Rundreise durch Guatemala
Popol Vuh
Zugegeben, so richtig ausgeschlafen sind wir noch nicht, als wir uns vor acht Uhr zum Frühstück treffen. Um halb neun geht es los ins nahe gelegene Museum Popol Vuh.
Hier will uns René einen Überblick geben in die Maya-Welt in der wir uns in den nächsten Tagen bewegen werden. Zuerst erklärt er dass es entgegen unserem Schulwissen ein Zentralamerika gibt, das aus den fünf Staaten Guatemala, Belize, Honduras, San Salvador und Panama besteht. Und genau in dieser Gegend inklusive dem Süden von Mexiko breitete sich das Maya-Reich aus. 3000 Jahre dauerte diese Hochkultur. In der Blütezeit entstanden riesige Städte wie Tikal, im Tiefland von Guatemala.
Nebst den grossen Tempelanlagen entstanden auch viele Keramiken. Anhand der ausgestellten Werken kann die Entwicklung von einfachen Bechern zu immer aufwändigeren und feineren Arbeiten und Techniken beobachtet werden.
Nebst den grossen Tempelanlagen entstanden auch viele Keramiken. Anhand der ausgestellten Werke kann die Entwicklung von einfachen Bechern zu immer aufwändigeren und feineren Arbeiten und Techniken beobachtet werden.
Das Museum ist benannt nach dem heiligen Buch der Mayas, dem Popol Vuh. Hier wird die Schöpfungsgeschichte erzählt.
Die Götter wollten ein Wesen erschaffen, das sie verehrte und anbetete. Ein erster Versuch mit Schlamm schlug fehlt, der zweite Versuch mit Holz schien vielversprechender. Doch die Wesen verzogen sich in die Wälder, kletterten auf die Bäume und weiterten sich zum verehren und anbeten. Erst der dritte Versuch mit Maismehl war erfolgreich. Und darum gehört wohl Mais noch heute zu den Grundnahrungsmitteln. Zusammen mit schwarzen Bohnen.
Nach dem spannenden Museums-Besuch verlassen wir die Hauptstadt Richtung Westen. Wir fahren auf der wichtigsten Strasse des Landes, der Verbindung zum Hafen von Puerto Barrios, wo die Früchte des Landes in alle Welt verschifft werden.
Die Strasse wird gerade ausgebaut auf vier Spuren, was immer wieder zu Verzögerungen führt. Das Land ist zerklüftet, die Strasse windet sich mit vielen Kurven durch eine bewaldete Landschaft mit wenigen kleinen Dörfern. Guatemale liegt auf drei Erdplatten, darum gibt es hier auch immer wieder Erdbeben und Vulkanausbrüche.
Irgendwo unterwegs halten wir am Waldrand an. René zeigt uns eine ganz besondere Gesteinsschicht: Obsydian. Schnell erkaltete Lava wird schwarz und wirkt wie Glas. Das ergibt die Möglichkeit, ein paar erste Souvenirs einzupacken, bevor die abwechslungsreiche Fahrt weiter geht.
Zum Mittagessen kehren wir in einem neuen Restaurant ein. Inzwischen haben sich die Wolken, die am Vormittag den Himmel bedeckten, verzogen und die Temperatur ist gestiegen. Ganz so wie René gesagt hat, am Mittag ist Sommer. Weiter geht die Fahrt, wir haben die Hauptverbindung verlassen und fahren jetzt Richtung Süden und dann nochmals ostwärts nach Honduras.
Kaum sind wir in Guatemala angekommen, verlassen wir das Land schon wieder. Die Grenzformalitäten für Honduras sind aufwändig. Fingerabdrücke werden genommen, Fotos gemacht. Die technischen Geräte, die den Grenzwächtern zur Verfügung stehen, müssen genutzt werden, auch wenn wohl nie jemand von all den Daten Gebrauch machen wird.
Eigentlich sind es jetzt nur noch 10 km bis zu unserem Ziel Copan. Doch auch hier wird die Strasse erneuert. Ein Tross von Lastwagen und wenigen anderen Autos kämpft sich über die teilweise Schotterpiste durch die einspurig geführte Strecke. So können wir nur von weitem einen rosa Schimmer von der untergehenden Sonne erhaschen und bis wir im Hotel ankommen ist Nacht.
In der Bar wird uns ein Willkommensdrink angeboten. Ich kann der Versuchung nicht widerstehen und geniesse eine kurze Abkühlung im Pool. Unter dem Vollmond.
Die Zimmer sind grosszügig und schön dekoriert. Wir werden die beiden Nächte hier geniessen.
Zum Nachtessen gehen wir ins Nia Lola. Dieses kitschig dekorierte Restaurant ist immer wieder ein Erlebnis. Der Grill wird mit einem riesigen Blasbalg am Leben gehalten und darauf kommen die kleinen Spiesse, für die das Restaurant bekannt ist. Die Serviererinnen verfügen über ein sehr spezielles Talent. Sie balancieren alles, was sie servieren, auf dem Kopf. Sei es ein Bier oder das Menu. Sogar über die Treppe steigen sie in ihrer hoheitsvollen Haltung und noch nie habe ich gehört, dass etwas auf den Boden gefallen wäre.
Wir geniessen einen wunderbaren Abend bei gutem Essen und guten Gesprächen. Und dem einheimischen Bier, dem Salva Vida. Lebensretter, da kann gar nichts schief gehen.
Aufbruch: | 22.10.2018 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.11.2018 |