Peru
Highway to Hell
Mit den Traenen der Freundschaft fuhren wir nach der Verabschiedung vom Felix nach Celendin. Wir entschieden uns fuer den Weg ueber Celendin deshalb, weil die Strasse von Celendin nach Chachapoyas von den drei moeglichen Wegen laut Fuehrer die Spektakulaerste ist.
Da der Anschlussbus von Celendin nur zweimal die Woche sich auf dieses Abenteuer einlaesst, verbrachten wir drei erholsame Tage in dieser schoenen kleinen Kolonialstadt.
Wie das Schicksal so will, fanden wir ausgerechnet in diesem unscheinbaren Ort, den man nur mittels vierstuendiger Fahrt auf einer Schotterstrasse erreicht, den bis jetzt bessten Kaffee auf unserer Reise.
Wer den letzten Bericht gelesen hat kann sich vorstellen, dass der Otto-normal-Kaffee mehr einem schwarzen Zuckersirup, als einem Kaffee entspricht.
So sehr wir von diesem Land fasziniert sind, so sehr sehnen wir uns nach Deutscher Tierfreundlichkeit. Auf der Suche nach einer netten Bar, um den letzten Pisco des Tages einzunehmen, gingen wir gelockt von lauten Rufen und Gegroele in einen von betrunken Maennern ueberfuellten Hinterhof. Als wir diesen Hinterhof betraten konnten unsere beiden mitteleuropaeischen tierlieben Augen erst einmal nicht erfassen, was sich vor uns abspielte. Die Leute sassen auf den Raengen eines Estadio de Pollo, um sich bei einem Hahnenkampf zu amuesieren bzw. ihr letztes Geld zu verspielen.
An dieser Stelle wollen wir euch die Schilderung eines solchen Kampfes ersparen. So viel sei gesagt: wir verstehen nicht wie man einem solchen Kampf beiwohnen kann, bei dem ein Huhn am Ende stark verletzt ist oder sogar stirbt.
Irgendwann kam schlieslich der Tag, an dem wir unsere Reise fortsetzen sollten. Noch coole Sprueche ueber den etwas in die Jahre gekommenen Bus klopfend und sich ueber das lustige Bild amuesierend, das sich im inneren des Buses abspielte(unseren Sitzplatz mussten wir mit Frida dem gackernden Huhn teilen), fuhren gen Chachapoyas los.
Doch unsere aufgelockerte und froehliche Stimmung schwang ziemlich schnell in Angst um. Von Meter zu Meter verkrampften wir mehr, auf Grund dessen, dass die Strasse,so fern sie den selben Namen wie die deutsche Kraftstrasse tragen darf, immer schmaeler, der Abhang immer hoeher und steiler und die Loecher auf dem Wanderweg im groesser wurden. An manchen Stellen hatten wir Probleme gehabt auszusteigen, da auf der einen Seite Felswand und auf der anderen Seite kein Platz mehr zum stehen gewesen waere. Zum Glueck war dieser Horror schon nach angenehmen dreizehn Stunden vorbei.
Als wir den stinkenden Bus -auf dem Busboden war anstaendig und gleichmaessig Urin verteilt(lasst Frida da raus) und die arme Frau hinter uns musste sich ubergeben, wobei sich der ganze Bus darueber amuesierte- verliessen waren wir um eine Geschichte des Peruanischen Alltags reicher. Maxi wird spaeter so viel Geld an die Regierung bezahlen, bis sie den Cordillera Central Basistunnel bauen wird. Joni will stattdessen einen Dokumentarfilm ueber den Mann drehen, der die dreizehn Stunden zum koksen genutzt hat. Trotz Angstzustaenden und Wuergereiz konnten wir ueber diese schoene Landschaft, die uns die Fahrt darbot, nur staunen.
Auch war die Veraenderung der Flora und Fauna interessant zu beobachten und man merkt mittlerweile an den mit Moos ueberwachsenen Baeumen, dass wir nicht mehr weit vom Amazonas entfernt sind.
Gerade schreiben wir euch aus Chachapoyas, dessen Umgebung einiges an Landschaft und vorallem Kultur zu bieten hat.
Es gruessen euch aus der Stadt des Amazonaszuflusses
eure Gruen-Grass-Sand-Elefeanten Joni und Maxi
Aufbruch: | 17.07.2007 |
Dauer: | 13 Wochen |
Heimkehr: | 14.10.2007 |