Ans andere Ende der Welt
Yellar-Dnaldron
Liebe Leser, legt den Atlas zur Seite! Der Titel des Kapitels ist weniger ein geografischer Ort in Neuseeland, als mehr bezeichnend für die Fähigkeit des Autors, Wortspiele an kilometerlangen Haarsträngen herbei zu zerren. Und wer unsere bisherigen Kapitel fleißig gelesen hat, der hat an dieser Stelle wieder die Chance, einen allseits beliebten Strebertaler zu gewinnen, in dem der das Rätsel um die Bedeutung des Titels lüftet.
27.4. bis 4.5.09 - Auf der Nordinsel angekommen, nehmen wir unsere Reisegeschwindigkeit deutlich zurück, und bleiben für eine ganze Woche in Wellington. Die vielen Erlebnisse der Südinsel müssen ja auch erstmal verarbeitet werden. Wir kommen in einem netten kleinen Hotel in der Innenstadt Wellingtons unter. Die Tatsache, dass wir allen erdenklichen Luxus inklusive einer Badewanne, einer kleinen Küchenzeile und sogar einem kleinen Balkon (dem einzigen des Hotels) haben, lässt Euch bestimmt jetzt vermuten, dass wir unsere Urlaubskasse auf Teufel komm raus leeren wollen. Aber wenn ich Euch jetzt schreibe, dass wir in diesem Hotel pro Nacht und Person 20 Euro bezahlen, könnt Ihr vielleicht nachvollziehen, warum wir ein Zimmer in Mitten der Hauptstadt Neuseelands einem Campingplatz außerhalb der Stadt vorziehen. Und dann auch noch bei diesem Schmuddelwetter. Seit einigen Tage hat es nämlich nicht mehr zu regnen begonnen, weil es erst gar nicht aufgehört hat. Aber wir kaufen uns einen Regenschirm und machen das beste draus.
Wellington ist eine tolle Stadt. Nicht besonders groß, aber sehr, sehr schön. Der perfekte Ort, um aus der Wildnis zurück in die Zivilisation zu kommen. Und der perfekte Ort, um Ideen, die während unserer Reise in unserem Kopf herum gespukt sind, in Pläne zu verwandeln. Diese Pläne sind auch der Grund für den Titel des Kapitels. Wir wollen uns so schnell wie möglich nach Auckland vor"arbeiten", um das regnerische Neuseeland zu verlassen und nach Australien rüber zu fliegen. Und von da aus kommen wir ja dann schließlich am 1. Juli schon wieder nach Deutschland zurück, um die vielen Pläne in die Tat umzusetzen...
Kleiner Tipp: Wer sich irgendwie planlos fühlt, der soll einfach 100 Tage in Neuseeland verbringen. Sehr inspirierend.
Wow! Elektrobusse an Oberleitungen. Wäre das nicht eine Idee, um den Smog in Stuttgart zu bekämpfen?
5.5.09 - Über W(h)anganui (in Neuseeland ist man sich über die Schreibweise des Namens nicht ganz einig, ähnlich wie bei dem deutschen Söst, wo die Einwohner des Ortes der Meinung sind, man schreibe ihre Heimatstadt mit oe. Lächerlich) fahren wir nach New Plymouth. Die Lage des kleinen Städtchens ist ein wahrer Traum. Ein Blick in Google Maps lohnt sich. Einfach mal "New Plymouth, New Zealand" oder "Mount Taranaki, New Zealand" eingeben und auf Satellitenbild umschalten. Der Mount Taranaki ist ein Vulkan auf dem ganzjährig Schnee liegt. Und New Plymouth ist ein Surferparadies. Es ist also theoretisch möglich morgens auf dem Mount Taranaki Ski zu fahren und am Nachmittag dann noch Surfen zu gehen. Praktisch hat es allerdings während unseres Aufenthalts durchgeregnet...
6.5.09 - Wir entfliehen dem Regen über den mystischen Forgotten World Highway. Dieser verläuft durch eine scheinbar wirklich vergessene Welt. Man fühlt sich tatsächlich weit ab der realen Welt ins Auenland versetzt. Ein Teil des "Highways" besteht aus einer Schotterpiste und ein einspuriger Tunnel, das Hobbit Hole, führt zur Republik vom Whangamomona. Die Republik von Whangamomona hat am 1. November 1989 seine Unabhängigkeit von Neuseeland erklärt. Der Grund dafür waren die Pläne, das aus etwas 10 Häusern bestehende kleine Dörfchen, in eine benachbarte Stadt einzugemeinden. Als Wallauer kann ich den Schritt in die absolute Unabhängigkeit sehr gut verstehen, und werde diese Idee mit nach Hause nehmen. Vielleicht ist Wallau ja doch nicht so machtlos gegenüber Biedenkopf, zu dem Wallau zum Verdruss aller Wallauer am 1. Juli 1974 eingemeindet wurde. Ob wir natürlich in Wallau so weit gehen müssen, eigene Reisepässe und Visa auszustellen, muss dann noch entschieden werden.
Spät am Abend erreichen wir die stinkende Stadt Roturoa. Keine Sorge, Roturoa ist kein zweites Invercargill (siehe Kapitel "Abschied von Sven"). Der Grund für den elenden Gestank der Stadt ist ihre Lage in Mitten eines Geothermalgebietes. Die Nase ist jedoch das einzige Sinnesorgan, welches hier in Roturoa im wahrsten Sinne des Worte die Ar...karte zieht. Die restlichen Sinne frohlocken beim Baden in heißen Thermalbecken oder beim Spaziergang durch die farbenfrohen Landschaften aus Kratern, Mineralseen und Schwefelfeldern. Aber an dieser Stelle sagen Fotos wohl mehr als tausend Worte:
9.5.09 - Über die Coromandel-Halbinsel findet unsere Reise ihr Ende in Auckland, womit sich der Kreis schließt. Wir verbringen die letzten zwei Wochen hier, um unser geliebtes Bussle zu verkaufen. Da langsam der Winter in Neuseeland ankommt, verlassen sehr viele Backpacker das Land und wollen nun in Auckland ihr Auto verkaufen. Gleichzeitig kommen aber sehr wenige neue Backpacker in Auckland an. Es kommt also zu einem Überangebot an Autos. Daher nehmen wir uns ein wenig mehr Zeit, das Bussle "loszuwerden". Und tatsächlich melden sich nur drei Interessenten bei uns. Aber glücklicherweise finden wir schon am zweiten Tag einen Käufer. Nun können wir sorglos unsere letzten Wochen in Neuseeland genießen, bevor wir am 25. Mai das Land verlassen.
Unser Neuseelandreisebericht endet hier. Wir hoffen, Ihr hattet viel Spaß dabei, uns auf unserer Reise zu begleiten. Weiter geht's in Australien...
Aufbruch: | 28.01.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 28.01.2010 |
Australien