Mit der Paradiso auf der Donau von Linz nach Sulina und zurück
Das Eiserne Tor
Die Landschaft ist wunderschön und abwechslungsreich.
Obwohl in den Führern in Golubac ein Hafen angeführt ist, entpuppt sich dieser lediglich als Fischerhafen.
Wir passieren die erste Stromenge zum Eisernen Tor, bei der das Lot erstmalig 40 Meter Wassertiefe zeigt. Da Marinas und Häfen dünn gesät sind, ankern wir in einer Bucht abseits der Fahrrinne bei Stromkilometer 1028 RU und genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Der nächste Tag bringt einen überwältigenden Streckenabschnitt. Zuerst wird die Donau breit wie ein großer See. Bis zu 7 Kilometer sind die Ufer voneinander entfernt.
Dann wird es eng zwischen hohen Felsen.
Auf Stromkilometer 1008 zeigt das Log 63 Meter. Wir fahren durch wahre Schluchten mit nur 100 Meter Breite.
Dazu gibt es Festungen, Gedenktafeln, ein Kloster und den berühmten, aus dem Fels gehauenen Kopf im Berg (Monument des Drakerkönigs Decebal) zu bestaunen.
Beim Einklarieren in Rumänien treffen wir wieder auf das Schubschiff "Salaj", das auch als Tankstelle fungiert. Rasch laufen 250 Liter Diesel in den Tank, es gibt großzügigen Rabatt.
Gespannt fahren wir den beiden letzten Schleusen auf der Donau entgegen: Die Fahrt von Orsova bis zur Schleuse Djerdap 1 dauert nur eine Dreiviertelstunde.
Wir funken die Schleuse auf Deutsch an, es kommt keine Antwort zurück. Dann folgt der zweite Versuch auf Englisch und siehe da, der Schleusenwärter antwortet auf Deutsch "Einfahren in Schleuse, Position 15". Wir fahren ein und sehen, dass die Schwimmpoller numeriert sind.
Wir machen an der zugewiesenen Position fest und warten noch auf die Swiss Gloria, ein Kreuzfahrtschiff.
Die zwei hintereinander liegenden Kammern der Doppelschleuse Djerdap 1 sind jeweils 310 Meter lang, 34 Meter breit und haben eine Fallhöhe von je 15 Metern. Als nach den ersten 15 Metern das Tor heruntergeht, stehen wir Bug an Bug mit dem Kreuzfahrtschiff Swiss Emerald, das geradezu Berg fährt.
Über Funk kommt die Anweisung, dass zuerst die Swiss Gloria ausfährt, dann wir hinter dieser nach und dann die Swiss Emerald in die obere Schleuse einfährt. Das Rangiermanöver verläuft ohne Probleme und nach rund einer halben Stunde fahren wir aus dieser gigantischen Schleuse aus. Bei herrlichem Sonnenschein laufen wir in Drobeta Turnu Severin ein. Wir können direkt hinter der beigekoppelten Barge des Schubschiffes "Anina" festmachen.
Am frühen Nachmittag spazieren wir in die Stadt.
Es ist extrem heiß - 35 Grad - und die Wolken verdichten sich. Um 18.30 Uhr geht es dann los: Zuerst Westwind, der sich dann über Süd nach Ost dreht. Am Ufer ein Sandsturm. Wir sehen auf die Donau. Bevor sie sich in ein wallendes Wellenmeer verwandelt, wird sie tiefschwarz. Schon prasselt der Regen auf uns nieder und Minuten später hagelt es nussgroße Körner. Eine halbe Stunde dauert dieses Furcht einflößende Naturschauspiel und wir sind heilfroh, nicht auf der freien Donau zu sein. Die Sicht ist gleich null und der Wind extrem.
Vor uns liegt ein längerer Fahrtag. Ziel ist ein Seitenarm bei Km 837. Davor haben wir noch eine Schleuse zu bewältigen. Es ist zwar sonnig, jedoch haben wir starken Gegenwind und brauchen bis zu 5 Minuten für den Kilometer. Schaumkronen auf der Donau und das Pfeifen des Windes nerven gewaltig. Die Wind- und Wellenverhältnisse ändern sich laufend und wir genießen jene Phasen, wo der Wind nicht so höllisch pfeift. Um 13.30 Uhr funken wir die Schleuse Djerdap II an - Funkstille. Noch zwei Versuche, dann bekommen wir die Antwort, wir sollen die rumänische Schleuse Portile de Fiere Il auf der linken Seite nehmen. Schnell wieder Flagge wechseln - da darf natürlich kein Fauxpas passieren! Der Schleusenwärter antwortet dann auch "Yachting Paradiso warten, Schleuse rot, 15 Minuten". Wir stellen uns gegen den Wind und warten.
Der Wind pfeift und es ist mühsam, das Schiff zu halten. Endlich sehen wir durchs Fernglas, dass das untere Schleusentor zugeht und nach einer Weile sehen wir auch einen großen Schubverband heraufkommen. Nach fast zwei Stunden fahren wir bei starkem Wind in die größere der beiden Schleusen ein. Das Absenken geht rasch. Zu unserer Überraschung liegt ein Schubverband fast quer vor der Ausfahrt und wir müssen uns schlank machen, um an ihm vorbeizukommen.
Hier unterhalb der Schleuse ist bei weitem nicht mehr so starker Wind und die Stimmung hebt sich wieder. Wir bekommen sogar noch Rückenwind, der uns teilweise bis zu unter 3 Minuten für den Kilometer beschleunigt.
Wir fahren in den Seitenarm ein und setzen den Buganker, 2 Landleinen backbord und Heckanker. An diesem idyllischen Platz bleiben wir zwei Tage.
Aufbruch: | 30.05.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 16.09.2007 |
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