Safari Njema - Praktikum in Tansania

Der kleine Zeiger richtet sich direkt auf die neun und der
grosse sucht die Naehe zur zwoelf.
Es ist so weit, Alex biegt wie jetzt so haeufig im
Tukolene Children Development Centre, seiner momentanen Praktikumsstaette um die Ecke.
Tukolene ist eine relativ kleine Einrichtung, die sich
um Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene kuemmert,
welche aus verschiedensten Gruenden gar keinen oder
nur sehr wenig kontakt mit Schule hatten.
Diesem Problem versucht sich Tukolene anzunehmen,
indem dort ungefaehr hundert Kinder taeglich
Schulstunden besuchen.
Ein grossteil der Kinder mussten ihre Schullaufbahn fruehzeitig nach ein,zwei oder drei Jahren
abbrechen, weil z.B die Familien das Schulgeld nicht aufbringen konnten, weil ein Elternteil verstarb oder weil die Eltern sich getrennt haben manchmal kommt auch mehreres davon zusammen. Tukolene bedeutet fuer diese Kinder und ihre Familien nach zwei-drei Jahren und einer absolvierten Pruefung wieder in die staatlich-formale Schulbildung
eingegliedert zu werden, um spaeter doch vieleicht doch
noch bessere perspektiven zu haben und nicht zu denen vielen zu gehoeren, die auf der untersten sozialen
Stufe sogar kriminelle Energie entwickeln muessen
um schlicht die naechste Woche erreichen zu koennen.
Zwei Lehrer unterrichen also in Tukolene Englisch,
Mathematik und Kishuaheli. Desweiteren gibt es noch
eine Werkstatt mit Naehmaschinen (gruesse an Simoli)
wo Maedels ausgebildet werden, (das waere doch was fuer die Pensionierung!!!!)die so ihren Lebensunterhalt verdienen koennen anstatt z.B in der Prostitution zu enden.
Vollkommen anders als urspruenglich gedacht ist, jedoch mein taetigkeitsbereich bei Tukolene.
Mit den Kindern und ihrer Betreuung habe ich gerade nicht viel zu tun vielmehr mache ich mit meinem Kollegen Peter
eine Untersuchung der familiaeren und sozialen Hintergruende
der Schueler.
Dabei besuchen Peter mein smarter stets laechelnder Kollege und ich, zu Fuss taeglich mehrere Erziehungsberechtigte.
Ich muss leider bewusst Erziehungsberechtigte sagen, weil es eben oft nicht mehr die Eltern sind welche auf die Kinder
aufpassen sondern Tanten, Freunde,Grosseltern etc.
Wir besuchen sie dann gemeinsam mit den Kindern zu Hause und Peter spricht mit ihnen auf Kishuaheli ueber ihre
genaue Situation.
So bekommen wir jeweils ein individuelles Bild der Lebensumstaende und ich dokumentiere das ganze dann als englischen Report mit Fotos.
Ich bin sehr ueberrascht von den Einblicken, die mir dieses
Praktikum bietet,jedoch aber auch schaerft es meinen Realitaetsinn und fuehrt mir unmittelbar vor Augen wie verheerend sich die Konsquenzen von Armut,HIV und einer hohen Geburtenrate auf die Gesellschaft als ganzes und die Familien im speziellen auswirken.
Ja soweit erstmal ein kleiner Einblick in die tansanischen
Praktikumswelten verbunden mit gruessen in die Heimat...

Kwa Heri

gruesse euer Alex