Mit dem Boot durch Preußens Streusandbüchse
Von der Müritz nach Berlin: Die Müritz-Havel-Wasserstraße
Mit ihr beginnen wir unsere Reise von der Müritz Richtung Berlin. Sie ist knapp 32 km lang. Nach ca. 10 km, hinter der Schleuse Mirow, zweigt der Mirow-Kanal von ihr ab. Natürlich liegt auch Mirow an einem kleinen See. Als wir in die Schleuse einfahren, kommt der Schleusenwärter zu jedem Boot und fragt höflich, ob wir zurechtkommen, ob wir uns auskennen, und ob er vielleicht behilflich sein kann.
Gleich danach erreicht man Zotzensee, Mössensee und Vilzsee. Die Seen laden geradezu dazu ein Anker zu werfen und die Seele baumeln zu lassen. Sie sind umgeben von einem Schilfgürtel, dahinter Laub- und Kiefernwälder. Nur Ruhe und Frieden. Wer Wandern auf dem Wasser wörtlich nimmt, für den der Weg das Ziel ist, der ist hier gerade richtig. Nur unterbrochen von romantischen kleinen Kanälen tut sich ein See nach dem anderen auf. Es ist ein Paradies für alle, für Paddler, Segler, Motorbootfahrer oder Flößer. Man kann sie hier mieten, diese urigen kleinen Flöße mit einem Hüttchen darauf, oder Kajaks, Kanadier, Kanus. Wir durchqueren den Labussee und biegen im Canowersee, gleich hinter der Schleuse, in die Rheinsberger Gewässer ab. Hier kommt uns ein Heer von Paddlern entgegen. In der Schleuse Wolfsbruch sind außer uns noch 9 andere Kleinfahrzeuge. Es ist richtig kuschelig hier drin. Durch Tietzowsee, Schlabornsee, am Hafendorf Wolfsbruch vorbei gelangen wir in den Rheinsberger See mit dem Hafendorf Rheinsberg. 22 m hoch ragt der Leuchtturm vor uns auf. Eine Landmarke mitten im Binnenland. In jedem dieser Seen könnte man nochmals in reizvolle größere und kleinere Seen abbiegen.
Weiter über die schmale Reke erreichen wir den Grienricksee mit dem wunderschönen Schloss, in dem der Alte Fritz als junger Mann einige Jahre sehr glücklich lebte. Außerdem ist im Schloss eine Gedenkstätte für Kurt Tucholsky. Er erlebte hier 1912 ein verliebtes Wochenende und verfasste darüber eine Erzählung: Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte.
Ein lebhafter Ort, wegen Schloss, Oper und dem wunderbaren Schlosspark sehr touristisch geprägt, was sich die Betreiber des Wasserwanderrastplatzes mit stolzen 21 Euro (ohne Strom, Duschen und Wasser) für unsere Schiffsgröße vergolden lassen. Zurück auf der MHW durchfahren wir den Kleinen Pälitzsee (nicht von dem Namen beirren lassen, er ist ein recht großer See), streifen den Großen Pälitzsee und erreichen kurz hinter der Schleuse Strasen den Ellbogensee. Hier beginnt die Obere Havel-Wasserstraße.
Aufbruch: | April 2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | September 2008 |
Polen