WEST-MALAYSIA: Sailing Samba
Inselwelt Langkawi
Sonntag, 15. April 2007 (Langkawi)
Wir verlassen die Marina und suchen das Tankschiff. Es soll hier irgendwo in der Bucht rumtuckern und ganz bunt sein.
Wir sichten es!!! Obendrauf ist ein fettes Shell-Zeichen. Ansonsten sieht es aus wie ein Reggae-Schiff: grün, gelb, rot. Wir tanken 314 Liter Benzin und fahren dann Richtung Westen. Dafür zahlen wir 620 RM.
Wollen mal sehen, ob wir eine gute Tauch- oder Schnorchel-Location auftun können. Vorbei geht´s an kleinen, unbewohnten Inseln. Grüne Knubbel im türkisgrünen Wasser. Einige werden von Seeadlern umkreist.
Schließlich ankern wir bei einer Insel, wo angeblich Affen und Warane leben sollen. Der Strand leuchtet knallgelb, dahinter fette grüne Palmen und darüber perfekt tiefblauer Himmel.
Wir befestigen den Motor am Dingi, setzen uns alle rein und fahren zur Insel. Die Sicht im Wasser ist nicht so berauschend, höchstens 1 ½ Meter. Kein Vergleich zu Pulau Payar. Die Insel kommt näher und ein bisschen relativiert sich das atemberaubende Bild. Wir gehen an Land, es ist so supermegaheiß, dass es kaum auszuhalten ist. Wir trinken als erstes jeder eine kalte Dose Tiger Beer. Nicht, dass es noch in der Mittagshitze verdunstet. Die Mücken stechen. Warane oder Affen sehen wir nicht. Ed unternimmt einen Schnorchel-Versuch. Franz und Silja ziehen los, kleine Wasserschnecken fürs Abendessen sammeln. Am Ende der Bucht, dort, wo es NOCH stickiger ist.
Die Ebbe hat voll eingesetzt und wir müssen das Dingi ein Stück weit tragen und dann mit hochgeklapptem Motor durchs Wasser ziehen, zu flach um den Motor anzuwerfen. Im Wasser kaum Fische, aber überall scharfkantige Korallen. Gut, dass wir alle unsere Schuhe anhaben. Na, jedenfalls fast alle. Ed muss die Zähne zusammenbeißen.
Zurück an Bord ist es viel besser!!! Eine leichte Brise erfrischt.
Wir werfen den Motor an, fahren auf die andere Seite der Insel und ankern dort. Gegenüber weitläufiger Sandstrand, dahinter ein paar Resorts. Am Beach wenige Touris.
Wir warten auf den Sonnenuntergang - und der wird RICHTIG gut!!! Oder???
Machen viele Fotos. Später am Abend zieht sich der Himmel mal wieder zu, Wetterleuchten, Donner, das Schiff schaukelt. Das Übliche halt.
Aber muss das denn die ganze Nacht so weitergehen???!!! Fühle mich wie auf der Kirmes auf einem dieser Karussells, die sich in verschiedene Richtungen bewegen, grelle Lichtmaschinen sind integriert. Kann nicht schlafen. Zu laut. Zu hell. Zu viel Kirmes.
Montag, 16. April 2007 (Langkawi)
Bin total müde und zerschlagen. Es regnet wie aus Kübeln. Alles grau. Wir spannen ein Regendach auf und frühstücken Müsli mit ganz viel frischem Obst.
Der Regen hört schließlich auf und wir ziehen den Anker hoch. Schippern ein bisschen zwischen den Inseln durch. Sieht ziemlich geil aus. Abwechselnd segeln oder motoren, wie´s gerade geht. Machen Chips in der Pfanne und trinken Bier. Fahren in eine nette Passage zwischen zwei Inseln, da ankern auch ein paar andere Segelboote.
Als wir den Motor ausmachen hört man nur noch die Geräusche aus dem nahen Urwald.
Das Ufer wird von Mangroven gesäumt. Ein Fischerboot ankert neben uns. Eine "Delegation" (Sven, Ed, Silja) fährt mit dem Dingi zu den Fischern. Tauschen 2 Schachteln Zigaretten und 5 RM (1 Euro) gegen ein paar fangfrische Fische. Die müssen dann erst mal geschuppt und ausgenommen werden. Für Fischsuppe und Fisch mit Reis. Mmmhhhhhh!!!!
Was für ein Urlaub. So voll mit Ereignissen gepackt!!!
Franz sagt, wir sind faul, ob wir nicht mit dem Dingi ans Ufer fahren wollen und durch die Mangroven laufen. Nein, eigentlich nicht. Hier sitzen und gucken und hören ist doch schon genug! Den Wind spüren (wenn dann mal ein Hauch kommt). Noch ein nettes kleines Tiger trinken. Und endlich mal FAUL SEIN!!!!
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Der Fisch muss vorbereitet werden. Handschuhe an und "gegen den Strich" mit einem Messer alle Schuppen abrubbeln. So lange, bis man keinen Widerstand mehr fühlt. Okay. Das mach ich auch. Den Fisch ausnehmen - das ist eine andere Sache, da lass ich lieber die "Fachfrau" dran. Silja macht das sehr gut!!! Ist nicht so appetitlich, aber muss sein: Der Bauch wird aufgeschlitzt und dann werden die Eingeweide herausgezerrt. Blut im Meerwasser abspülen. Fertig. Kann jetzt in die Pfanne.
Einer der Fische scheint noch zu atmen und Silja muss ihm den Kopf abhacken. Das ist auch nicht so ein schöner Anblick. Vor allem nicht für Ed, den Vegetarier an Bord. Kein Fleisch, kein Fisch. Er ist nicht so glücklich bei dieser Aktion.
Die Suppe schmeckt dann HERVORRAGEND, der gebratene Fisch mit Gemüse auch.
Der Abend plätschert dahin mit Geschichten erzählen. Geschichten von Segelepisoden in exotischen Ländern: Vanuatu, Salomonen, Papua-Neuginea. Und mit Gesprächen über Segler wie Bobby Schenk und Wilfried Erdmann, die Bücher geschrieben und Vorträge gehalten haben. Franz sagt, nicht immer entspricht alles der Wahrheit. Er hat so seine eigene Meinung über die Segel"kollegen". Bobby, "immer nur auf der Barfußroute unterwegs", zum Beispiel.
Für mich zählt bei diesem komerziellen Kram einfach der Unterhaltungswert: Bei einem coolen Diavortrag kann man zum Beipsiel wunderbar für zwei Stunden in eine andere Welt eintauchen. Klar, man kann alles hinterfragen, aber ich hab eh (noch!) nicht so viel Ahnung von diesem Metier.
Um uns herum wacht der Urwald auf. Die Nacht bricht an. Die Geräusche klingen gut.
Aufbruch: | 06.04.2007 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 30.04.2007 |