Historische Stätten in Libanon und im Königreich Jordanien
28.10.2019: Amman - Wüstenschlösser
Heute besuchen wir nun die eindrucksvollen Wüstenschlösser, die in der jordanischen Wüste um Amman herum liegen. 3 Stück stehen auf dem Programm plus das Wasser-Reservat.
Das ist die Anzeigentafel in unserem Hostel mit den Angeboten. Bis auf eines haben wir alle mitgemacht. Die Preise liegen bei 25 und 30 JD
Mit dabei sind diesmal 2 Jungs: einer aus Brasilien, der auch wieder 4 Monate durch die Welt reist und ein Amerikaner, der in Jordanien studiert und auch arabisch sprechen und schreiben kann.
Wir 3 sitzen auf der Rückbank und mit angeregter Plauderei und viel lachen verfliegen die 60km Fahrt bis zum ersten Schloß im Nu.
Als erstes besuchen wir das „Qaser Al Karaneh“-es ist das bekannteste und eines der besterhaltenen Wüstenschlösser—es liegt am Highway 40 und ganz dicht an der Grenze zu Saudi Arabien
DAs Schloß hatte ursprünglich 60 Räume, die alle durch schmale Schlitze gut belüftet wurden, ohne dass groß Staub eindrang
Das Schloß wurde vermutlich im 8.Jhd vor Christuns gebaut. Die vielen kleinen Fenster erinnern an Schießscharten-aber es war definiv kein Jagdschloß
Es gab viele Spekulationen: Jagdschloß-Lustschloß-Karawanserei -aber bis heute ist nicht geklärt zu welchem Zweck dieses Schloß gedient hat.
Weiter geht es zum 20km entfernten „Qasir Amra“—ein Bade- und Vergnügungsschloß eines jordanischen KAlifen aus dem 8.Jhd.
Eines der besterhaltenen Umayyaden-Schlösser Jordaniens und Syriens.
Es wurde 1985 vor allem wegen der spektakulären Wandmalereien zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
Hier habe ich mal eine Tafel abfotografiert—diese 3 Bilder sieht man nachher im Tepidarium des Schlosses
Das kleine Schloß-bzw das Badehaus. Vom eigentlichen, ca 25 Hektar große Wohnkomplex ist kaum noch etwas zu sehen
Die Farben wurden durch die Feuchtigkeit des Betons aufgesogen und hielten dadurch der ständigen Feuchtigkeit stand. Hier sind junge Leute dabei, die Bilder zu restaurieren
Es gab schon eine Fußbodenheizung —die durch Feuer beheizt wurde.
Hier wurde von sich ständig im Kreis drehenden Tieren das Wasser gefördert
Wir befinden uns hier sozusagen im Vier-Länder-Eck: Jordanien-Syrien-SaudiArabien und Irak—-viele Laster transportieren Güter nach Irak und Saudi Arabien—bzw von dort hierher
Jetzt erwartet uns das „Qaser Al Azrad“ —es ist etwas ablegen und architektonisch eigentlich uninteressant es zieht die Besucher dennoch an, weil es das einstige Hauptquartier für einige Nächte im Jahr 1917 von „Lawrence von Arabien“ war
Diese düstere Burg liegt in der Oase Azraq , ca 100km von Amman und wurde vermutlich von Römern um 300 nChr errichtet.
Hier gab es die einzige Wasserquelle im Umkreis von 12.000 Quadratkilometern
Byzantiner, Umayyaden und Mamelucken erweiterten den Bau aus Basaltstein, bis im 13.Jhd diese Burg mit den heutigen Umrissen entstand
Unser Fahrer fährt uns noch zu den „Wetlands“ -eine Sumpflandschaft und willkommene Wasserquelle. Sie bietet uns an auszusteigen für eine Besichtigung. Dies ist ein Schutzprogramm für die hier noch lebenden Vögel.
Denn die Oase von Azra ist durch den enormen Wasserbedarf nahezu verschwunden.
Aber wir verzichten auf eine Besichtigung.
Wir besuchen nun noch ein Wüstenschloß. Das stand garnicht auf dem Programm, aber tatsächlich berührt es mich am meisten.
Sie hatte als römische Burg im 2.Jhd ihren Anfang gehabt und war eine von vielen Festungen zur Verteidigung der arabischen Grenze
Später wurde sie um das 4fache vergrößert mit rechteckigen Türmen an jeder Ecke.
Im 6.Jhd wurde sie vom Erdbeben zerstört
Nach dem Erdbeben wurde die Burg erneut aufgebaut und innen zu einem Wohnsitz umgebaut. Mit Mosaikfußböden und Marmorwänden
Ein gut erhaltener Mosaikboden. Überraschenderweise hat man erst vor einer (!!!)
Woche entdeckt, dass sich unter dem Mosaikboden ein weiterer befindet
Hier—in einem anderen Raum wird auch gerade ein Mosaikboden freigelegt—an der Wand sieht man die Reste vom Marmor
Viele dunkle Basaltsteine wurden für den Wiederaufbau verwendet. Sie wurden von weither gebracht und tragen teilweise Inschriften, die die Reorganisierung der Provinz von Arabien erklären. Aber die Steine wurden trotzdem ohne Rücksicht auf diese Inschriften genutzt und übermauert.
Wir kommen schon um 14 Uhr wieder im Hotel an—es war ein toller, lohnenswerter Ausflug.
Letzter Abend in der Smog-Stadt. Morgen gehts endlich weg von hier.
Wir werden den Krach und die schlechte Luft sicher nicht vermissen!
Aufbruch: | 18.10.2019 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 05.11.2019 |
Jordanien