf Guatemala-City

In Guatemala-City angekommen werden wir von einem neuen Chauffeur mit einerm anderen Bus abgeholt. Carlos heisst er und er wird uns durch das Hochland chauffieren.

Wir fahren durch ein zerklüftetes Land mit tiefen Einschnitten. Guatemala wurde geformt von Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Vom Flugzeug aus konnte man die Vulkankette gut erkennen. Der Fuego hat uns zu Ehren sogar eine kurze Staubwolke ausgespuckt.

Am Strassenrand breiten sich Milpas (Maisfelder) aus. Mais wächst auch in grossen Höhen und so treffen wir ihn auf der ganzen Strecke an. Wenn der Mais reif ist werden die Kolben geerntet, die Stängel bleiben stehen, werden geknickt und dienen als Stangen für die schwarzen Bohnen die jetzt gesät werden. So sind die beiden Grundnahrungsmittel der Menschen vereint: Mais und schwarze Bohnen. Fleisch ist bei der armen Bevölkerung keine Selbstverständlichkeit. Glücklich, wer Hühner hat, um das tägliche Frühstücksei zu gewährleisten. Was wäre Guatemala ohne Hühner - und erst die Hähne, die uns regelmässig am Morgen wecken..

Ziegelproduktion

Ziegelproduktion

Bei einem Dorf, wo vor allem Ziegel hergestellt werden, halten wir bei einer kleinen Ziegelei an. Gegen ein kleines Trinkgeld dürfen wir zusehen, wie Dachziegel geformt und zum Trocknen an die Sonne gelegt werden. Später werden sie gebrannt.

Es werden auch Ziegel für den Hausbau gemacht. Alles in Handarbeit. Barfuss mischt ein Arbeiter den Sand und Lehm zu einem Gemisch, das dann von Hand in Formen gestrichen und sorgfältig über die Form gelegt wird.

Weit hinten kann man den Atitlan-See erkennen.

Weit hinten kann man den Atitlan-See erkennen.

Bei einem weiteren kurzen Halt erhaschen wir einen blick zum Atitlan-See. Hier werden wir in ein paar Tagen herkommen. Er ist gesäumt von vier Vulkanen.

Wir sind jetzt im Hochland und sehen bereits einzelne Frauen in ihren typischen Trachten. Sie betreiben an diesem Mirador ihre Läden und verkaufen wunderschöne Handarbeiten. Doch heute müssen wir weiter, es wird bestimmt noch Gelegenheiten geben, sich eingehend mit Andenken einzudecken.

Typische Tortillaproduktion

Typische Tortillaproduktion

Während der langen Fahrt, die uns auf fast 3000 m über den Alaska-Pass führt, erzählt René aus dem Leben der Menschen. Auch auf die politische Situation geht er ein. Es ist gesetztlich geregelt, dass der Präsident nicht wiedergewählt werden darf. Er wird während seiner Amtszeit seine Freunde und Genossen um sich scharen und gemeinsam versucht man, für sich und die seinen möglichst viel zu profitieren. Mehrere Expräsidenten oder ehemalige Kandidaten sind im Gefängnis. Die Landbevölkerung ist sehr schlecht gebildet und sich nicht gewohnt, Einspruch zu erheben oder gar eine Opposition zu bilden. So ist das Land zwar eine Demokratie, doch von dem was wir uns darunter vorstellen noch weit entfernt.

Zum Mittagessen kehren wir in einem der Touristenrestaurants ein, die es entlang der Strecke gibt. Das Katok gehört einem Guatemalteken, dessen Grossvater eine Zeitlang in Deutschland gelebt hat. Von dort hat er etliche Spezialitäten mitgebracht und so geniessen wir Fleischplättchen, die genau sogut in der Schweiz aufgetischt werden könnten. Mit Schinken, Rauchwürstchen, Käse, Tomaten, Grissini, Knoblauchbrötchen und Oliven.

Der nächste Halt ist an einer grossen Kreuzung. Cuatro Caminos heisst der Ort und die Attraktion sind die grossen Busse, die hier alle anhalten und Passagiere suchen. Es herrscht ein Riesenchaos, das kaum zu beschreiben ist. Es wird gehupt, Adjudanten suchen Passagiere, versuchen die grossen Chickenbusse zu füllen. Anhalten, wegfahren, hupen, schreien. Man braucht sich nur irgendwohin zu stellen und wundern. Und die Kameras füllen sich mit Fotos und Videosequenzen.

Als nächstes fahren wir den kleinen Ort San Andres an. Die Attraktion hier ist die farbig bemalte Kirche.

Heute ist auf dem Platz vor der Kirche allerlei los. Ein Clown unterhält die Kinder, während den Erwachsenen wichtige Informationen erteilt werden. Auf grossen Plakaten wird erklärt wie wichtig die persönliche Hygiene ist. Es ist eine Aktion des Gesundheitspostens, den es in jedem Ort gibt. Junge Frauen instruieren anhand von grossen Plakaten und vielen Bildern, wie sichtig Händewaschen ist und wie sich Tuberkulose verbreitet.

Wir sehen dem Treiben eine Weile zu und René erklärt, worum es geht und wie das Gesundheitswesen in Guatemala funktioniert.

Ein eindrücklicher Versammlungsraum in Quetzaltenango - René meint, der schönste des Landes.
Zufällig war er grad offen und der Wächter freute sich, ihn uns zu zeigen

Ein eindrücklicher Versammlungsraum in Quetzaltenango - René meint, der schönste des Landes.
Zufällig war er grad offen und der Wächter freute sich, ihn uns zu zeigen

An unserem Ziel in Queztaltenango, im Volksmund Xela genannt, checken wir im Hotel Bonifaz ein.

René will uns noch ein spezielles Restaurant vorstellen und führt uns, nach einem kurzen Rundgang über die Plaza central und die Kirche ins Cafe Museum La Luna.

Es ist nicht nur ein Restaurant, es ist auch ein Museum. Alles was weitgehend als Technik gelten kann, wurde hier zusammengetragen und ausgestellt. Seien es Fotoapparate, Kaffeemühlen, Fleischwölfe, Schreibmaschinen, Registrierkassen, Telefone. Immer wieder entdeckt man in all den Dingen etwas, was man selber schon in Gebrauch hatt.

Hier wird seit 1900 Kakao in allen Variationen ausgeschenkt. Nach einem Kakao Capuccino mit einer süssen Cremehaube, bin ich reif fürs Bett. Das heisst, ich will in dieser Nacht meinen Reisebericht wieder auf Vordermann bringen. Die anderen stürzen sich derweil ins Nachtleben, respektive suchen einen Ort für ein feines Nachtessen.

Kakao Cappuccino mmmmmh...

Kakao Cappuccino mmmmmh...

Museo de Luna mit Schokoladespezialitäten

Museo de Luna mit Schokoladespezialitäten

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist Zeit, wieder einmal nach Guatemala zu reisen. Alte Pfade aufnehmen, Freunde treffen. Das Land neu entdecken. Diesen Bericht schreibe ich vor allem für Freunde und Bekannte meiner Reiseteilneher. Für mich ist diese umdiewelt-Seite seit Jahren das beste Medium, um meine Reiseerlebnisse mit anderen zu teilen. Wie gewohnt werde ich versuchen, den Blogg täglich aktuell zu halten.
Details:
Aufbruch: 22.10.2018
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 09.11.2018
Reiseziele: Guatemala
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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