Motorradreise Chile, Argentinien, Bolivien und Peru.
10 Wochen lang werde ich als Alleinreisender mit meinem eigenen Motorrad durch Südamerika touren. Ich werde so manches Tophighlight anfahren aber auch abseits der großen Sehenswürdigkeiten die Vorteile eines eigenes Fahrzeugs nutzen. Ich nehme mir vor über Land und Leute, den Alltag auf reisen und die Besonderheiten einer Motorradreise zu berichten...
Ich habe keinerlei Erfahrung im schreiben aber ich werde mir Mühe geben..
Motorradtransport und Organisation
Motorradtransport
Wer sein Motorrad durch die Welt schicken möchte stößt im Internet auf ausreichend viele Angebote diverser Unternehmen. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob ein Luft oder Seetransport bevorzugt wird. Schneller und vermutlich auch sicherer ist die Luftfrachtvariante. Nachdem der Tank entleert wurde und die Batterie abgeklemmt ist wird das Motorrad in einer Kiste verstaut. Die Transporkosten sind stark. von den Maßen der Kiste abhängig. Deshalb empfiehlt es sich das Vorderrad auszubauen und Windschild sowie Lenkrad zu demontieren. Eine Anfrage aus dem Jahr 2018 für einen Lufttransport meiner GS Adventure von Köln nach Mexico hätte mich schlappe 2500 Euro gekostet! Hinzu kämen noch einige hundert Euro für die Transportkiste, die man alternativ natürlich auch selbst zusammenzimmern kann.
Alternativ besteht, je nach Reiseziel, noch die Möglichkeit das Bike auf dem Seeweg los zu schicken. Hierbei ist der Transport im Sammelcontainer wohl der einfachste Weg. Koffer und Gepäck bleiben am Fahrzeug, die Batterie wird abgeklemmt und der Tank entleert. Ansonsten bleibt das Motorrad fahrbereit.
Für meinen Motorradtransport im Sammelcontainer musste ich rund 1000 Euro pro Strecke berappen. Hierbei handelte es sich um ein Komplettangebot, in dem mit Ausnahme von Zollgebühren sämtliche Kosten enthalten waren. Wer sein Motorrad auf einer wenig gebuchten Strecke verschiffen möchte, kann getrost 1500 Euro kalkulieren.
Mein Motorrad musste ich 2 Monate vor meiner Ankunft Chile aufgeben und werde es nach jetzigem Stand trotzdem erst mit 3 tägiger Verspätung in Empfang nehmen können.
Als mögliche weitere Fallstricke kommen neben der wirklich langen Transportzeit auf dem Seeweg noch Unwägbarkeiten im Zielhafen in Betracht. Ein Motorradtransport im Jahr 2018 von Hamburg nach Veracruz in Mexiko hätte mich rund 1300 Euro gekostet. Hinzurechnen muss man hier noch die Hafengebühren in Veracruz, von denen mir niemand sagen konnte wie hoch diese ausfallen würden. In eingängigen Foren wird teils von bösen Überraschungen berichtet, bei denen die Hafengebühren die Transportkosten teilweise überschritten haben.
Frachtgut im Seeverkehr ist übrigens nicht zum Zeit bzw. Neuwert versichert. Die Reederei bzw deren Versicherung haftet mit 2 Euro pro Kilogramm. Das Logistikunternehmen haftet zusätzlich mit 5 Euro pro Kilogramm. Mein Motorrad nebst Ausrüstung ist demnach mit 2100 Euro bei Totalverlust versichert. Eine Transportversicherung zum Zeitwert kostest im Jahr 2019 ca. 160 Euro extra.
Nach reichlichem zögern habe ich mich gegen eine zusätzliche Versicherung entschieden. Ich glaube nicht an den Verlust meiner Fracht und wenn ich mich gegen alles absichern wollen würde bliebe ich besser ganz im Bett....
Sobald ich mein Bike in Empfang genommen habe werde ich dieses Kapitel erweitern und berichten wie es gelaufen ist....
Fahrzeugversicherung sowie Carnet de Passage
Im Rahmen meiner Reisevorbereitungen stellte ich mir die Frage, ob die Haftpflichtversicherung für mein Motorrad in Südamerika eigentlich Gültigkeit hat. Ein Anruf bei der HUK genügte um zu erfahren, dass dem nicht so ist!
Mein Motorrad sei nur auf dem europäischen Kontinent, also vom der Meerenge am Bosporus bis zum Uralgebirge versichert wie ich erfuhr. Durch Recherchen im Internet und Mithilfe des ADAC erfuhr ich, dass Fahrzeugversicherungen für außereuropäische Länder als Grenzversicherungen bezeichnet werden und man diese, wie der Name es vermuten lässt, vor Ort an der Grenze abschließen kann.
Durch Vermittlung meines Motorradverschiffers bekam ich die Kontaktdaten eines deutschsprachigen Versicherungsagenten in Argentinien, der mir beim Abschluss einer solchen Versicherung bereits im Vorfeld half. Der Abschluss der Versicherung war unkompliziert und preislich im Rahmen. Für ca. 100 Euro erhielt ich eine Grenzversicherung für Chile, Argentinien und Bolivien, inklusive des Agentenhonorars. Eine Grenzversicherung für Peru war vorab nicht zu haben, deshalb werde ich mich vor Ort bemühen müssen sobald ich an der peruanischen Grenze eintrudeln werde.
Den Überweisungsvorgang an die Südamerikanische Versicherung hat sich meine Bank übrigens fürstlich entlohnen lassen. Für eine einzige Überweisung sind mal eben über 40 Euro Gebühr fällig geworden! Da wäre mir eine Überweisung mit PayPal deutlich lieber gewesen...
Carnet de Passage
Das Carnet de Passage ist so etwas wie der Reisepass eines Fahrzeugs. Es wird benötigt um Fahrzeuge temporär zollfrei einführen zu können. Wer in Deutschland ein Carnet de Passage benötigt, kann dies beim ADAC beantragen. Dafür wird beim ADAC eine vom Fahrzeugwert abhängige Summe als Kaution hinterlegt. In meinem Fall wären einige tausend Euro fällig gewesen. Danach erhalte ich für mein Fahrzeug das Carnet de Passage. Bei der Ein-und Ausfuhr wird das Carnet mit einem Stempel versehen. Somit wird sichergestellt, dass das Motorrad nicht unter Umgehung der Zollgebühren im Ausland verkauft. Sollte dies doch der Fall sein, ist nämlich die beim ADAC hinterlegte Kaution fällig. Diese wird dann nämlich vom ADAC an das "geprellte Land" überwiesen..
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Obwohl die meisten Südamerikanischen Länder am Carnet System teilnehmen, wurde mir seitens des ADAC mehr oder weniger versichert, dass dieses Dokument für Motorräder dort nicht verlangt wird. Falls dies doch der Fall sein sollte könne ich innerhalb einer Woche ein Carnet de Passage zugeschickt bekommen so der ADAC...
Ich bin dem Ratschlag der Experten gefolgt und habe kein Carnet beantragt. Jetzt müssen nur noch die Beamten an den Grenzen mitspielen, damit einer unvergesslichen Reise nichts mehr im Wege steht
Aufbruch: | 14.01.2019 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 02.04.2019 |
Peru
Bolivien
Argentinien