Ans andere Ende der Welt
Langusten & Seehunde in Kaikoura
10.02.09 - In dem gemütlichen Fischerdorf Kaikoura an der Ostküste der Südinsel haben wir uns ein schönes kleines Ferienhäuschen gegönnt. Mit Küche, Badezimmer und sogar einem Fernseher mit mehreren Programmen. Welch ein Luxus. Das muss natürlich gleich ausgenutzt werden. Also Glotze an und Filmchen gucken. Leider stellen wir mit Entsetzen fest, dass neuseeländische Fernsehsender noch mehr Werbung bringen als Sat1, RTL und Co. So folgen hier nach 10 Minuten Film stets 10 Werbung. Schaut man also 1,5 Stunden Film (entspricht etwa 3 Zeitstunden Fernsehen) so bekommt man 8 Werbeblöcke reingedrückt. Und da es immer wieder der selbe Werbeblock ist, "lernt" man sehr schnell gute Produkte von schlechten Produkten zu unterscheiden. Was natürlich äußerst praktisch beim täglichen Einkauf ist. Diese neu erlernte Fähigkeit wollen wir auch gleich auskosten, und machen uns auf den Weg zum Supermarkt, um die Zutaten für unser Abendessen einzukaufen. Es gibt leckere gefüllte Paprika von Janine. Mmmmh!
Gesättigt und glücklich fallen wir in die bequemen Betten und lassen uns von dem immerwährenden Wechsel aus Film und Werbung in den Schlaf wiegen.
11.02.09 - Heute wird endlich mal ausgeschlafen und gebruncht. Als wir unverschämt spät in unseren Schlafanzügen am Frühstückstisch sitzen, klopft unser Vermieter an der Tür. War ja klar. Da gammelt man EIN MAL rum und wird dann auch gleich dabei erwischt. Er fragt uns, ob wir Lust haben, nach unserem "Mittagessen" mit zum Langusten fangen rauszufahren. Klar haben wir Lust! Keine halbe Stunde später rasen wir auf einem kleinen Motorboot mit Außenborder auf die wilde See raus. Graeham, unser Vermieter, bzw. jetzt unser Kapitän, weist uns an, nach drei bunten Bojen Ausschau zu halten. An diesen hängen nämlich, in etwa 30m Tiefe, die Langustenfallen. Ich sehe nichts. Wie soll man denn auch zwischen den meterhohen Wellen die Bojen... ah, Sven hat eine entdeckt. Na ja, das war Glück. Aber man kann ja nicht ernsthaft zwischen diesen Wellen solche Mini-Bojen... Sven hat die zweite entdeckt. Gut, vielleicht bin ich einfach blind. Schließlich finden wir... findet Sven auch noch die dritte Boje und wir holen die prall gefüllten Langustenfallen an die Wasseroberfläche. Ist ganz schön anstrengend. Aber es lohnt sich. In den Fallen zappeln einige Prachtexemplare, soweit ich das beurteilen kann.
Graeham erzählt uns, dass in Neuseeland jeder Langusten fangen diese aber nicht verkaufen darf. Die Anzahl der Langusten, die man pro Tag fangen darf, ist jedoch auf 7 begrenzt. Welch Zufall, dass wir heute exakt 7 Stück gefangen haben...
Auf dem Rückweg fahren wir mit dem Motorboot an Seehundfelsen vorbei. Einem Seehund kommen wir so nah, dass dieser beinahe ins Boot springen könnte. Graeham grüßt den Seehund mit Namen - die beiden kennen sich wohl - und wir setzen unsere Fahrt in Richtung Anlegestelle fort.
Zurück auf dem Trockenen begibt sich Graeham gleich daran, eine Languste für uns zu räuchern. Nach 20 Minuten serviert er sie uns. Schmeckt wirklich sehr lecker. Ist irgendwie ein tolles Gefühl, eine selbstgefange Languste zu essen. Und bedenkt man, dass man in einem Restaurant zwischen 85 und 100 Dollar bezahlt, haben wir doch gerade eine ganze Menge Geld gespart.
-Tobi
Janine:
Was die Freizeitgestaltung betrifft ist es doch immer wieder gut einen Graeham an seiner Seite zu haben. Oder doch nicht???
Nach dem Langustenschmaus bekamen wir einen Tipp, wo man am besten Seehunde sehen kann. Es musste nur gleich losgehen, da um 3 die Flut wieder kommt. Also, husch, husch, los ging es.
Erstmal ein Stück am Meer entlang auf rutschigen Steinen immer mit dem Hintergedanken, dass bald die Flut kommt. Geplant war ein Stück am Meer zu gehen, wobei nur der Anfang der Strecke wieder geflutet werden sollte, und nach einem guten Stück zu Fuß soll es eine Weg geben, der einen trocken zurückführt. Wir liefen und genossen den schönen Blick aufs Meer bis ich mich fast zu Tode erschrak.
Lag da doch tatsächlich ein riesiger Seehund vor mir und brummte mich sehr böse an. Da wir zu Beginn des Weges ein Schild gesehen hatten, dass man sich nicht mehr als 10 Meter an die Seehunde nähern sollte, machten wir lieber mal nen Bogen um ihn. Denn es waren nur noch 2-3 Meter Abstand. Aber bei dem einen Bogen sollte es nicht bleiben...ich hatte das Gefühl, dass alle Seehunde Neuseelands gerade auf diesem Abschnitt ihre Mittagspause genossen haben. Also den Berg besteigen und hoffen, dass es besser wird.
Hinter uns kamen noch zwei Leidensgenossen, die aber mutiger waren als wir und sich das Klettern sparten. Also haben wir uns mal an die beiden gehäftet, in der Hoffnung, dass die Seehunde nicht uns drei beißen
Todesmutig kämpften wir uns durch die Seehundbuchten und ich hatte mittlerweile Gefallen daran gefunden den Seehunden so nah zu sein, da sie wohl doch mehr Angst vor uns hatten als wir vor ihnen. Zwischendurch fiel uns wieder eine Tierdokumentation ein, in der Seelöwen einen erschöpften Eisbären, der sich ein Junges holen wollte, in der Gruppe um die Ecke gebracht hatten. Aber es lief ja ganz gut. Nur dieser eine....der lag wirklich äußerst ungeschickt und es gab nur diesen einen Weg an ihm vorbei. Damit stand es fünf gegen eins und leider muss ich zugeben, dass er gewann. Egal was wir unternahmen, er ließ uns nicht durch. Jetzt hatten wir die Wahl. Entweder wir warten 6-7 Stunden auf die nächste Ebbe oder wieder klettern. Der Rückweg war ja schon wieder geflutet. Wir kletterten einen wirklich sehr, sehr steilen Berg hinauf. Dieser Berg bestand aus Lehm....aber, wir haben es geschafft und es kamen schöne Bilder heraus. Unser Seehundabenteuer!
Das ist der Lehmberg, den wir erklimmen mussten. Der kleine schwarze Punkt oben ist Janine zum Größenvergleich...
Aufbruch: | 28.01.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 28.01.2010 |
Australien