Polarkreis und Nordkap
Tag 6, Sonntag, den 15.08.2021
Zweite Etappe der DISTL.
Es ist bereits Abend und dunkel, als ich den Tagesbericht bei Taschenlampenlicht für heute schreibe.
Der Tag fing so an, wie er jetzt aufhört, bescheiden währe geprahlt. Bis auf eine Ausnahme, dazu später mehr. Es regnet immer noch und ich mache mich bereits um 05.30 Uhr auf, die zweite Etappe zu fahren. Sie ist mit 350 Kilometern knapp länger als die Erste gestern und der Start in die Strecke gelingt gut. Selbst eine Tankstelle finde ich in einem wirklich kleinen Dorf, was immer wichtiger wird, je weiter ich mich nach Norden bewege.
Immer weiter, nur durch den Wald. Auf Wegen, die es so in Deutschland nicht zum Fahren gibt.
Aber dann verlässt mich das Glück. Die Strecke ist nach gut 80 Kilometern plötzlich und unerwartet gesperrt. Also 32 km zurück des Weges und die nächste Verbindung zum Weiterfahren gesucht. Am kürzesten ist ein kleiner Abstecher über die Grenze zu Norwegen. Ca. 30 km auf norwegischen Boden würden nur einen kleinen Umweg von 120 Kilometern bedeuten. Gedacht und umgesetzt.
Es hätte so schön sein können, wenn der Grenzübergang nicht gesperrt gewesen wäre. Alle ankommenden Fahrzeuge und auch ich wurden von norwegischem Militär abgewiesen. Auch mein Argument, ich wolle ja nicht einreisen, nur ein kurzes Stück durchfahren, ließen sie nicht gelten. Grenzübergang zu!
Feierabend mit der DISTL für heute? Was bleibt ist ein riesiger Umweg, geschätzt gut 300 Kilometer. Die Navis geben mir recht, 321 Kilometer sind es um die Strecke nach der Sperrung wieder aufzunehmen. Da der Tag noch jung und frisch (es regnet immer noch bei frischen 10 Grad) ist, werde ich diesen riesigen Umweg in kauf nehmen. Dazu dann die asphaltierten Straßen benutzen.
Es ist jetzt 16.41 Uhr und ich gebe diesen Streckenabschnitt auf. Fast 300 km Umwege gefahren und die nächste Streckensperrung ist da. Brückenbauarbeiten. Wieder ein Umweg von 45 Kilometern würde mich zwar wieder auf die Originalstrecke der DISTL bringen aber die dann noch fehlenden 270 km der Tagesetappe sind damit nicht mehr zu schaffen.
Meine erste Pause eingelegt, beruhigt und noch einmal nachgedacht. 270 km Reststrecke bei einem 40 km/h-Schnitt sind in etwa noch einmal gute 7 Stunden Fahrzeit. Es ist jetzt 17 Uhr plus 7 Stunden gleich Mitternacht, wenn dann alles glatt läuft und man die Schnittgeschwindigkeit in der Dunkelheit überhaupt schaffen kann. Also habe ich diesen Streckenabschnitt aufgegeben und mache mich, gar nicht DISTL-like, auf den direkten Weg zum Etappenziel.
19.30 Uhr Ankunft und der Übernachtungsplatz ist gut gewählt. Hier werde ich nächtigen. Allerdings noch einmal ins nächste Dorf gefahren (sind ja nur 12 Kilometer) und Mutti und Ina angerufen. Beide freuen sich von mir zu hören. Mutti verspricht Gabi und Patti zu informieren, dass es mir gut geht. Das war das Beste vom ganzen Tag.
Zurück, die letzten 12 Kilometer des Tages gefahren, das Dachzelt aufgebaut und zu Bett. Es regnet immer noch! Das Wetter passt zum Tag.
Aufbruch: | 10.08.2021 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 08.09.2021 |