Ans andere Ende der Welt

Reisezeit: Januar 2009 - Januar 2010  |  von Tobi und Nine

's Bussle wird schöner

Tobi, mein persönlicher Bob der Baumeister, und ich werden uns, wenn es so weitergeht, kaum noch vor Pimp-My-Bussle-Anfragen von anderen Reisenden zu retten wissen!
Begonnen haben wir mit einem entkernten Mitsubishi-Bus (also einer ohne Sitze hinten drin), einer dünne Schaumstoffmatratze auf Pressspanplatten als Bett, Vorhängen in einer Farbe, die zu Depressionen führt (scheußliches Weinrot), sowie dem Hauch einer Bettdecke und zwei lappenartigen Kissen... Ach ja, außerdem noch einem Schraubenzieher und einem Taschenmesser.
Unsere erste Aktion umfasste den Bau einer kleinen Bibliothek, eines Fernsehtischchens, eines Badregals, einer Lampenhalterung sowie eines Verstauungsregals für Kabel, Spiele, Computer, Dokumente, uvm. Und das alles in einem.

Janine ist fleißig am Zurechtsägen

Janine ist fleißig am Zurechtsägen

Nur Tobi, der Schraubenzieher, das Taschenmesser und ich! Um die Matratze nicht schmälern zu müssen, dass hätte nämlich bedeutet, dass wir den Bezug hätten aufschneiden müssen um an den Schaumstoff zu gelangen..., haben wir unser Regal einfach auf Stelzen gestellt und die Matratze drunter geschoben. Ganz schee g'witzt...
Die dafür benötigten Klötze haben wir im Baumarkt sogar geschenkt bekommen. Nur war das wirklich, wirklich sehr stabiles Holz. Wir haben ganz schön geschwitzt und geflucht. Vor allem haben wir eine Bohrmaschine vermisst...

Tobi beim Regalbau

Tobi beim Regalbau

Nun haben wir ein wunderschönes Sideboard mit viel Verstauungsmöglichkeiten!
So, jetzt noch ein bisschen Flair an die graue, verschlissene Lieferwagen-Decke. Da helfen ein paar Bastmatten, die wird kurzerhand unters Dach schrauben. Nicht ohne die Angst, beim nächsten Regen im Nassen zu liegen.
Nun das Beste was wir überhaupt haben tun können: Die hässlichen weinroten Vorhänge in den Müll schmeißen, Stoff kaufen, eine Nähmaschine ausleihen und "ran an den Stoff". Die Hässliche-Vorhänge-Ära ist nun vorbei und es kehrt Licht und Freundlichkeit in unseren Bus ein!

Oh, was werden die neuen Vorhänge schön!

Oh, was werden die neuen Vorhänge schön!

Dann noch unsere dünne Schaumstoffmatratze aufpolstern, eine wärmere Decke, bequeme Kissen und das alles verpackt in schöner Bettwäsche.
Ja, wir haben es jetzt richtig schön in unseren Bus und jedes Hostel kann uns gestohlen bleiben. Ach ja, für die kalten Nächte haben wir uns noch ein kleines Heizlüfterle gekauft... Welch Luxus!

So sah das Interieur vor den Umbaumaßnahmen aus. Bis auf das Regal natürlich. Das ist auch neu.

So sah das Interieur vor den Umbaumaßnahmen aus. Bis auf das Regal natürlich. Das ist auch neu.

Und so sieht's jetzt aus.

Und so sieht's jetzt aus.

Aber wir sind natürlich nicht nur innenarchitektonisch tätig geworden. Auch an der Zuverlässigkeit musste einiges getan werden. Also habe ich, meines Zeichens Janine's persönlicher Baumeister, mich mal um die Innereien gekümmert. Oberste Priorität hatte erstmal ein Ölwechsel. Ich bezweifle nämlich, dass die Vorbesitzer sich der Bedeutung von leckerem frischen Öl bewusst waren. Weil wenn der Bus schon Öl säuft, dann soll's wenigstens kein allzu schmutziges sein. Womit wir auch schon beim zweiten Problem wären. Der Bus hat Öldurst. Ein bisschen stillen konnte ich den Durst schon mal dadurch, dass ich eine Zündkerze, die lose aus dem Motor hing, wieder rein gesteckt habe. Is ja klar, dass das Öl da nur so raus saut. Aber durstig isser immer noch. Vor allem beim Kaltstart nebeln wir immer den gesamten Campingplatz blau ein. Und wenn ich mich recht erinnere, verbrennt er dann Öl. Da er das aber nur in den ersten zwei Minuten macht, gehe ich davon aus, dass das Öl entweder über Nacht in den Motor suppt, und das dann verbrannt wird, oder das der Motor erst dann dicht wird, wenn er warm wird, weil die Dichtungen erst dichten, wenn sie sich durch die Wärme ausdehnen. Ich will nur hoffen, dass es nicht die Zylinderkopfdichtungen sind. Aber da es qualmt, wenn ich Gas gebe, gehe ich mal schon stark davon aus. Aber wie gesagt, dass das Gequalme nach wenigen Meter vorbei ist, stimmt mich noch recht hoffnungsvoll. Ich hab jetzt mal den Motor geschrubbt, um sehen zu können, ob Öl irgendwo raus sickert. Das Kühlmittel hab ich auch getauscht, um zu erforschen, ob das Öl eventuell da hin verschwindet.
Das nächste Thema: Zahnriemen. Ich bin mir durchaus im Klaren darüber, dass die Leserschaft, Berichte über Strände, Wälder und Abenteuer lieber liest, aber unser Zahnriemen war auch äußerst abenteuerlich. Es sei einleitend erwähnt, das unser Bussle zwei Zahnriemen hat. Oder zumindest haben sollte. Einer der beiden war nämlich schon gerissen, und den zweiten hat der Mechaniker, der die Riemen gewechselt hat, für uns aufgehoben. Er meinte, dass er so was noch nicht gesehen hat. Man möge sich bitte einfach das Bild unten anschauen. Also da sind mehr Risse als Riemen. Hätte nicht mehr viel gefehlt, und die Kolben wären uns in den Hintern geflogen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wir sitzen nämlich so zu sagen, auf dem Motor (Der Motor befindet sich unter dem Beifahrersitz). Ein kleiner Trost, war der Preis für den Austausch der Riemen: 170NZ$! Das entspricht in etwa 70€. Ein Witz, wenn ich da an deutsche Preise denke.

Unser alter Zahnriemen. Läuft auf dem letzten Zahn, so zu sagen.

Unser alter Zahnriemen. Läuft auf dem letzten Zahn, so zu sagen.

Aber ich will nicht klagen. Immerhin läuft's Bussle rund wie 'ne Nähmaschine und zieht wie Heißes, Kaltes und Süßes ohne Sensodyne! Außerdem suche ich mir täglich einen neuen Grund dran rumzuschrauben. Man muss sich ja schließlich mit irgendwas beschäftigen den ganzen Tag. Und bevor wir den Neuseeländern die Jobs wegnehmen, wo sie's doch eh schon schwer genug haben, wegen der Wirtschaftskrise... Ach ja, aber ich schweife schon wieder ab...

Und der Motor...

Und der Motor...

...direkt unter unseren Allerwertesten!

...direkt unter unseren Allerwertesten!

© Tobi und Nine, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit einem Mitsubishi L300 fahren wir nicht nach Neuseeland aber immerhin für ein Jahr durch Neuseeland. Los gehts in Auckland... und da hört die Planung auch schon auf. Viel Spaß beim "Begleiten"!
Details:
Aufbruch: 28.01.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 28.01.2010
Reiseziele: Neuseeland
Australien
Der Autor
 
Tobi und Nine berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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