Motorradreise Chile, Argentinien, Bolivien und Peru.
Argentinien: Rodeo, Ausklang im Westen Argentiniens
Per Zufall nach Rodeo
Nachdem ich die Thermalquellen von Fiambala verlassen hatte, folgte ich der Ruta 40 Richtung Süden. Eine Argentinnierin hatte mich in den Thermen auf einen schönen kleinen Ort Namens Chilecito aufmerksam gemacht, der in einigen hundert Kilometern Entfernung lag. Als ich gegen Nachmittag dort eintraf, entpuppte sich Chilecito als langweilig und verschlafen. Alle drei Campingplätze des Ortes waren verriegelt und verrammelt. Der nächste Campingplatz lag in 30 Kilometerrn Entfernungen in einem Ort, in dem es noch nicht einmal eine Tankstelle gab. Ich hatte Glück und konnte das weitläufige Gelände des Campingplatzes befahren. Nachdem ich das Gelände erkundet hatte war ich mir unsicher darüber, ob der Platz überhaupt noch in Betrieb war. Das Herren WC war begehbar und in schlechtem Zustand. Das Damen WC war verschlossen. Die Duschen waren ebenfalls verschlossen, es gab kein Personal und alles wirkte heruntergekommen und aufgegeben. In einer Ecke stand ein Auto, davor saßen ein paar Kerle auf Klappstühlen und tranken Dosenbier. Die Dosenbierliebhaber versicherten mir, das ich hier ohne weiteres campieren könne. Es handle sich um einen staatlichen und kostenfreien Campingplatz. Ich baute also mein Zelt auf, wusch mich im Fluss und spielte mit den umherstreunenden Hunden. Irgendwann war es dunkel und ich war ganz alleine in dem waldigen Gelände. Ich muss zugeben, wohl habe ich mich nicht gefühlt. In dieser Nacht schlief ich mit meiner Axt rechts von mir und der Dose Pfefferspray zu meiner linken. Meine leichten Bauchschmerzen entpuppten sich am nächsten morgen zum Glück als unbegründet. Als ich kurz darauf an einer großen Tankstelle endlich wieder wlan habe, stöbere ich im Internet nach schönen Unterkünften in der Nähe. Ich stoße dabei auf ein schönes Hostel in 150Km Entfernung, in dem man auch campen kann. Kurze Zeit später sitze ich wieder im Sattel und nehme Kurs auf das Hostel Lamaral in Rodeo.
Rodeo liegt direkt am Stausse Lago Cuesta del Viento. Der Ort ist klein und bescheiden, wegen der guten Möglichkeiten zum Wind und Kitesurfen in Argentinien jedoch recht bekannt. Manuel, der Besitzer meines Hostels ist zertifizierter Kitesurflehrer und seit 18 Jahren im Geschäft. Das gesamte Hostel wirkt wie eine Surfhochburg und gefällt mir ausgesprochen gut. Ich bin übrigens wieder mal der einzige Gast und zelte im Garten. Da Manuel zur Zeit leider einen anderen Kitesurfeschüler hat, kann er mir leider keine Kitesurfstunden zuteil werden lassen. Er schickt mich aber zu zwei seiner Kollegen, die am Ufer des Sees eine eigene Schule betreiben.
Als ich wenig später dort eintreffe, sitzen zwei betont lässige Surfertypen auf Klappstühlen und drehen Zigaretten. Da schnelle Bewegungen der Coolness schaden, geht es dort äußerst langsam zu. Leider hätten die Zwei zur Zeit keinen englischsprachigen Lehrer zur Verfügung erfahre ich. Sie verweisen mich zur nächsten Surfschule, die sich in Sichtweite befindet. Dort Angekommen habe ich Erfolg. Am darauffolgenden Tag soll mein dreitägiger Kurs mit einem Privatinstructor beginnen. Auf die Frage hin, wann ich mich morgen an der Surfschule einfinden soll heißt es, zwischen 10 und 11 Uhr. Im weggehen wird mir dann noch hinterhergerufen ,sei nicht vor 11 da....
Als ich mich am nächsten morgen dann um 11 Uhr an der Schule einfinde, blicke ich in konfuse Gesichter. Mein Surflehrer wäre noch nicht hier, wahrscheinlich hätte er heute auch überhaupt keine Zeit. Man versuche noch eine Lösung zu finden, ich solle mich nur etwas gedulden. Da auch ich mich schon an dieSüdamerkinaschen Gepflogenheiten gewöhnt habe setze ich mich gemütlich in eine Ecke und schaue dem geschäftigen Treiben gespannt zu. Nach zwei Stunden spreche ich den Chef des Ladens erneut vorsichtig an, schließlich möchte ich ihn nicht allzu sehr unter Druck setzten. Der Surflehrer müsse sich irgendwo ganz in der Nähe aufhalten erfahre ich, wann er kommt und ob er überhaupt kommt wisse er leider auch nicht. Ich verabschiede mich höflich und fahre zurück zu meinem Hostel. Dort erzähle ich Manuel von meinem Tag. Er lacht, schüttelt den Kopf und meint nur“ du bist hier in Argentinien „.
Da Manuel für die folgenden Tage keine Schüler mehr hat, verabreden wir für die nächsten drei Tage einen gemeinsamen Kitesurfkurs.
Ich bin zuversichtlich das dieses Mal alles glatt geht und freue mich darauf eine neue und aufregende Sportart kennen lernen zu dürfen.....
Die Berge im Hintergrund runden den Gesamteindruck ab. Hier ein nachbearbeitetes Foto von Instagram.
Aufbruch: | 14.01.2019 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 02.04.2019 |
Peru
Bolivien
Argentinien