"Mit dem Fahrrad rund um die Nordsee"

So, nun wäre auch die nächste, grosse Fährüberfahrt überstanden. Nach 12 stündiger Fahrt erreichten wir die Stadt Scrabster auf dem Festland Schottlands. Ab jetzt hiess es auf der linken Straßenseite zu fahren, was anfangs recht ungewohnt war, aber ein paar Tage später kein Problem mehr darstellte. Zuerst hielt es uns gar nicht lange am Festland, sondern wir machten uns tags darauf auf die "Orkney Inseln", die vom Festland aus schon zu sehen sind, zu besuchen.

Vorbei ging es mit der Fähre am "Old Man of Hoy" (Felßsäule über 100 M hoch) zur Insel Mainland mit der Stadt Stromness. Hier quartierten wir uns mal am Campingplatz ein, um tags darauf die Insel mal ohne Gepäck zu erkunden. Zuerst ging es gleich mal zu den Cliffs von Yesnaby, die uns aus den Socken hauten. Sowas gewaltiges bekommt man nicht so häufig zu sehen. Dort fangen wir auch gleich die Antwort auf die Frage "was tun, wenn man gerne klettert, aber keine Berge zum klettern vorhanden sind?" Man seilt sich einfach an an den Klippen ab und klettert dann wieder hoch, so wie es uns ein junger Mann gezeigt hat. Die nächste Attraktion war "Skara Brae", eine Ausgrabungsstätte eines Dorfes, dass ca. 5.000 Jahre alt ist. Wo aber ehrlich gesagt der Eintrittspreis von 10 €/Person, für die paar Steine, die man zu sehen bekommt, nicht wert ist. Da gefiel uns der "Ring of Brodgar" (mehrer tausend Jahre alte Kulturstätte) schon viel besser. Unserer weiterer Weg führte uns über die Hauptstadt "Kirkwell", durch die Hauptinsel zur anderen Fähre zurück ans Festland bei John O'Croats. Hier bekommt man auch wieder tolle Klippen zu sehen, die im Punkt Schönheit der Cliffs von Yesnaby um nichts nachstehen, wenn nicht sogar übertreffen.

Für den weiteren Tag war die Fahrt nach Thurso geplant. Doch zu unserer Freude sahen wir ein Plakat, wo für den nächsten Tag, in der nächsten Stadt "Highland Games" angekündigt waren. Zu Hause bei der Planung der Reise stand für uns fest, dass wir diese Spiele besuchen möchten. So ging es für uns gleich mal zum nächsten Campingplatz, und als wir den Besitzer aufhc gleich mal fragten, ob er wisse, wann diese Games beginnen, machte er und darauf aufmerksam, dass in der Stadt "Mey" die Residenz der alten Queen Mum war. Ebenfalls bekamen wir eine Broschüre davon, wo dafür geworben wird, dass man das alte Schloss besuchen kann. Na fein, dachten wir, so bekommen wir auch was Adeliges zu sehen. Bis wir den Vermerk auf dem Prospekt zu lesen bekamen, wo stand, dass für Anfang August für 11 Tage geschlossen ist. Den Grund warum, erfuhren wir erst später.

So machten wir uns ein bißchen enttäuscht auf zu den "Highland Games". Los ging es mit dem Hissen der britischen Fahne, anschließendem Aufspielen der Musikkapelle (Dudelsack, Trommeln) und einer Ansprache, waren die Spiele eröffnet. Auf der einen Seite ließen die Männer ihre Muskeln spielen. Bei Wettkämpfen wie Hammerwerfen, Kugelstoßen oder Baumstammwerfen konnten sie ihre Kräfte messen. Auf der anderen Seite waren die Mädchen, die bei dem Tanzwettbewerben ihr Können unter Beweis stellten. DANN, plötzlich mitten in der Veranstaltung kam Hektik auf, die Musikkapelle stellte sich rechts von uns auf, die Wettkämpfer unterbrachen die Spiele und alle sahen gespannt in Richtung der Musikkapelle. Dann ging es los, die Kapelle marschierte los und plötzlich kamen mehrere Autso, der Luxusklasse angefahren, der ganze Zug kam dirket an uns vorbei. Jetzt war uns auch klar, was da vor sich ging, die Ehrengäste fuhren ein. Und das waren keine Geringern, als Prinz Charles mit seiner Frau Camila und uns ein paar unbekannte Personen. So wie wir später erfuhren, war das der Grund warum das Schloss geschlossen war. Denn seit dem Tod der alten Queen Mum im Jahr 2002 besucht Prinz Charles das Schloss jedes Jahr im August für ein paar Tage. Prinz Charles hatte dann auch die ehrenvolle Aufgabe beim allerletzten Wettkampf, dem Seilziehen als Schiedsrichter zu fungieren. So hatten wir also Glück doch noch etwas "Adeliges" zu sehen.