Oman: Zauber des Orients
31.12.2019: Sur - Al Kamil - Alashkhara - 140km
Um kurz nach 5 Uhr sind wir auf dem Weg zur Busstation. Kurioserweise hält diesmal kein Taxi und wir laufen bis zur Station. Zum Glück haben wir genug Zeit eingeplant und sind 15 Minuten vor Abfahrt am Bus.
Wir zahlen 1 OMR pro Person für die ca 70km bis „Al Kamile“.
Dort werden wir dann um 7 Uhr „abgeladen“ und stellen uns an die Straße Richtung Alashkhara.
Es dauert nur wenige Minuten bis ein SUV stoppt und uns für 15 OMR nach Alashkhara fahren will.
Wir steigen ein und fahren bis zu einer Tanke—hier tauscht er den SUV gegen ein Taxi und los gehts.
Er erhöht den Preis nochmal um 5 OMR, weil unser Resort noch 20km außerhalb liegt. (Insgesamt knapp 90km)
Schon um 8 Uhr sind wir am Resort und bekommen zwar noch kein Zimmer, können aber für 3 OMR am Frühstücksbuffet teilnehmen.
OhmeinGott...hier sind wir wirklich im nirgendwo!!!!!!
Während des Frühstück werden wir von einem älteren Omani am Nebentisch beobachtet und herangewunken.
Er stellt uns den Resort-Besitzer vor, der zusammen mit seinem Sohn in England studiert hat. Er selber wohnt in Muscat und macht hier Kurzurlaub mit seinen 2 Enkeln.
Er fragt uns nach unserer Tour und staunt nicht schlecht, als er meine Planung sieht. Meint aber dass es schwierig wird, von hier nach Shannah—zu unserem nächsten Ziel zu kommen. Das sind über 160km! Aber er möchte uns helfen.
Spontan lädt er uns auf eine Tour in seinem Wagen ein um uns einiges über sein Land und Leute zu erzählen.
Wir haben keine Chance abzulehnen oder überhaupt zu überlegen, es geht sofort los!
50 Prozent der Bevölkerung im Oman sind Fremde: Pakistani, Inder...usw...man kommt aber damit gut zurecht. Sie kommen, arbeiten hier eine gewisse Zeit und kehren dann mit den Ersparnissen in ihr Land zurück
Wir sehen viele Entsalzungsanlagen. Das Meerwasser wird hier entsalzt und dann per Pipelines zu den Häusern in Tanks gebracht.
Wir sehen einige Schulen—alte und neue. Es wird hier sehr viel Wert auf Bildung gelegt, wie Khalifa berichtet. Alles ist kostenlos.
Überhaupt werden alle Grundbedürfnisse im Land günstig oder kostenlos gedeckt.
Khalifa telefoniert, denn er hat noch eine Überraschung für uns: wir dürfen einen Freund in seinem Haus besuchen!
Jetzt sind wir aber aufgeregt!
Die Männer begrüßen sich herzlich, uns wird nur ein Blick und ein kurzes Kopfneigen geschenkt. Wir werden in den riesigen Palast gebeten—so muß man das Haus nennen. Ich schätze die Gesamtfläche auf 500m2.
Ein riesiger Raum—eher ein Saal. Ringsum sind Sofas—Teppiche auf dem Boden, nur ein TV—sonst alles kahl
Wir erfahren, dass unser Gastgeber ein erfolgreicher Geschäftsmann ist und hier ist es üblich, dass man in so einem Raum ständig viele Gäste empfängt und bewirtet
Einen Tisch gibt es nicht—gegessen wird auf dem Boden.
Eigentlich essen Männer und Frauen nie im selben Raum
Kurz darauf kommt der Gastgeber mit seinem etwa 35 jährigen Sohn zurück. Wir hocken uns alle auf den Boden und bekommen eine riesige Schale mit Obst und Datteln und Kaffee serviert. U.a. auch frische Erdbeeren, diese wirken hier in der Wüste irgendwie kurios—der Sohn spricht gut Englisch und möchte sich mit uns unterhalten Ich erlebe die sonst forsche Claudia auf einmal ganz schüchtern—sie traut sich kaum zu essen...
Der Gastgeber hält sich im Hintergrund und hat alles im Auge.
Aber die Jungs entschärfen die Situation, indem sie sich gierig auf das Obst stürzen
Das riesige Haus liegt wie immer hier hinter einer hohen Mauer. Wir entfernen uns, während sich die Männer etwas streiten: Der junge Mann wollte uns zum lunch einladen, aber Khalifa lehnt ab—wir merken auch, dass der Vater die Begeisterung seines Sohnes über uns nicht ganz teilt
Khalifa spricht übrigens Englisch mit seinen Enkeln. Die beiden werden 2-sprachig erzogen. Es ist lunch-time und er fragt sie wohin sie möchten.
„To the Pakistani, please!“
Wir werden gefragt, ob es uns recht ist und es geht nach Aleskhara in ein pakistanisches Restaurant. Wir essen all Thunfisch und Safranreis.
Natürlich sind wir eingeladen.
Gegen 15 Uhr sind wir zurück und beziehen todmüde unseren Bungalow.
Heute ist Silvester—wir haben keine Ahnung was sich hier abspielt.
Es sind nur wenige arabische Gäste hier im Hotel.
Es sind 2 Familien mit Kindern und thailändischen Kindermädchen.
Es wird die Teilnahme an einem Buffet für 4,5 OMR angeboten. Mangels Alternativen hier in der Einöde melden wir uns dafür an und hoffen auf so etwas Gesellschaft am Silvesterabend.
Wir bedienen uns und setzen uns nach draußen. Außer uns sind nur noch 2 indische Gastarbeiter da. Die 2 arabischen Familien setzen sich -nach traditioneller Art—jede für sich in abgetrennte „Familienräume“
Um 21 Uhr wird das Buffet geschlossen und wir hocken nun alleine draußen.
Also gehen wir mit unseren Wasserflaschen aufs Zimmer, schauen uns im TV das Feuerwerk am „Burj Khalifa“ in Dubai an und stoßen um Mitternacht mit unseren Wasserflaschen aufs neue Jahr an.
Vergebens halten wir draußen nach einem Feuerwerk Ausschau.
Aber wir sind happy—es war ein toller Tag!
Aufbruch: | 19.12.2019 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 13.01.2020 |