Ein kölsches Mädsche unter Schweizern

Mögen mir jetzt noch so viele von euch widersprechen, ich bin der festen Überzeugung, dass die Zeit mal schneller und mal langsamer vergeht...hier in Neuchâtel definitiv schneller Mensch, jetzt haben wir wirklich schon Mai, ich befinde mich bereits in der Halbzeitpause meines Erasmus-Semesters und der letzte Bericht ist mittlerweile schon so lange her, dass mich mein schlechtes Gewissen nun ausreichend plagt, um endlich wieder zu schreiben. Allerdings hatte ich ja - wie die Überschrift verrät - einen triftigen Grund mich so lange nicht so melden: meine Mama war zu Besuch *freu* Habe, wie sich das für eine brave Tochter gehört, vorher noch mal aufgeräumt, geputzt und natürlich den Kühlschrank aufgefüllt Die Wiedersehensfreude war dann natürlich riesig groß, auch wenn es irgendwie ein komisches Gefühl ist, hier jemanden am Bahnhof abzuholen und später wieder wegfahren zu sehen. Aber toll ist es trotzdem, wenn man Besuch bekommt! Habe dann auch voller Freude meine ganzen "Bestellungen" (Klamotten, Schuhe, Bücher etc.) in Empfang genommen, allen voran die lang ersehnten Sommersachen, die dank Wetterumschwung nun wohl doch noch ein bisschen im Schrank liegen bleiben müssen =( Beim Auspacken haben wir natürlich schon ganz viel erzählt und uns schließlich gemütlich auf den Weg zu einer Crêperie gemacht *lecker* Zurück ging es dann am See entlang und Mama hat einen ersten Eindruck von "meinem" wunderschönen Neuchâtel bekommen. Sie war auch ganz begeistert - wie sich das gehört

Für die folgenden Tage hatten wir dann ein volles, aber durchaus zu bewältigendes Programm, das auch immer Zeit für ein gemütliches Frühstück oder einen Kaffee zwischendurch zuließ: Der Freitag begann mit einem ausgiebigen Spaziergang durch das Städtchen mit anschließendem Besuch im Einkaufszentrum...ich brauchte schließlich FlipFlops Wieder zu hause haben wir dann lecker gekocht und später unsere Sight-Seeing-Tour durch Neuchâtel fortgesetzt: Schloss, Stiftskirche, Rathaus, sämtliche Brunnen der Stadt , Hôtel DuPeyrou etc. pp. ...und wer von euch alle meine Berichte fleißig gelesen hat, dem fällt auf, dass da auch Sehenswürdigkeiten bei waren, die ich vorher selber noch nicht von innen gesehen hatte:

Samstag waren wir dann in der Hauptstadt, denn Mama war von dem Bericht so begeisterst, dass sie selbst auch mal nach Bern wollte. Ich war zwar schon da, aber so konnte ich einerseits gut den Reiseführer spielen und andererseits haben wir bei strahlendem Sonnenschein auch hier einige Sachen gefunden, die wir damals aufgrund von Zeitmangel ausgelassen hatten, wie zum Beispiel die kleine, aber sehr interessante Ausstellung im Einstein-Haus, den imposanten Innenraum der St. Peter und Paul Kirche oder den schön angelegten Rosengarten mit einmaligem Blick über die Stadt. ...und wir haben endlich Bären im Bärengraben gesehen - juchu

Sonntag war wir dann wieder hier in Neuchâtel und haben uns - in Begleitung von Mareike - auf in den Berg gemacht. Erstes Ziel: der tolle Aussichtspunkt, von dem aus man die ganze Stadt, den See und die Alpen auf der anderen Seite sehen kann. Danach ging es weiter zum botanischen Garten, der jetzt - im Gegensatz zu meinem ersten Besuch im März - schon richtig grün und voller bunter Pflanzen war. Sehr nett! Und da war anschließend immer noch nicht genug von der schönen Natur hatten, sind wir noch weiter hinauf, wo der so genannte Zeitpfad zu finden ist. Ein Weg mitten durch den Wald, der anhand verschiedener geschnitzter Holzfiguren den Ablauf der Evolution darstellt.

Montag war dann wieder eine Tour angesagt. Wir waren sogar richtig fleißig und haben direkt zwei Städtchen auf einmal "abgearbeitet": Solothurn und Biel, beide auf ihre Art interessant. Näheres ist natürlich unter der Rubrik "Städtetouren" nachzulesen...
Dienstag, der 1. Mai (zur allgemeinen Info: unsere schöne Tradition mit den Maibäumen gibt es hier leider nicht...aber ich hätte wohl eh keinen bekommen...so war ich also wenigstens nicht deprimiert ), war dann der letzte Tag von Mamas Besuch; wir haben uns noch mal eine schöne Zeit in Neuchâtel gemacht und all die Dinge nachgeholt, die bis dato auf der Strecke geblieben waren. Dazu gehörte unter anderem der Besuch einer kleinen Schlucht, die sich hier mitten im Industriegebiet versteckt, ein Stückchen "wilde" Natur mitten in der Stadt! Danach ging es noch einmal zur "Eglise Rouge", die am ersten Tag leider geschlossen hatte. Habe die Gelegenheit genutzt und endlich mal Fotos gemacht...bitteschön:

Nachmittags stand dann die kostenlose, sehr interessante Führung durch das Schloss auf dem Programm, bei dem wir die ganzen Innenräume gesehen haben, in denen heute die Regierung Neuchâtels sowie das Gericht tagt. Alte Kamine, Bilder und Räume, gemischt mit modernen Tischen, Stühlen und Computern - echt ein tolles Bild!
Außerdem waren wir noch auf dem Gefängnisturm der Stadt, den ich bei meinem damaligen Rundgang durch Neuchâtel ehrlich gesagt einfach vergessen bzw. übersehen habe - das schaffe wohl auch nur ich

Jedenfalls haben wir somit wohl wirklich alle wichtigen Sehenswürdigkeiten Neuchâtels besichtigt, zwei wunderschöne Tage in anderen Städten verbracht und überhaupt eine tolle Zeit mit viel Sonnenschein, leckerem Essen und viel Zeit zum Erzählen *freu*

Nun kann heute der nächste Besuch kommen...
@ Claudia: Ich freu mich!