Daniela auf Entdeckungstour - Einmal um die Welt!
Kanada: Das Leben auf der Farm
"Vegreville", so heisst der kleine Ort der ca. eine Stunde oestlich von Edmonton liegt und ich gerade 3 Wochen auf einer Farm verbracht habe.
Alles verlief wie geplant nachdem wir meine Mama zum Flughafen gebracht haben. Bev & Barry hatten mich am naechsten Tag abgeholt, wir hatten alle zusammen Mittagessen in Calgary und nach einem emotionalen Abschied von unseren Bekannten, ging es los gen Norden Richtung Edmonton. Die Fahrt dauerte mit kurzen Zwischenstops ca. 5 Stunden und wir hatten genuegend Zeit uns kennen zu lernen.
Von Anfang an hatte ich das Gefuehl wie ein Familienmitglied aufgenommen zu werden. Ich arbeitete dort fuer Unterkunft und Essen und lernte sehr viel. Barry hat ein enormes Wissen und es scheint es gibt nichts, dass er nicht selbst herstellen oder reparieren kann. Ausserdem ist er geduldig und gibt gerne Wissen weiter, das hat die Sache erheblich erleichtert. Die meiste Zeit allerdings verbrachte ich mit Bev, seiner Frau, denn Barry war oft im Buero oder auf dem Feld. Ich kam blendend mit Bev zurecht, wir waren auf der gleichen Wellenlaenge und gleich zu Anfang meinte sie dass sie mir vertraue und ich kann alle Schubladen aufmachen wenn ich wolle.
Auf der Farm gab es hauptsaechlich Kuehe der Rasse "Limousin", wunderschoene goldbraune Kuehe die ihren Ursprung in Frankreich haben.
Ausserdem hatten sie gerade 4 junge Katzenbabies die wir eines morgens impfen mussten und ich heute noch Kratzer an meiner rechten Hand habe. Mann oh mann, wenn eine Katze nicht will, dann will sie nicht, da hat der Mensch nicht die geringste Chance sie festzuhalten.
"Sage" der Farmkoeter ist mit Abstand der knuffigste Hund den ich kennenlernen durfte. Jeden Morgen, sobald ich zur Tuer herauskam, kam sie mit einem breiten Grinsen und einem wedelnden Schwanz auf mich zugelaufen, wollte ein paar Streicheleinheiten und damit war sie zufrieden. Sage war ein trainierter Hund, den Barry oft auf dem Feld brauchte um die Kuehe einzutreiben. Bev & Barry's Tochter Becky und ihr Mann, bauten gerade ein Haus direkt neben der Farm. Deshalb waren die 3 Enkelkinder Mackenzy (9), Jacob(7) und Isabel(5) oft zu Besuch und es war immer was los. Vor allem die beiden juengern heckten immer etwas aus, aber man konnte ihnen nicht wirklich boese sein, denn sie waren offen und ehrlich und gaben sofort zu wenn sie etwas auszubaden hatten.
Beverly & Barry wohnten selbst erst 2 Jahre auf der Farm und haben kaum Zeit Dinge zu erledigen. Deshalb gab es jede Menge Arbeit und Projekte die wir zu erledigen hatten. Wir haben die Gartenhuette ausgerauemt, aussen neu gestrichen und ein neues Dach verpasst. Wir haben Regale zusammen gebaut, Tuerrahmen gesetzt und Baeume mit dem Traktor ausgerissen. Bev & ich lernten sogar mit der Kreissaege und einem Schneidbrenner umzugehen. Damit hatten wir alle Maenner beeindruckt
Bill aus Calgary kam fuer ein paar Tage und half auf der Farm mit. Er weiss sehr viel ueber Pflanzen und hat selbst einen grossen Garten in Calgary. Zusammen legten wir ein grosses, neues Blumenbeet an, planzten Blumen um, schafften Kuhmist und Erde herbei, waesserten und duengten. Bev und Barry waren begeistert. Eine alte antike Badawanne, die schon mindestens 15 Jahre im Wald lag, schafften wir heraus und renovierten. Es gab immer neue Herausforderungen und ich haette es gut und gerne noch etwas laenger ausgehalten.
Eines Tages meinte Barry er braucht mich zum Traktor fahren um Heuballen auf dem Feld zu transportieren. "Klar, kein Problem!" Meinte ich zu ihm. Ich hatte vorher den Traktor schon gefahren um Baeume zu entwurzeln. Heuballen zu greifen und zu transportieren ist allerdings noch eine Nummer schwieriger und mit dem dreidimensionalen Denken erfordert es am Anfang doch einige Konzentration. Hat aber recht gut funktioniert und nach einer Weile hat er mich auf ein anderes Feld geschickt, dass eine ganze Ecke weiter draussen in der Praerie lag. "Das Feld da draussen hat ziemlich tiefe Loecher im Boden und ist etwas uneben. Sei also ein bisschen vorsichtig beim fahren"! Meinte Barry zu mir; und weg war er schon wieder auf dem Weg ins andere Feld. Mann oh mann, haette ich gedacht wie uneben das Feld ist, haett ich's mir vielleicht nochmal ueberlegt. Da stand ich also in der Praerie mit einem Traktor und 6 grossen Heuballen auf dem Feld verteilt. "Na dann mal los!" Dachte ich! Ich hatte ja wenig Erfahrung und die Heuballen sind mir bei dem unebenen Boden hauefig waehrend dem Fahren wieder herunter gefallen. Hei ei ei, ich hab zwar alle dort hintransportiert wo Barry sie haben wollte, allerdings sahen die Heuballen zum Schluss etwas zerpflueckter aus als am Anfang. Alles hat aber soweit funktioniert und die Erfahrung und der Spass waren es auf alle Faelle wert.
"Learning by doing" hiess das Motto!!!
Als wir die Gartenhuette renovierten erwaehnte Bev dass sie ein Bild an die Tuere der Huette haengen wolle und ich hatte ihnen versprochen dass ich ihnen ein Bild aus Acrylfarben male. Bev liebte Gockel. Saemtliche Gegenstaende schienen aus Gockelmotiven in allen Farben und Formen zu sein, ob es Tassen, Untersetzer oder Bettueberzuege waren. Also malte ich einen Gockel mit Henne und Kuecken und im Hintergrund eine typisch kanadische Scheune mit Blumen im Vordergrund. Das sollte mein Abschiedsgeschenk sein und ich sass viele Stunden daran. Bev und Barry haben sich sehr darueber gefreut.
Bev's Hobby ist Quilting und sie haben mir zum Abschied eine wunderschoene selbstgemachte Quiltdecke geschenkt. Hab mich sehr darueber gefreut und die Decke wird einen besonderen Platz bekommen.
Seit ein paar Tagen bin ich wieder zurueck in Calgary und moechte gerne noch ein paar Tage in die Berge gehen bevor es dann weiter in die USA geht.
Freu mich immer von euch zu hoeren. Fuehlt euch alle gedrueckt von eurem neuen Farmgirl!!!!
Aufbruch: | Dezember 2007 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | November 2008 |
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