Südamerika 2007 mit Ulrike und Matthias
Patagonien - Ruta 40 (ARG)
12.12.2007
Am Sonntag verliessen wir Coihaique in suedlicher Richtung zum Puerto Ingeniero Ibañez. Gleich nach dem Ortsausgang von Coihaique wurden wir wiedereinmal von einer grandiosen Landschaft empfangen. Schoene Felsformationen standen in der gruenen Landschaft. Wir kamen auf der guten Teerstrasse schnell voran und erreichten Pto. Ibañez um die Mittagszeit.
Hier warteteten wir auf die Faehre um den Lago General Carrera (in Argentinien heisst er Lago Buenos Aires) zu ueberqueren. Die Faehre sollte um 17.00 Uhr auslaufen. Wir hatten also noch etwas Zeit und besuchten daher die naheliegenden Wasserfaelle Salto de Ibañez.
Die Faehre traf recht puenktlich in Pto. Ibañez ein.
Beim Abladen der ankommenden Fahrzeuge gab es jedoch massive Probleme, da ein Sattelschlepper (wohl etwas zu gross fuer diese Faehre) fest hing.
So ging es mit Verspaetung auf die Fahrt, die gut 2 Stunden dauern sollte. Eingeparkt zwischen PKWs und einem grossen Bagger wurden unsere Motorraeder nur mit einem duennen Strick lieblos gesichert. Da das Wasser recht ruhig war sahen wir keine Veranlassung hier weitere Sicherungsmassnahmen zu ergreifen. Die Faehrfahrt fuehrte mit schoenem Blick auf die schneebedeckten patagonischen Berge hinaus auf den Lago. Dieser muss ungefaehr die Groesse des Bodensees haben.
Als wir den schuetzenden Uferbereich verlassen hatten, setzte der orkanartige patagonische Wind ein. Die kleine Faehre wurde hin- und hergeworfen. Das Bugwasser schwappte in grossen Wellen ueber die Bordwand. Alle Passagiere verschwanden im Aufenthaltraum oder in den Autos. Alle...bis auf zwei einsame Recken, die Pudelnass ihre nicht ausreichend gesicherten Motorraeder festhielten.
So erreichten wir um 20.15 Uhr triefend nass den kleinen Hafenort Chile Chico auf der anderen Seite des Sees. Wir mieteten ein Cabaña und trockneten die Klamotten am Kaminfeuer. Am naechsten Morgen ging es ueber die naheliegende Grenze nach Argentinien auf die Ruta 40. Dieses ist mit guten 4000 km die laengste Strasse des Landes. Anfangs konnten wir 50 Kilometer auf geteertem Belag fahren und verfolgen wie sich die Landschaft vom Bergigen in Steppe verwandelt. Dann war ersteinmal Schluss mit lustig. Der Belag wechselte auf Ripio, der Wind frischte sich auf. Bei Sturm fuhren wir in das 3-Haeuserort Bajo Caracoles. Hier uebernachtet wir.
Frueh um 8.00 Uhr ohne Fruehstueck verliessen wir mit vollgetankten Maschinen am Dienstag diesen unschoenen Ort. Was nun kam hatten wir nicht geplant. Aus Anfangs geplanten 220 Tages-Kilometern wurden ganze 500. Bei starkem Sturm fuhren wir diese 500, davon 400 Kilometer auf Ripio bis nach El Calafate. Es war unmoeglich die Motorraeder zwischenzeitlich abzustellen, der Wind haette sie umgeworfen. Pausen waren aus diesem Grunde fast unmoeglich. Teilweise konnten wir uns nur im 1. Gang gegen den Seitenwind zur Wehr setzen. Mehrfach kamen wir von der Piste ab und wurden vom Wind in den Seitengraben gedraengt. Einzig ein LKW, welcher zum Reisemobil umgebaut wurde, spendete uns fuer einige Minuten Windschatten. Die Schweizer, denen dieses Gefaehrt gehoerte, meinten dieser Wind sei normal, es gaebe noch schlimmeren Sturm. Ein Tankstopp in Tres Lagos, ein echt haessliches Kaff, war die weitere Erloesung gegen den unbarmherzigen Wind. Die argentinische Pampa ermoeglicht Blicke in eine unendliche Weite. Weit und breit ist nichts ausser Pampagras zu sehen, ab und zu mal eine kleine Bergkette. Nichts was dem Wind Widerstand leisten kann.
Abgekaempft kamen wir endlich um 19 Uhr in El Calafate an.
Zur Belohnung fuer diesen wirklich harten Tag gab es ein Bett im Hotel und ein gutes Abendessen.
Aufbruch: | 01.10.2007 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 04.03.2008 |
Puerto Natales