Auf nach Indien!

Reisezeit: November 2008 - Februar 2009  |  von Michaela und Thomas Günther

am heiligen Ganges 21.11.

Der Taxifahrer hatte noch nicht aufgegeben und folgte uns auf Schritt und Tritt. Auch ein Rikschafahrer buhlte um unsere Aufmerksamkeit. Die Altstadt an den Ghats ist bis auf einige Motorraeder Motorenfrei. So liessen wir uns von dem Rikschafahrer so dicht wie moeglich an das Shanti Guest House fahren ohne den Namen des Hotels preiszugeben damit wir nicht den doppelten Preis zahlen mussten. Er versuchte uns zu Fuss weiter zu verfolgen. Freundlich aber bestimmt teilten wir ihm mehrmals mit, er moege uns jetzt bitte allein lassen.
Nun standen wir bepackt in dem Wirrwarr aus schmalen muelligen Gassen. Wir fragten uns durch und schlaengelten uns links und rechts, bergauf, bergab mit Blick zum Boden zum Hotel, welches leider voll belegt war. Wir konnten aber unsere Sachen hinterlegen da um zehn Uhr einige Zimmer frei werden sollten. Das Angebot nahmen wir dankend an, putzten uns noch die Zaehne in der Lobby und machten uns auf den Weg zum Ganges. Vorbei an riesigen Haufen fein aufgestapelten Holzes, das fuer die Verbrennungen benutzt wird.
Den Blick in den Gassen gesenkt zu halten ist deshalb empfehlenswert, damit man nicht mit seinen Schlappen in einem Kuhfladen endet oder in ein Loch tritt oder durch sonstigen Muell watet. Die grossen, friedlichen Kuehe sind ueberall in den Gassen und an den Ghats zu finden. Oft versperren die massigen Tiere die winzigen Gassen komplett, bis sie jemand muehevoll beiseite schiebt. Der Geruch ist durch fehlende oeffentliche Toiletten oft recht unangenehm.
Kaum erreichten wir die Ghats, sahen wir schon die ersten Glaeubigen ein Bad im heiligen Fluss nehmen, waehrend einige Meter weiter Leichen am Ufer des Ganges verbrannt wurden. Es ist ein Ort voller Spiritualitaet, die Heimat Shivas. Darauf sind die Einheimischen maechtig stolz. Einige Minuten beobachten wir das Treiben, als uns ein Mann aufforderte naeher zu traeten zogen wir unsere Schuhe aus und setzten uns zu einer kleinen Gruppe auf eine Art Holzpodest. Der Mann tunkte seine Finger in eine Kokosnussschale, die mit organgener Farbe gefuellt war, schob mit der anderen Hand meine Haare zur Seite und fing an zu malen. Es war das Zeichen Shivas. Thomas wurde mit dem Krishna-Zeichen gesegnet.

So schlenderten wir die Ghats entlang und bekamen eine Bootstour nach der anderen angeboten, immmer mit dem Zusatz: "Sehr guenstig, sehr guenstig..." Bei der Suche nach einem kraeftigenden Fruehstueck, landeten wir in der gemuetlichen German Backery. Auf Matratzen halb liegend, halb sitzend, verschlangen wir das ueppige Mal. Auf dem Weg zurueck zum Hotel nahmen wir die farbenpraechtige Altstadt in uns auf. Bunt bemalte Haeuser, die in allen Farben leuchtenden Saris der Frauen und die roten und orangenen Gewaender der Moenche und Gurus, alles war so lebendig und beeindrueckend.
Im Hotel waren zunaechst nur Zimmer mit Gemeinschaftsduschen frei geworden, was aber voruebergehend besser war als nichts. Anstatt eines Duschkopfes war ein Loch in der Wand, aus dem das Wasser, nach Aufdrehen des Hahnes, eifrig plaetscherte. Bis zum Abend relaxten wir auf der Dachterrasse mit Blick ueber den Ganges. Zum Sonnenuntergang machten wir eine Tour mit einem Ruderboot zu einem der geschaeftigsten Ghats, an dem die allabendliche Ganga-Aarti Zeremonie gefeiert wird, die einen mit seinen Taenzern, Glckenklaengen und flackerden Kerzenlichtern verzaubert.
Zu Fuss gingen wir den Fluss entlang in Richtung Hotel. Thomas wurde mehrfach Haschisch und Opium, genauso wie Bootstouren angeboten. Kleine Kinder laufen mit gepflochtenen Koerben, gefuellt mit Kerzen, umher. Fuer fuenf oder zehn Rupien verkaufen sie die schwimmenden Kerzen, die im Dunkeln den Ganges erleuchten.
Muede fielen wir in unsere steinharten Betten, bei denen es aber angesichts des Preises von Euro 2,50 nichts zu meckern gab.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieses Mal sind wir für drei Monate in Indien und machen nur Urlaub! Wir werden ab und zu hier unsere Erlebnisse berichten. Geplant ist eine Rundreise quer durch Indien.
Details:
Aufbruch: 10.11.2008
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 08.02.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor