Motorradreise Chile, Argentinien, Bolivien und Peru.
Bolivien: Copacabana und der Titicacasee
Copacabana und der Titicacasee
Die Fahrt von Cusco bis auf die bolivianische Seite des Titicacasee nach Copacabana verlief ohne Zwischenfälle oder Komplikationen. In einer ersten Etappe legte ich 400 Km von Cusco nach Puno zurück und übernachtete dort. Am darauf folgenden Tag waren es nur noch 140 Km und eine Landesgrenze, die es zu bewältigen gab. An dem kleinen Grenzposten ging es sehr ruhig und gelassen zu. Die Abwicklung aller Formalitäten, insbesondere der Einfuhr des Motorrades verliefen überraschend einfach und schnell.....
Der Titicacasee
Der Titicacasee befindet sich an der Grenze zwischen Peru und Bolivien. Ungefähr 2/3 des Sees gehören zu peruanischem Staatsgebiet und 1/3 befindet sich in bolivianischem Hoheitsgebiet. Der See ist 15 mal so groß wie der Bodensee. Seine maximale Ausdehnung beträgt 176 x 70 Km. Die Wasseroberfläche liegt 3809 Meter über n.N. der Titicacsee wird häufig als der höchst gelegene schiffbare See der Welt bezeichnet, was jedoch nicht ganz richtig ist. Der in Zentral- Peru gelegene Lago Junín liegt mit 4100 Metern über n.N um einige Meter höher. Berühmt ist der See für für seine schwimmenden Schilfinseln auf denen das Volk der Uro lebt. Schon seit Jahrtausenden bewegen sich die Menschen mithilfe von Schilfbooten, den sog. Totora-Schilfbooten über den See.
Der Legende nach sind die göttlichen Kinder der Inka von der Sonneninsel des Titicaca aus aufgebrochen, um in Cusco das Weltreich der Inka zu gründen.
Copacabana
Copacabana ist ein kleiner touristischer Ort, direkt Ufer des Sees gelegen. Bekannt ist das Örtchen neben seiner touristischen Infrastruktur vor allem für seine von Franziskanern gegründete Basilika. Jedes Jahr pilgern tausenden Gläubige nach Copacabana, um die Staue der Jungfrau von Copacabana zu besuchen. Das besondere in diesem Ort ist, das man auch Autos, Lastwagen und Busse segnen lassen kann. So kann man täglich vor der Basilika eine Schlange an bunt geschmückten Fahrzeugen sehen. Viele Menschen kommen von weit her, um ihre neu erworbenen Fahrzeuge hier segnen zu lassen und somit stets göttlichen Beistand bei sich zu wissen. Da die Anzahl der Verkehrtoten in Bolivien 20 mal so hoch ist wie Deutschland, kann ich gut verstehen,das die Menschen nichts unversucht lassen um heil wieder nach Hause zu kommen. Ein wenig mehr Vernunft im Straßenverkehr würde meiner Meinung nach hier ebenfalls einen positiven Beitrag zur Vehkehrssicherheit leisten können
An meinem zweiten Tag am See unternehme ich für umgerechnet 11 Euro eine sechs stündige Bootsfahrt zur Sonnen sowie zur Mondinsel. Auf einem zum Bersten gefüllten Kahn schippern wir morgens um 8:30 Uhr los. Ich habe einen Platz auf dem Dach des Bootes ergattert. Die Sonnenintensität ist hier oben nicht zu unterschätzen und nach zwei Stunden muss ich, mir trotz Sonnenschutzfaktor 50, Jacke und Mütze anziehen um mich vor der UV Strahlung zu schützen. Auf den Inseln gibt es neben dem grandiosen Ausblick noch alte Ruinen zu bestaunen. Da die Führungen mal wieder nur auf spanisch stattfinden, tendiert mein Erkenntnisgewinn gegen Null!
Der Bootsausflug hat mir trotzdem sehr sehr gut gefallen! Das entspannte dahinschippern in traumhafter Kulisse und die tollen Aussichten von den Gipfeln der Inseln waren den Ausflug alle Male werd!
Ein kleiner Tipp am Rande:
Nach dem Besuch der letzten Insel bestieg ich zur Vereinbarten Zeit das Boot,um zurück nach Copacabana gefahren zu werden. Plötzlich wurden alle Fahrgäste erneut aufgefordert, die Fahrkarten vorzuzeigen und das,obwohl wir ja bereits seit Stunden mit diesem Boot unterwegs waren. Ich konnte meine Fahrkarte auf die Schnelle nicht finden und wurde daraufhin unfreundlich gebeten,nochmals zu bezahlen. Nachdem ich klar gemacht habe das ich unter keinen Umständen nochmals bezahlen werde würde ich in Ruhe gelassen. Ein andere spanisch sprechender Kunde geriet wegen dem selben Problem in eine lautstarke Ausseinandersetzung mit dem „ Abzockerkapitän“ bis auch er schließlich mit zurück fahren konnte!
Das kulinarische Angebot und das Preisniveau
Natürlich ist es möglich in Bolivien günstig zu essen. Das hiesige Lohn und Preisgefüge ist mit dem in Deutschland natürlich nicht zu vergleichen. Umso mehr bin ich darüber verwundert, dass sich diese Tatsache in den touristischen Orten kaum bemerkbar macht. In anderen bekannten Urlaubsregionen dieser Welt sind touristische Orte natürlich auch teurer als der Landesdurchschnitt. Ich bin jedoch weder in Südostasien noch in Indien mit deutschem Preisniveau konfrontiert gewesen. In Copacabana hingegen habe ich in einer Bar umgerechnet 7,30 € für 660 ml eines lokalen Bieres bezahlen müssen.
In einem anderen Lokal das damit wirbt, authentisches thailändisches Essen anzubieten, bestelle ich mir eine Portion Padthai. Was ich bekomme,hat mit Padthai nur am Rande zu tun. Ich muss zwingend annehmen, dass der Koch noch nie im Leben ein ordentliches Padthai zu Gesicht bekommen hat. Das Essen sieht so unappetitlich aus, das ich es ohne zu probieren zurück gebe. Bezahlen muss ich für das missratene etwas 12 €, also fast genauso viel wie bei meinem Stammthailänder in Köln!
Eine vegetarische Lasagne, die in meiner alten Schulmensa besser geschmeckt hätte, schlägt mit 12 € zubuche.
Eine Tasse schlechter Kaffee kostet hier zwischen 2,70 und 3 €
Das Preisniveau passt nicht zu den gegenüberstehenden Leistungen und grenzt verglichen mit dem Landesdurchschnitt an Wucher. Wer eine Kaschemme in Bolivien betreibt, in der das Personal mangels Englischkenntnissen nicht in der Lage ist,sich mit einem Großteil der Gäste zu unterhalten, kann keine mitteleuropäischen Preise aufrufen!
Südostasien liegt was das Preisleistungverhältniss anbelangt eindeutig vorn...
So, nun habe ich meinem Ärger aber ausreichend Luft gemacht
P.S. Habe heute nurvein paar Straßen weiter in einem Lokal zu Abend gegessen, das ausschließlich von Einheimischen besucht wurde.
Fazit: leckeres Essen mit Vorsuppe und Getränk für umgerechnet 2,5€�
Ausblick[/f
Als ich gestern Abend in einem Lokal gesessen habe, tauchte plötzlich ein voll beladenes Motorrad mit texanischem Kennzeichen auf. Ich sprang von meinem Stuhl auf und sprach den anderen Biker sogleich an. Wir verabredeten uns für heute zum Abendessen um auszuloten, ob wir einen Teil der Reise gemeinsam bestreiten können. Morgen
Morgen werden der Texaner Tim und seine Freundin, die ich erst morgen früh kennenlernen werde, zu einer gemeinsamen Etappe nach Oruro aufbrechen.
Danach werden sich unsere Wege wieder trennen. Trotzdem bin ich happy, zum ersten mal seit fast zwei Monaten mit einem anderen Motorradfahrer gemeinsam zu fahren
Aufbruch: | 14.01.2019 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 02.04.2019 |
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