Ans andere Ende der Welt

Reisezeit: Januar 2009 - Januar 2010  |  von Tobi und Nine

Die Westküste. Teil 1: Der Norden

15.-17.4.09 - Was gibt es über die Westküste zu berichten? Besonders, dass es sehr, sehr, sehr viel regnet. Das ist auch der Grund, warum wir die Besichtigung der Westküste in zwei Teile teilen mussten. Dazu aber später mehr.
Schuld an der überdurchschnittlich hohen Niederschlagsmenge auf der Westseite der Südinsel sind die Alpen. Ja, so was gibt's hier auch. An diesen bleiben die Regenwolken, die vom Tasmanischen Meer kommen, hängen, und regnen sich an der Westküste ordentlich aus. Deshalb ist die Ostküste auch sehr trocken. Da ja die Wolken dann dort ganz leer sind, und gar kein Wasser mehr übrig haben. So viel zur Meteo... zur Metero... zur Metrolo... zum Wetter auf der Südinsel.
Auch wenn Regen nicht die Art von Wetter ist, die der gewöhnliche Mensch bevorzugt, hat er durchaus seine Vorteile. Der erste Vorteil ist die unglaubliche Fruchtbarkeit des Gebietes. Es gibt kaum einen Quadratzentimeter Boden, der nicht bewachsen ist. Die Westküste ist also nicht grau in grau, sondern erstrahlt in einem saftigen Grün. Der zweite Vorteil ist, dass hier einfach keiner wohnen will. Weil es ja die ganze Zeit regnet. Die Länge der Westküste entspricht in etwa der Entfernung zwischen Stuttgart und Hannover. Und die Einwohnerzahl entspricht in etwa einem Drittel der Einwohnerzahl von Marburg. Das macht diesen Landstrich zu einer sehr einsamen Gegend. Infolgedessen gibt es hier auch nur eine Straße. Und wenn die gesperrt ist... Aber dazu wie gesagt später mehr.
Unser Roadtrip die Westküste herunter beginnt in Westport, wo wir einen sehr stimmungsvollen Abendspaziergang an einem wunderschönen, menschenleeren Strand verbracht haben. Hier einige Fotos von diesem Abend:

Der zweite und gleichzeitig letzte Stopp an der Westküste ist Hokitika, der Jadehauptstadt Neuseelands. Mitte des 19. Jahrhunderts während des Goldrauschs war Hokitika wohl eine wichtige Hafenstadt. Aber jetzt wirkt es doch eher verschlafen. Alle "Städte" an der Westküste haben diesen Charme, dass sie vor 150 Jahren sehr geschäftig gewesen sein müssen, aber dann doch innerhalb weniger Jahre eingeschlafen sind, und immer noch ein wenig dösen. In den meisten Städten hat sich auch seit dieser Zeit offensichtlich nicht viel verändert. Zumindest, was das Stadtbild angeht. Wir reisen also weiter zurück in die Vergangenheit vom Golden Bay im Jahr 1968 an die Westküste im Jahr 1860.
Auf dem Weg nach Hokitika bietet sich dem Gourmet unter den Touristen ein Stopp bei den Pancake Rocks an. Hier gibt es sehr leckere Pfannkuchen! Und ganz viele Asiaten mit Kameras, die allerdings nicht zu wissen scheinen, wo sie hier sind. Keiner isst Pfannkuchen! Nur die Janine und der Tobi. Mmh, komisch... Ein weiteres Phänomen hier ist, dass die ganzen Touristen in Scharen durch den waagrecht fallenden (Kann etwas waagrecht fallen?) Regen zur Küste pilgern. Was da wohl sein mag? Der Sache gehen wir nach und finden Felsen vor, die aussehen, wie aufeinander gestapelte Pfannkuchen. Verrückt. Was das 'ne Arbeit gewesen sein muss. Und das nur um ein paar Pfannkuchen zu bewerben. Und dann essen die Touris noch nicht mal Pfannkuchen. Na ja...

Felsen in Form von gestapelten Pfannkuchen. Verrückt!

Felsen in Form von gestapelten Pfannkuchen. Verrückt!

In Hokitika sehen wir endlich unser erstes Kiwi. Also nicht die Frucht, die man auch in Deutschland in jedem größeren Supermarkt besichtigen kann, sondern den wuscheligen, flügellosen Vogel, der so was wie der neuseeländische Bundesadler ist. Anders als erwartet, stellte sich heraus, dass die Kiwis in Neuseeland eher seltene Tiere sind, denen man zu dem nur Nachts begegnen kann. Zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass wir uns eine Kiwisuche in der kalten Nacht und die damit verbundenen unumgänglichen Sandfliegenbisse gescheut haben, und uns in ein Kiwihaus begeben haben. In diesen allerorts vorhandenen Kiwihäusern wird versucht, die vom Aussterben bedrohten Tiere zu schützen. Zudem haben faule Touristen wie wir hier die Möglichkeit, Kiwis auch bei Tag zu sehen. Außerdem gab es in dem Kiwihaus 100 Jahre alte, riesig große Aale, die ich sogar füttern durfte!

Würde hier in Neuseeland immer alles nach Plan gehen, dann wären wir jetzt weiter in Richtung Süden gefahren und hätten die Gletscher besichtigt. Da es aber stärker geregnet hat als es normalerweise eh schon regnet, ist kurz vor dem Franz-Josef-Gletscher die Straße (ich schreibe "die" Straße, weil es ja wie gesagt nur die eine gibt) weggespült worden, und somit der einzige Weg Richtung Süden nicht mehr existiert. Wir müssen also unseren Plan ändern, und einen etwa 500 km langen Umweg über den Arthur's Pass fahren. Wir hoffen, dass die Straße in einer Woche wieder rekonstruiert ist, und werden nun erst mal den Milford Sound besuchen.

Das gibt's wohl nur in Neuseeland. Nicht nur dass die Brücken fast alle einspurig sind, nein man teilt sich einige Brücken auch noch mit der Eisenbahn...

Das gibt's wohl nur in Neuseeland. Nicht nur dass die Brücken fast alle einspurig sind, nein man teilt sich einige Brücken auch noch mit der Eisenbahn...

Allerdings wohl nicht mit dieser hier. Noch ein neuseeländisches Unikat. Die Lok aus der Box, mit der wir eine gemütliche Fahrt durch den Regenwald unternommen haben.

Allerdings wohl nicht mit dieser hier. Noch ein neuseeländisches Unikat. Die Lok aus der Box, mit der wir eine gemütliche Fahrt durch den Regenwald unternommen haben.

© Tobi und Nine, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit einem Mitsubishi L300 fahren wir nicht nach Neuseeland aber immerhin für ein Jahr durch Neuseeland. Los gehts in Auckland... und da hört die Planung auch schon auf. Viel Spaß beim "Begleiten"!
Details:
Aufbruch: 28.01.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 28.01.2010
Reiseziele: Neuseeland
Australien
Der Autor
 
Tobi und Nine berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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