Safari Njema - Praktikum in Tansania

Es ist Dienstag nachmittag in Dar Es Salam.
Ueberforderte Verkehrspolizisten fuchteln
hilflos aufden Kreutzungen vor sich hin,
um die riesigen Verkehrsschlangen ordentlich
in alle Himmelsrichtungen zu verteilen.
Ach bin ich froh das ich mir das komfortabel
von hier aus dem Internet Cafe ansehen kann:
Ein frueher Feierabend macht das heute moeglich.
Eigentlich bin ich normalerweise mittendrin in diesem sinnebetaeubenden, brummenden Gewirr und haenge in
einemknatternden uebervollen Dalla Dallabus
noch meinen
Erlebnissen von der Arbeit nach.
Vor meinem inneren Auge wechseln sich dann
die Bilder ab welche sich bei den vielen
Streifzuegen durch
verschiedenste Stadtbezirke von Daressalam in meinem
Kopf eingebrannt haben.
Oftmals sind wir bis zu zwei stunden gelaufen um die teilweise abgelegenen Wohnungen der Kinder zu erreichen.
Aber besonders ist das nicht, denn die Kinder derjenigen
Familien absolvieren diese Strecken ja zwei Mal taeglich
um ihren Bildungshunger zu stillen und leider nicht nur
diesen, denn bei Tukolene gibt es auch ein kleines
Fruehstueck, dass den Kindern wenigstens
eine Nahrungsgrundlage am Morgen gibt.
Ueber 30 von diesen Hausbesuchen habe wir jetzt hinter
uns gebracht und jetzt werden wir Schulbesuche machen um
zu schauen wie die Schueler zurechtkommen, die wieder
in der regulaeren staatlichen Schule sind.
Ich kann mich hier echt nicht ueber nichtendenwollende
Momente beklagen. Eher das Gegenteil,
wenn ich ueberlegedass, schon mitte August ist
und meine Tansania Sanduhr
unablaessig weiterlaeuft.
Urspruenglich wollte ich ja mitte August,

mit Annabell aus Berlin und Jan aus Hamburg den zwei anderen Praktikanten Tansania noch
etwas weiter Beereisen aber da ich sehr
zufrieden bin mit meiner momentanen
Taetigkeit bleibeich vorerst hier
an Ort und Stelle.
Man kann aber auch von hier schoene Dinge unternehmen.
Die alte bedeutende kolonial und Sklavenhauptstadt
Bagamoyo liegt nur 1 stunde fahrt entfernt und ist
aufgrund ihrer Beschaulichkeit ein gern genommener
Kontrast zum wuseligen Daressalam.
Letzt Woche habe ich dort mit Jan gemeinsam mal vorbeigeschaut und festgestellt das dort alles
etwas gemaechlicher ablaeuft.
Dies muss wohl aber auch fuer die
Instandsetzungsarbeiten an den alten deutschen
Kolonialgebaeuden gesagt werden, denn die
sehen original noch so aus
wie als die Kolonialverwalter das Land verliessen.
Man kann nur die Daumen drueckenenn bis auf ein paar
Muenzverkaeufer, die steeinalte Deutsch-Ostafrika
Muenzen feil bieten und ein paar Graeber wo Heinemann
und Mueller steht erinnert nichts mehr an einen
bedeutenden Ort.Aber vieleicht will man diese Zeit
auch einfach nur vergessen und wartet bis sich die Natur
dieses Kapitel Afrikanisch-Europaischer Kontakte
einverleibt. Ehrlich gesagt genauso siehts aus!
Ein anderes noch offenstehendes Kapitel deutsch- afrikanischer Kontakte konnte jetzt
gluecklichererweise geschlossen werden.
Das temporaere Loch in meiner Reisekasse,
welches ja durch die wie vom Erdboden verschluckten
tansanischen Bauarbeiter ausgeloest wurde, ist
durch eine selbstkritische Geste meines Gastvaters
wieder getilgt worden.
Somit alles halb so schlimm zumindest fuer mich.
Wahrscheinlich wenn ich das jetzt gerade schreibe, sitzen irgendwo in Tansania zwei typen am Pool
und schluerfen
einen Cocktail nach dem naechsten
und sinnieren ueber alte Zeiten als
sie noch Raeume verputzen oder Stromleitungen
legen mussten...

viele Gruesse
bis bald euer Alex