Leben im nördlichenTeil Lateinamerikas kennenlernen ;)
Meine Reise nach Belize: Guatemala - meine Durchreise
Ich muss sagen, als ich in Guatemala aus dem Flugzeug kam, kam es mir vor, als ginge ich in ein Wohnzimmer. Das liegt vielleicht an den Bildern an den Waenden? Das Baggage Claim ist winzig. Der erste wirkliche Schock allerdings war, dass der Busterminal nicht im Flughafen sondern irgendwo anders ist. Fuer mich war irgendwie klar, dass man am Flughafen alles regeln kann .... Auf der Suche nach eine Wechselstube fuer meinen Traveller Check kam ich an der Wartehalle vorbei, in der mehrere Reihen weisser Gartenstuehle standen. Es war also NICHT moeglich, meinen Traveller Check in Guatemalas Flughafen zu wechseln. Ich muss wohl etwas verwirrt herumgelaufen sein, dass mich ein Flughafenmitarbeiter auf Englisch ansprach. So konnte ich ihm leichter mein Problem erklaeren. Ich war kurz relativ verzweifelt, da ich komplett ohne Geld am Flughafen stand und keine Ahnung hatte, was ich tun sollte (ich hatte schlauerweise alle Pesos, die ich noch hatte, in Cuernavaca bei Ginny gelassen **). Also musste mein erstes Ziel eine Bank sein und dafuer brauchte ich ein Taxi. Leider werde ich das Gefuehl nicht los, dass sie mich in der Situation ueber den Tisch gezogen haben, obwohl sie mir auch geholfen haben: Der Flughafenmitarbeiter verschaffte mir ein Taxi und machte 100 Quetzales aus fuer eine Fahrt zur Bank und anschliessend zum Busterminal. Mein kurzer Versuch, den Preis zu verhandeln (es waren immerhin mehr als 10 Euro!), blieb erfolglos.
Also gut. Im Taxi suchte ich fuer eine Sekunde nach dem Anschnaller. In der Bank war mein Traveller Check auch ein Problem und es dauerte leider eine Ewigkeit. Die ganze Zeit habe ich gehofft, dass das Taxi noch da ist, wenn ich rauskomme ... Aber der Taxifahrer war wirklich nett. Er hatte mir auf der Fahrt zur Bank erklärt, es sei besser, wenn ich in ein "SICHERES Hotel" fahre statt zum Busterminal und am naechsten Morgen ganz frueh aufbreche. Ich war zu dem Zeitpunkt etwas fertig (vor allem auch wegen all den krassen Unterschieden zwischen dem, was ich in Mexico erlebt hatte und Guatemala City; alles ein bisschen zuviel und ich war gerade nicht gerne alleine.). Also entschied ich, dem Taxifahrer zu vertrauen, dass er mich an einen sicheren Ort brachte, wo ich erstmal wieder "klarkam". ** Ich waere gerne ganz unauffaellig gewesen, aber das war einfach nicht moeglich und dann sollte ich irgendwann wohl auch nicht mehr alleine rumlaufen.
Natuerlich kannte der Taxifahrer die Besitzer des kleinen, privaten Bed & Breakfast persoenlich. Sie waren auch sehr nett und es war sehr huebsch dort. Die Nacht kostete mich "guenstige" 40 USD. Die Hotelbesitzerin und der Taxifahrer berieten mich wegen der Busreise (inzwischen wusste ich, dass ich erstmal nach Flores musste. Es gibt einen Bus, der oft faehrt, aber ueberall haelt und einen, der mehr als doppelt so teuer ist und dafuer schneller ist. Ich denke mal, der Unterschied ist auch, dass in dem einen Touristen fahren und in dem anderen nicht. Na ja, da ich aber sehr frueh losmusste, um am selben Tag noch in Belize anzukommen, nahm ich den billigeren Bus und der Taxifahrer bot mir an, mich um 4:30 Uhr am naechsten Morgen abzuholen. Gebongt.
Nun war ich da, in Guatemala und war innerhalb kuerzester Zeit eine Menge Geld los ...
Am naechsten Morgen ging es dann los. Die Nacht im Hotel war wirklich angenehm gewesen. Der Taxifahrer holte mich puenktlich ab und brachte mich diesmal fuer etwas weniger als 10 Euro (70 Quetzales) zum Busterminal. Dort angekommen fiel ich sofort zwischen den anderen Menschen, die dort warteten, wieder sehr auf ... Ich musste bis 5:00 Uhr warten, um mein Ticket zu kaufen und unterhielt mich mit einer netten Frau. (Alle Leute um mich waren so klein, dass ich mir sehr riesig vorkam). Der Bus ist in meinen Augen fuer 90 Quetzales fuer 9 1/2 Std sehr sehr guenstig! Die Fahrt ging erst um 5:45 Uhr los. Die Leute schliefen in der Wartehalle, wo ein kleiner Fernseher mit amerikanischen Soaps lief ...
Als mein Gepaeck verstaut war, ging es wenig spaeter los. Am Anfang war der Bus ziemlich leer und ich konnte gut noch etwas schlafen. Aber ca. 1-2 Std spaeter wurde es sehr voll. An jedem Stopp kamen Haendler in den Bus und verkauften Getraenke und alles moegliche an Essen.
Mein Sitznachbar kam aus Honduras und als er versuchte, sich mit mir zu unterhalten, war ich geschockt; konnte ich wirklich SO WENIG Spanisch? Sein Spanisch hoerte sich fuer mich nahezu wie eine komplett andere Sprache an! Na ja, irgendwie konnte er aber auch für mich nicht langsamer sprechen und so blieb es bei viel schlafen und Smalltalk waehrend der LANGEN Reise nach Flores. Zwischendurch versuchte ein Maedchen uns das Wort Gottes naeher zu bringen.
Wir mussten auf der Fahrt 2x den Bus verlassen und unsere Paesse zeigen. Je spaeter, desto heisser wurde es und die klapprigen Fenster mussten wir festhalten, dass sie nicht zu weit aufflogen.
Die Landschaft in Guatemala ist WUNDERSCHOEN! Mir schien es, als fuhren wir auf der einzigen Strasse, die es gibt um Guatemala zu durchqueren, denn um uns war einfach alles grün. Immer wieder kamen wir durch kleine Doerfer, in denen die Menschen Essen und kalte Getraenke an die Durchreisenden verkaufen.
Gegen drei Uhr nachmittags kamen wir schliesslich in Santa Elena bei Flores an. Es war gut, nach 9 1/2 Stunden den Bus verlassen zu koennen! Seltsamerweise wusste der Mann, der das Gepaeck auslud, dass ich nach Belize wollte. Waehrend mehrere Taxifahrer auf mich einredeten (ich solle lieber eine Nacht bleiben, das ist sicherer; es ist zu weit; etc.), fragte mich der Mann mit meinem Gepaeck, ob ich lieber Taxi, oder "colectivo" (?) fahren wollte. - So guenstig wie moeglich natuerlich! Er brachte mich zu einem Taxifahrer und als ich den Preis hoerte, fragte ich lieber noch 2x nach, weil ich es nicht glauben konnte: Er wollte mich fuer 25 Quetzales (ca. 3 Euro) zur Grenze bringen! Die Fahrt dauerte ca. 2 Stunden und ich war alleine im Taxi. Na ja, los gings.
Wiedermal war mein erster Griff nach dem Anschnaller (zu bloed). Nachdem ich an einer Tankstelle endlich mal auf die Toilette konnte (zum ersten Mal an dem Tag, denn das ist auch eins der Probleme beim alleinreisen mit Gepäck ... **) und mir was zu trinken geholt hatte, gings mir ganz gut. Ich genoss dir Fahrt und unterhielt mich mit meinem Fahrer. Er war sehr nett und ich konnte ihn zum Glück wieder gut verstehen. Der Weg war einfach: immer der Strasse folgen. Diese war mal ganz gut und dann wieder uebersaet mit Schlagloechern und wir mussten im Slalom fahren ...
Jetzt konnte ich die Landschaft erst recht geniessen! Es kommt mir hier irgendwie so vor, als haette ich solche intensiven gruenen Farben noch nicht vorher gesehen. Die Vegetation ist der Wahnsinn! Es scheint hunderte von verschiedenen Baum- und Pflanzenarten zu geben.
Immer wieder kamen wir an Doerfern vorbei, wo die Menschen mit vielen Tieren leben (Schweine, Pferde, Huehner, Hunde, Katzen, - und alles laeuft frei herum ...)
Gegen fuenf kam ich dann in Melchor an der Grenze zu Belize an.
Aufbruch: | 18.08.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 09.01.2007 |
Guatemala
Belize