Mit der Paradiso auf der Donau von Linz nach Sulina und zurück
Rückkehr in bekannte Gefilde
Auf nach Mohacs! Auch im ungarischen Mohacs legen wir mangels anderer Möglichkeiten wieder an der "Vadasz" an. Dann - Mohacs erledigt in 25 Minuten - das glaubt kein Mensch! Von unterwegs rufen wir im Hafen Baja an, um sicherzugehen, dass wir einen Platz bekommen. "Eh klar" ist die Antwort, "wenn wir die Einfahrt mit 4 Meter Wassertiefe schaffen" - das entlockt uns nur ein Schmunzeln. Mit dem Marinero trinken wir einen Begrüßungsschnaps. Zur Feier des Tages öffnen wir eine Flasche Vranac. Vor dem Auslaufen erledigen wir noch die notwendigen Einkäufe und drucken für Rainer, der mit einem Kunstgefährt zu Tal unterwegs ist, noch Crewlisten aus.
Leider hat die Tankstelle im Kanal keinen Diesel, d.h., wir müssen unterwegs nachtanken. Bei Km 1487 liegt die "Inota", die auch Mitglied der Freunde der historischen Schiffe ist. Kapitän Lajos ist leider nicht da, wir können trotzdem anlegen und befüllen unseren Tank aus den Kanistern. Wir erfahren, dass das Restaurantschiff von Sandor schon in Betrieb ist und er auch guten Diesel hat. Bei den Matrosen bedanken wir uns für das Anlegen mit ein paar Dosen Bier und fahren los. Doch schon nach fünf Minuten läuft der Motor mit schwankender Drehzahl und die Schraube kavitiert. Wir müssen ankern und auf Fehlersuche gehen. Andreas befreit den Trieb von unzähligen Muscheln und stellt fest, dass der Dieselvorfilter schon wieder fällig ist. Der Ausbau des Filters ist ja inzwischen zur Routine geworden und wir sind nach einer knappen halben Stunde wieder fahrbereit. In Dunauföldvar ist eine Einfahrt in den Hafen aufgrund des geringen Wasserstandes nicht möglich.
Gleich nach dem Anlegen bekommen wir Prospekte der Stadt und Tipps für unseren Aufenthalt. Wir bedanken uns freundlich, doch aufs Erste sind wir nur hungrig und freuen uns auf die guten Koteletts, die wir in Baja gekauft haben.
Nach einer ruhigen Nacht möchten wir bald auslaufen und ich bereite dafür alles vor. Wir stecken den Strom ab, bedanken uns für die Gastfreundschaft und legen ab. Die heutige über 100 Km lange Etappe ist wunderschön, bis wir in den Hexenkessel Budapest kommen.
Oberhalb der Margaretheninsel kommt uns die "Tatabanya", ein Schwesternschiff der "Sopron" und "Inota" entgegen, die 3 Bargen und das neu errungene Schiff von Lajos im Schlepptau zieht.
Mit Sirene grüßen sie uns und es wird heftig gewunken.
Beim Restaurantschiff werden wir bereits erwartet. Die Freude über das Wiedersehen ist sehr groß und wir haben Glück, heute Abend ist offizielle Eröffnung des Restaurants und es gibt hervorragende Grillspezialitäten.
Die Freude über das Wiedersehen ist sehr groß und wir haben Glück, heute Abend ist offizielle Eröffnung des Restaurants und es gibt hervorragende Grillspezialitäten.
Am Sonntag erlebt Andreas einen wunderschönen Sonnenaufgang um 5.00 Uhr früh - allerdings nicht freiwillig. Am anderen Ufer der Donau feiern ein paar Leute eine Sonnenaufgangsparty. Die Musik oder vielmehr das, was wir an Bässen bis in den Magen spüren, ist entsetzlich. Der Horror dauert fast zwei Stunden, bis ein Fischer dem Spuk ein Ende bereitet. Sandor und Henny laden uns auf ein ausgezeichnetes Frühstück ein und die beiden freuen sich, dass die Eröffnungsfeier sehr gut besucht war.
Nach dem Auslaufen rufen wir Attila in Esztergom an, ob er einen freien Liegeplatz hat. Leider nein. Da wir ohnehin gut auf gebunkert sind, beschließen wir, die heutige Nacht am Baggersee bei Km 1705 zu ankern.
Wir ankern mitten im See auf drei Meter Tiefe, sodass wir einen ausreichenden Schwojkreis haben. Attila legt mit dem Segelboot bei uns an und wir verbringen mit ihm und seiner Familie noch einen lustigen und unterhaltsamen Nachmittag.
Schon um 8.15 Uhr laufen wir aus und legen in Sturovo zur Passkontrolle an. Diesmal kommen die Beamten nicht mehr an Bord. Am Rückweg wechsle ich noch Kronen gegen unsere restlichen Forint und nach dem 45-minütigen Aufenthalt geht die Fahrt wieder weiter. Unser Tagesziel heute ist ein Ankerplatz möglichst nahe der Schleuse Gabcikovo, damit wir am nächsten Tag eine frühe Schleusung bekommen und bei möglichst wenig Wind den Kanal fahren können. Der Seitenarm bei Km 1809 RU sagt uns nicht zu, da er nicht nur verschmutzt ist, sondern auch sehr seicht aussieht. Zwei Kilometer weiter geht es in die Alte Donau, eine weitere Ankermöglichkeit.
Vis á vis am linken Ufer sehen wir jedoch einen verrosteten Kahn, an dem die 10 Meter lange "Hildegard" liegt.
Der etwas behäbige, jedoch sehr freundliche Matrose ruft seinen Chef an und schon winkt er uns herzu. Er bietet uns auch noch Wasser an, doch das benötigen wir heute nicht. Da er auch keine Liegegebühr verlangt, bedanken wir uns mit zwei Dosen Bier.
Nachdem Frühstück füllen wir noch 90 Liter Diesel in den Tank. Plötzlich sehen wir aus der Alten Donau ein historisches Schiff mit österreichischer Flagge in Richtung Schleuse auslaufen.
Wir starten auch gleich und begrüßen kurz darauf Helmut und Helge Hauck von der "Ibis" aus Korneuburg.
Die beiden wollten auch ins Delta fahren. Doch sie hatten leider nicht soviel Glück wie wir und kamen nur bis Osijek, da sie aufgrund einiger technischer Probleme um einige Wochen zu spät auslaufen konnten. Die Schleusung gemeinsam mit einem Passagierschiff verläuft problemlos und wir laufen kurz vor 10.00 Uhr aus. Mit Gegenwind und den Wellen des Passagierschiffes sind zwar die ersten Kilometer etwas mühsam, im Gegensatz zur Talfahrt jedoch um einiges angenehmer. Im Hafen bei Dodo in Bratislava werden wir bereits erwartet. Dodo ist leider nicht da. Er hat seinen 81. Geburtstag und genießt zurzeit sein Geschenk - eine Fahrt mit dem Hausboot auf dem Shannon in Irland.
Heute ist es soweit: In einer Regenpause bekommt die Paradiso ein neues "Dach".
Der von Wind und Wetter schon stark mitgenommene und mittlerweile undichte weiße Schirm über dem Steuerstand wird gegen einen neuen grünen ausgetauscht.
Der heutige erste kühlere Tag wird für kleine Arbeiten und Plaudern genutzt und Andreas möchte Reservedieselfilter besorgen. Diese gibt es jedoch nur auf Bestellung und kosten dreimal soviel wie bei uns. Trotzdem gibt Andreas die Order auf, am Donnerstag Vormittag kann geliefert werden.
Am Donnerstag versorgt uns Elli mit Strudel und der guten Jausenwurst für die Weiterreise, obwohl uns ein Dieselvorfilter noch lieber gewesen wäre. Die Lieferung trifft nämlich nicht ein. Wir können nur hoffen, dass wir bis in die Kuchelau keinen benötigen.
Aufbruch: | 30.05.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 16.09.2007 |
Slowakei
Ungarn
Serbien
Rumänien
Bulgarien