Ans andere Ende der Welt
Auf Umwegen zum Milford Sound
17.4.09 - Da uns das Passieren der großen Gletscher an der Westküste verwehrt bleibt, wählen wir den Weg durch die Mienen Morias...
Nein, wie uns J. R. R. Tolkien in seinem Buch "Der Herr der Ringe" aufgezeigt hat, wäre das wohl, aufgrund der zahlreichen Orks und diesem großen, feurigen Dämon, mit dem Galdalf seinerzeit seine Schwierigkeiten hatte, keine besonders gute Idee. Also nehmen wir die beschwerliche Route über den Arthur's Pass.
Die Anstrengung lohnt sich doppelt, da erstes die kurvenreiche, steile Gebirgsstraße atemberaubende Eindrücke der neuseeländischen Alpen vermittelt, und zweitens nicht wir uns verausgaben, sondern mal wieder unser armes Bussle. Am Höhepunkt der Fahrt - sowohl topographisch als auch dramaturgisch - bekommen wir sogar noch ein Paar wildlebende Keas, sehr intelligente, freche Bergpapageien zu sehen.
18.4.09 - Da wir ohnehin schon einen riesigen Umweg fahren, beschließen wir, den Tasman Glacier, den größten Gletscher Neuseelands, in der Nähe des Mount Cook zu besuchen. Das bedeutet zwar noch mal über 100 km mehr, aber das macht ja den Braten jetzt auch nicht mehr fett. Leider ist der Anblick des Gletschers etwas enttäuschend, da er von einer meterdicken Geröllschicht bedeckt ist, der Gletschersee dagegen ist um so eindrucksvoller. Dort sind riesige kleine Eisberge zu bestaunen. (Bewusste Antithese, da die Eisberge verglichen mit den Booten auf dem Gletschersee riesig erscheinen, verglichen mit Eisbergen in der Antarktis hingegen eher klein sind. - Anm. d. Red.)
Auf dem Rückweg zur ursprünglichen Route, begegnet uns etwas, wofür in Deutschland jährlich tausende Menschen ins Allgäu pilgern. Ein Viehscheid, oder Almabtrieb für den Flachlandtiroler, mit richtigen Cowboys! Nur das Bierzelt hab ich vermisst. Na ja, die müssen halt noch viel lernen hier unten. Bis Kultur sich bis ans andere Ende der Welt ausbreitet...
19.4.09 - Geschafft! Das Fjordland ist erreicht. Haben wir die bisherigen 1000km sehr schnell hinter uns gebracht, brauchen wir für die letzten 100km von Te Anau zum Milford Sound ewig, was nicht nur an den schlechten Straßenverhältnissen inklusive einem einspurigen Tunnel (eine Spur für beide(!) Fahrtrichtungen) liegt, sondern daran, dass wir alle 100m stehen bleiben müssen, um Bilder von der märchenhaften Landschaft zu machen. So muss die Vegetation ausgesehen habe, bevor die ersten Menschen Einfluss darauf genommen haben. Einfach unvergleichlich schön.
Die Bootsfahrt, die wir am nächsten Tag unternehmen, raubt nur einen Bruchteil unseres Atems. Ja, hohe, bewaldete Berge, die steil aus dem Meer erwachsen und an denen hunderte kleine Wasserfälle herabfließen, sind eine feine Sache, aber vermutlich sind wir einfach überladen mit solchen Bildern. Wer hätte das gedacht, dass man sich doch daran satt sehen kann.
Aufbruch: | 28.01.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 28.01.2010 |
Australien