Mexiko/Guatemala/Honduras und zurück - oder doch ganz anders??
San Cristóbal de las Casas
05.9.
Nach knapp 11 stuendiger Busfahrt bin ich um 7:30 Uhr in San Cristobal angekommen. Die Busfahrt war unerwartet gut. Nach einem unterhaltsamen vin Diesel Film, so eine Art Kindergarten Cop-Verschnitt - Muskelprotz bringt militaerische Disziplin dem Nachwuchs bei und bannt dabei noch einige Probleme, konnte ich wunderbar schlafen. Um 2:30 wurde in Tuxtla eine 20 minuetige Kaffee- und Raucherpause eingelegt. Die Fahrt von Tuxtla nach San Cristobal war landschaftlich sehr schoen. Es ging ueber eine kurvenreiche Strecke ueber einen Fluss und Schluchten die Berge hoch. Die Aussicht, die man dabei geniesst ist malerisch. Von oben sieht man auf das Tal und den Fluss, zwischendrin haengen Wolken. Einfach super!
In San Cristobal angekommen ging es mit einem Taxi zur familiaer gefuehrten Posada Doña Rosita. Der Taxifahrer wollte 20 Pesos, an mir verdiente er die aber nicht. Von mir bekam er nur 18. Das ist nicht wirklich weniger, aber ich fuehlte mich deutlich besser. Schliesslich haette ich den einen Kilometer auch locker zu Fuss zuruecklegen koennen! Die Posada Rosita bietet Dormitorios sowie Einzel- und Doppelzimmer, mit und ohne baño privado. Ich zog ein Bett im Dormitorio fuer 40 Pesos pro Nacht inklusive Fruehstueck vor. Das Dormitorio befindet sich im Erdgeschoss und ist ein grosser, dunkler und kalter Raum mit 8 Einzelbetten. Es gibt 3 baños comun mit warmer Dusche, allerdings muss man vor dem Duschen immer erst bescheid geben, damit der Durchlauferhitzer angestellt wird.
Da ich sehr frueh morgens eintraf, konnte ich mein Schlaflager noch nicht beziehen. Wenn Leute drin schlafen, sollte das Licht nicht angeschaltet werden und ohne, naja, man sieht einfach rein gar nichts. Also habe ich mich erst einmal zu Rosita in die Kueche, die man auch selbst Benutzen kann, gesetzt und habe einen Tee getrunken. Nach und nach sind die Leute aufgewacht und die nett eingerichtete Kueche fuellte sich. Beim Fruehstueck, das aus einem mit Marmelade bestrichenen Broetchen, einer Banana und Tee besteht, bin ich recht schnell mit den Leuten in Kontakt gekommen. Mit Amrei (Anne-Marie), einer Berlinerin, ging es dann ein wenig in die Stadt meinen umdiewelt.de-Report zu vervollstaendigen. Mit ihr ging es dann auch am Nachmittag zum Kaffeetrinken in einen sehr schoenen Innenhof.
Sie beteiligt sich an so einem non-profit-Projekt, ueber das sie fuer ne Woche in eines der vielen Ingenas-Doerfer geschickt wird und dort bei einer Familie wohnen wird. Was sie dort genau macht?? Hoerte sich so ein wenig danach an, als wenn sie dort im Haushalt helfen sollte. Jedenfalls ging es in der Nacht mit ihr und Gil, einem Franzosen auch aus der Posada, ins Hostal dieser Organisation zum Abendessen. Ein sehr geiles Hostal, das auch allen anderen offen steht (35 Pesos die Nacht u. Internet fuer umnme). Dort wohnen z.Zt. ca. 20 Freiwillige, meinst junge Menschenrechtsbeobachter oder sehr sozial engagierte Menschen, die durch ihr Aussehen oder ihre Meinung super in das Klischee passen. Ich kam mir irgendwie vor, als wenn ich in einer deutschen Kolonie (sehr boese, ich weiss) geladendet waere, da neben Spaniern, Italienern, Mexikanern und Schweden super viele junge Deutsche an diesem Projekt teilnehmen. Die Stimmung war aber sehr nett und das Essen super. Wir haben dazu Bier und abartigen mexikanischen Wein getrunken. Gegen 12 hiess es dann aber auch "Schluss fuer heute".
Das Interessanteste war eine 20-jaehrige Deutsche, die nach ihrem Abi nach Mexiko zum Arbeiten gekommen ist, diese aber nicht machen wollte und ersteinmal weiter in andere Laender gereist ist. In El Salvador hat sie sich mit dem Verkauf auf der Strasse von Selbstgenaehtem und selbstgemachten Silberschmuck ueber die Runden gebracht. Mittlerweile ist die ueber 1 Jahr hier und eine Freundin, die sich besuchte, hat ihr ein Rueckflugticket nach Deutschland von ihren Eltern mitgebracht. Nun wird sie wohl Ende des Jahres in ihre Heimat zurueckkehren und ersteinmal eine Ausbildung machen. Eine sehr krasse Geschichte finde ich. Ein Sturz in eine andere Welt.
So, das war gestern und was ich heute erleben werden, weiss ich selbst noch nicht. Ya veremos.....
Gil, der mich wohl nach Palenque und Tikal begleiten wird, und Amrei
Aufbruch: | 31.08.2006 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 27.09.2006 |
Guatemala
Honduras