Leben im nördlichenTeil Lateinamerikas kennenlernen ;)

Reisezeit: August 2006 - Januar 2007  |  von Mary A.

Belize - meine ersten Eindruecke

Ich bin jetzt seit 1 1/2 Wochen hier in Belize und habe in dieser Zeit sehr viele verschiedene Eindruecke bekommen.
Erstmal, ich wohne in einem Haus am Rand von San Ignacio. Im Erdgeschoss befinden sich die Bueros der Cornerstone Foundation und im oberen Geschoss wohne ich mit 5 anderen Freiwilligen aus verschiedenen US-Staaten. Ich teile mein Zimmer mit Heidi. In den zwei angrenzenden Zimmern wohnen Stephen und Nat, der schon seit guten 3 Monaten hier ist. Auch die anderen beiden Maedels Laurel und Elise sind schon eine Weile hier. Die meisten hier arbeiten in verschiedenen Projekten im Bereich HIV / Aids. Nur Stephen und ich sind im Bereich Jugend eingesetzt und seit dieser Woche arbeite ich in einer Primary School in Esperanza, einem Dorf an der Hauptstrasse Richtung Belmopan, Belizes Hauptstadt.
Ich bin in der Klasse "Standard I", in der Kinder von 7 - 9 Jahren sind. Die Lernlevels sind allerdings alle total unterschiedlich, sodass in der Klasse manche Kinder richtig fit sind, andere aber kaum das Alphabet koennen. Die Klasse ist mit 31 Kindern und einer Lehrerin, die alle Faecher unterrichtet, in meinen Augen riesig. Was mir auffaellt, ist dass Englisch zwar offiziell die Amtssprache dieses Landes ist, aber fuer alle die zweite Sprache ist. Die Kinder sprechen von Haus aus entweder Kreolisch oder Spanisch. Vor allem spanischsprechende Kinder haben teilweise Probleme mit dem Unterricht, der in Englisch ist. Ich habe es mir jetzt erstmal zur Aufgabe gemacht, den Kindern, die hinter den anderen weit zurueck liegen, Nachhilfe zu geben.

Meine letzte Woche lief hingegen etwas anders ab. Wir haben von verschiedenen Mitarbeitern Einfuehrungen bekommen, hatten viel Zeit zum Ankommen und haben an verschiedenen Aufgaben teilgenommen. Zum Beispiel gibt es die sogenannten "feeding programs" fuer Schulkinder, die waehrend der Mittagspause nicht nach Hause gehen zum Essen. Ihnen wird dann Mittagessen gegeben (das Essen besteht hier eigentlich immer aus Reis und Bohnen und wenn Fleisch, dann Chicken - alles andere ist hier nicht zu bezahlen!). Hier im Haus wird ca. 60 Kinder ein Mittagessen gegeben und in Santa Elena, das direkt an San Ignacio angrenzt auch noch einige.

Donnerstags fahren Ger und Stanley in die abgelegenen Häuser und Dörfer rings um San Ignacio und verteilen Reis, Bohnen und Fleisch an Menschen, die sich Essen nicht leisten koennen oder keine Möglichkeit haben, es zu bekommen, da die Wege weit und zu Fuß hart sind. Letzte Woche sind wir mitgefahren. (Unser Gefaehrt ist uebrigens ein uralter Lieferwagen, auf dessen Ladeflaeche wir mitgenommen werden. So werden wir auch jetzt immer von der Schule abgeholt, zu der wir morgens mit dem Bus fahren. Es ist definitiv auch ein Erlebnis auf dem Lieferwagen herumzufliegen! )
Es war schlimm zu sehen, in welchen Verhaeltnissen manche Menschen leben muessen. Ganze Familien leben in kleinen Huetten, die teilweise aus einem einzigen Raum bestehen. Wir waren bei einer Frau, die 2 Kinder hat, eins davon ist behindert. Das Maedchen ist 14 Jahre alt, viel zu dünn, ihr Bauch war aufgeblaeht und sie kann nur liegen. Da die medizinische Versorgung nicht ausreichend ist, hat sie keine Chance alt zu werden und fuer die Frau ist es eine schwere Aufgabe, fuer ihre Kinder zu sorgen (Essen, Wasser, etc.).
Wir haben auch einige alte Menschen in ihren Huetten besucht.

Es gibt hier inSan Ignacio keine richtigen Viertel, die aermer oder reicher waeren. Es gibt sehr viele Kontraste. Mal steht da ein grosses nobles Haus und gleich daneben kommt dann eine Holzhuette, manchmal recht zerfallen, aber trotzdem ein Wohnhaus.

Die Natur ist ist wunderschoen! Alles ist so richtig gruen, die Vegetation vielseitig und San Ignacio ist eingebettet in Huegel. Es ist zudem so richtig heiss und es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Jeden Tag wird es im Durchschnitt 35 Grad. Abends kuehlt es allerdings einigermassen ab und da wir viele Ventilatoren haben, kann man gut schlafen. Tagsueber muss man eben ab und zu mal unter die Dusche, dann geht das auch schon.

Tja, ansonsten gibt es eigentlich nur noch zu sagen, dass es mir sehr gefällt, dass man viel mehr mit den Leuten auf der Strasse redet, als ich das gewohnt bin.

© Mary A., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
teilweise kompliziert umzusetzende Reisevorstellungen ... aber der Plan ist, knapp 5 Monate weg zu sein: Urlaub, Freiwilligendienst, eigenes 'Trekking' und wieder Urlaub :-) - mal schauen, was so passiert!
Details:
Aufbruch: 18.08.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 09.01.2007
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Belize
Der Autor
 
Mary A. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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