Historische Stätten in Libanon und im Königreich Jordanien
19.10.2019: Beirut
Auszug aus den Sicherheitsbestimmungen des auswärtigen Amtes:
„Nach der Ankündigung von Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen durch die Regierung kam es in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober im ganzen Libanon zu teils gewalttätigen Protesten und Straßenblockaden. Hiervon waren insbesondere auch die Zufahrtswege zum Flughafen betroffen. Eine Fortsetzung der Proteste und Blockaden ist nicht ausgeschlossen.“
Als wir morgens aufwachen haben wir „Zuwachs“ bekommen.
Ein Mädel liegt auf einer Matratze auf dem Boden und schläft.
Miryam von der Rezeption kann uns noch nichts zur Situation auf den Straßen sagen, Bei Google Maps sehen wir dass alle Straßen gesperrt sind und wir aus Beirut nicht heraus kommen.
Auf meiner Liste steht noch das Nationalmuseum-ob es geöffnet ist, kann uns allerdings auch keiner sagen.
Gestern war es aufgrund der Situation geschlossen
Wir beschließen die 2,4km bis zum Nationalmuseum zu laufen.
Wir haben ja nicht viel Gepäck und so sehen wir was so los ist in der Stadt.
Unterwegs kaufen wir eine Simkarte für ca 20 Euro und kehren in ein Rest-Cafe ein um eine kleine Grillplatte zu verspeisen.
Hier spricht man französich. Zum Glück kann ich noch ein paar Brocken, sodass wir tatsächlich das bekommen was wir bestellen.
Wir kommen zu einem Militärgelände. Eigentlich müssen wir mittendurch , aber die Männer weisen uns ab und zeigen, dass wir drumherum laufen müssen.
Sie sind alle schwer bewaffnet. Sie tragen nicht nur Maschinengewehre, sondern auch dicke Sprengstoffgürtel.
Wir sind schon etwas beeindruckt.
Dirk kann es nicht lassen und muss Fotos machen. Das ist nicht erlaubt und prompt wird er erwischt. Er läßt das Handy in der Hosentasche verschwinden....
...und als der Mann auf ihn zukommt, zieht er das andere HAndy aus der anderen Hosentasche und zeigt ihm dass er lediglich das Navi benutzt hat.....puuhhh
Gegen 13 Uhr erreichen wir das Museum. Es ist geöffnet und für 5000LBP p.P.
(3 Euro) lösen wir die Karten.
Während des libanesischen Bürgerkrieges von 1976 bis 1990 befand sich das Museum direkt im umstrittenen Gebiet und erlitt erhebliche Schäden.
Zum Glück konnte aber der größte Teil durch Vorsichtsmaßnahmen rechtzeitig gerettet werden.
Es lohnt sich! Es ist wunderschön und es gibt viele Funde aus den antiken Städten in ganz Libanon zu sehen
Sarkophage....ich ärgere mich immer mehr, weil wir hier eingekesselt sind und ich diese antiken Städte nun nicht mehr sehen kann
Die Taxifahrt mit „white Taxi“ zu unserem nächsten Hotel hätte 14.000LBP gekostet.
Eine nette Angestellte des Museums bestellt uns über „Uber“ einen Wagen.
Das ist eine App—wie die indonesische „Grab“. Man kann günstig Fahrten buchen.
Nach wenigen Minuten ist der Wagen da und bringt uns für 5.000LBP zum „Beau Rivage“
Unser Hotel—das „Beau Rivage“ es ist sehr abgeranzt—auch die Zimmer
Der Mann an der Rezeption kann uns auch nicht sagen, ob die -straßen inzwischen passierbar sind und empfielt uns den Strand zu genießen, der hier gleich vor der Tür ist.
Auch das Internet ist hier sehr lahm. Aber es gelingt mir auf dem Ipad „Uber“ zu installieren.
Diese App ist nicht nur für Libanon zu empfehlen, sondern man kann diese auch in vielen anderen Ländern nutzen.
Ich erinnere mich, dass sie auch in Südamerika bekannt war.
Wir gehen los zur Corniche und machen uns auf den Weg zu den „Pigeon Rocks“
Hier sind noch die verkohlten Reste von den gestrigen Aktionen
Überall auf der Straße sieht man noch die Reste der Barrikaden und die Reste von den Straßenfeuern
Es gibt einige, wenige Restaurants an der Küste. Aber sie müssen um Gäste kämpfen—kaum jemand sitzt darin
Ab und zu erscheint mal ein schicker Yachtclub—aber auch hier: bewaffnete Sicherheitskräfte, aber kaum Publikum
Wir sehen einen Mann der ganz aufgeregt auf der Straße steht und uns Zeichen macht, dass hier gleich etwas passiert. Wir sollen unsere Kameras bereit halten.
Und da kommt sie: eine Parade—oder Flotte von Jeeps, Motorrädern und Fahrzeugen jeglicher Art. Jubelnd, schreiend, hupend und die libanesische Flagge schwenkend.
Auch diese 3 libanesischen Damen zücken ihre Handies und filmen.
Wir vermuten, dass es der Siegeszug für die gestrige Aktion war!
Wir sehen unsere Vermutung bestätigt—die Straßensperren , die gestern hier noch überall waren, sind verschwunden!
Vielleicht können wir morgen doch weiter nach Baalbek und Byblos!
So langsam schmerzen uns die Füße und wir kehren in ein Strandrestaurant ein.
Hier sitzt man herrlich am Wasser und kann gut speisen.
Wir bestellen Grillfleisch und frittierte kleine Fische und bekommen dazu Unmengen Fladenbrot und Gemüse und Soßen. Alles schmeckt herrlich!
Leider werden wir hier von den Mücken gequält, sodass wir uns bald auf den Weg machen.
Ich bestelle das erste mal über die „Uber“ App ein Taxi —klappt!
Nach insgesamt 10km Fußmarsch haben wir uns diese Fahrt verdient
Ich schreibe noch den Bericht und plane den morgigen Tag (in der Hoffnung dass wir hier wegkommen).
Ich höre noch immer die Fahrzeuge, die freudig hupend durch die Straßen fahren und ihren Sieg verkünden.
Aufbruch: | 18.10.2019 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 05.11.2019 |
Jordanien