Mit der Paradiso auf der Donau von Linz nach Sulina und zurück

Reisezeit: Mai - September 2007  |  von Brigitte und Andreas Kastler

Im Sommer 2007 haben wir unseren lang gehegten Wunschtraum erfüllt: Die Fahrt mit unserem Hausboot "Paradiso" ins Donaudelta und zurück. 4.450 Stromkilometer führten uns in 109 Tagen zu interessanten Begegnungen mit freundlichen Menschen und faszinierenden Landschaften.

Die Vorbereitungen

Für so eine Reise braucht es mehr als drei Wochen Urlaub.

Bis zur Pension wollten wir nicht warten. Lebensarbeit-Halbzeitpause nannten wir unsere Lösung. Nach 18 intensiven Berufsjahren kündigten wir unsere Jobs. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen hatten wir vorher geschaffen: Etwas bescheidener leben, dafür Ersparnisse auf der Bank, abbezahlte Eigentumswohnung statt Haus auf Kredit,...
Als Genussmenschen wissen wir schon lange, die schönsten Dinge im Leben kann man ohnehin nicht kaufen. Zu unserer Freude unterstützten unsere erwachsenen Kinder diese Idee.

Das geeignete Boot haben wir bereits 2001 mit dem Hintergedanken einer solchen Langzeitreise gekauft. Das 14,9 m lange und 4,6 m breite Hausboot hat eine Verdrängung von 15,2 Tonnen und nur einen Tiefgang von 0,65 m. Der 230 PS Volvo 6-Zylinder-Diesel (KAMD 42) ermöglichst eine Reisegeschwindigkeit von 20 km/h und macht die "Paradiso" zur "schnellsten Gartenhütte auf der Donau" (Zitat Dipl.-Ing. Otto Bohdal)
"Hearst, des is jo wia a Gemeindewohnung" meinte ein unbekannter Wiener Besucher an Bord über die Innenausstattung. Der Lieblingsplatz weiblicher Besucher ist das 38 m² Oberdeck zum Sonnen. Hier ist auch der Steuerstand im Stil einer Schirmbar.

Paradiso auf großer Fahrt

Paradiso auf großer Fahrt

Kurze Eignergeschichte

Hartmut Christoph hatte den Aufbau ursprünglich 1993 für einen Katamaran mit Polyesterrümpfen konzipiert. Der Antrieb erfolgte mit zwei Außenbordmotoren. Dann beauftragte er 1999 den Bau des Stahlrumpfes in der Schiffswerft Linz. Leider verstarb Hartmut Christoph nur ein Jahr nach Fertigstellung seines Traumes. Wir sind Hartmut Christoph für sein gelungenes Werk dankbar und haben während der Reise oft seiner gedacht.

Die Bunkerung

Blick in den Schiffsbauch

Blick in den Schiffsbauch

Der Mai 2007 verging mit den letzten Vorbereitungen für die Reise wie im Flug. Die technische Wartung des Schiffes sowie zahlreiche Einkäufe von Ersatzteilen im Bauhaus und bei Boote Feichtner hielten uns auf Trab. Bei den Einkäufen der Vorräte wurde bei jedem Griff ins Regal überlegt, wie viel wir denn davon während unserer Reise brauchen werden. Das Auto wurde jedes Mal voll gepackt, denn so leicht werden wir das in Zukunft nicht erledigen können. Schließlich haben wir nur zwei Fahrräder mit und der Zugang zum Boot ist ja auch nicht immer so bequem wie zuhause im Winterhafen. Außerdem ist es uns wichtig, so unabhängig wie möglich zu sein.

Aus genau diesem Grund haben wir beispielsweise auch einen Backofen an Bord, um unser eigenes Brot backen zu können. 32 kg Brotbackmischung wandern in den "Keller", die für fast 80 kg Brot reichen. Mit 156 Liter Mineralwasser werden wir bei weitem nicht auskommen, da werden wir jede Gelegenheit nützen, kleinere Mengen nachzubeschaffen. Für die schnelle Küche haben wir auch die bewährten Dosen. Sie sind selbstverständlich mit wasserfestem Stift gekennzeichnet - für den Fall, dass sich die Etiketten lösen. 30 kg Jakobs-Monarch-Kaffee waren insbesondere für Gastgeschenke gedacht und tatsächlich oft hilfreich.

Ein herzliches Dankeschön gilt auch allen unseren Freunden, Verwandten und Bekannten, die uns zum Abschied mit ausgezeichneten Rotweinen und hausgemachten Köstlichkeiten, die uns an die Heimat erinnern sollen, versorgten. Auch gute Tipps z.B. zum Einlegen von Zwiebel und Knoblauch bekamen wir mit auf den Weg.

Nautische Karten, Dokumente und Sonstiges

Beim nautischen Kartenmaterial kommt man derzeit am Werk des Herrn Verberght kaum vorbei. http://www.verberght.be/
Würde ich aber erst kurz vor der Fahrt kaufen, da es jährlich Änderungen gibt.

Für die begleitende Streckeninformation gibt es das
Radkartenset Donauradweg Budapest - Schwarzes Meer. Ein Set mit 8 Radkarten im Maßstab 1:100.000. Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien. (Deutsche Gesellschaft f. technische Zusammenarbeit Kartographie Huber München)

Weiters zur Vorbereitung und Gusto holen: Melanie Haselhorst und Kenneth Dittmann haben im Verlag Delius-Klasing ein gutes Buch über ihre Donaureise herausgebracht. Ist empfehlenswert.

Unter den vielen Websites zur Donau brachte uns
http://www.danube-river.org wertvolle Hinweise.

Als Dokumente für die Reise brauchten wir neben unseren Pässen (eh klar) nur unsere nationale Schiffszulassung und das Patent.

Bewährt haben sich der Schiffstempel mit Schiffsname, Nationalität, Heimathafen (was draufsteht ist nicht so wichtig, jedoch wird damit jede Unterschrift erst "offiziell") sowie die vorbereiteten Crewlisten (20 Stück!)

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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 30.05.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 16.09.2007
Reiseziele: Österreich
Slowakei
Ungarn
Serbien
Rumänien
Bulgarien
Der Autor