drei monate indien

Reisezeit: Dezember 2008 - Februar 2009  |  von Charlie Salomon

die schwarzen maenner

gokarna, ein heiliger ort der hindus

hier erlebte ich ein fest der ayappa-anhaenger. es dauerte den ganzen abend. die vorbereitung fuer die "mutigen" maenner allein dauert ueber vierzig tage: no sex, no drugs, no meat ...

die prozession der nur mit schwarzen dhotis (= tuecher als rock umgewickelt) bekleideten maenner zog durch den ort. sie liefen den ganzen weg rueckwaerts, schwitzend, mit stetigem blick auf die gottheit, unter staendiger trommelbegleitung und lauten sprechgesaengen/jubelrufen an ayappa ...
das goldgeschmueckte abbild auf dem dach eines pickup thronend, umrahmt von bunten lichterketten fuhr hinter ihnen her.
die festbeleuchtung besorgten junge maenner mit laternen - an stangen senkrecht fixierte neonroehren.
vorran, zweireihig, junge maedchen, die oellichterteller trugen, besonders schoen gekleidet und reich verziert mit silberschmuck. das letzte fahrzeug mit generator fuer die stromversorgung der lautsprecher, lampen und lichterketten.
und die kabelwickler und -zieher, die je nach fortschritt der prozession die logistische seitenarbeit leisteten.

am ziel, einem kleinen tempel angekommen, war bereits alles geschmueckt:
ein buntes stoffhimmeldach ueber uns, der boden mit aufwendigen mandalas verziert. einige der maenner formten ein religioeses symbol, einen meterlangen tripod, mit tausenden bluetenblaettern, kokosnusshaelften, bananen und oellaempchen in stundenlanger zeremonie auf dem boden am tempeleingang.

die restlichen maenner begleiteten dies, indem sie unter rhytmischem trommeln die gebetsmantras des vorsaengers wiederholten.

danach wurde ein feuer in einer hufeisenfoermigen, kniehohen ummauerung entzuendet. ein riesiger kessel mit oel (ca.15-20 liter) wurde darauf erhitzt.
gleichzeitig bereiteten die maenner hunderte von kleinen teigstueckchen vor, die spaeter im heissen oel ausgebacken werden sollten.

jetzt begann der eigentliche teil der zeremonie, der unvorstellbar erscheint:

in einer langen reihe aufgestellt schoepften die maenner, darunter auch zwei jungen im alter von etwa zehn bis zwoelf jahren, mit ihren blossen haenden jeder eines der gebaeckteile aus dem brodelden oel und trugen es in den tempel, stellten sich wieder hinten an, so lange bis alle teile herausgefischt waren. begleitet wurde das ganze von ohrenbetaeubenden getrommel

kein schmerz war ihnen zu anzumerken, im gegeneteil, wenn sie gerade nicht an der reihe waren, wurde mit den oelverschmierten haenden kraeftig im trommelrythmus mitgeklatscht...

das im tempel geweihte gebaeck wurde im anschluss an alle anwesenden verteilt.

gegen mitternacht endete das fest der ayappaanhaenger.

© Charlie Salomon, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
münchen delhi goa. ankommen. kulturschock überwinden. nach kerala, eventuell mit einer enfield bullet? backwater bootstour wäre nicht schlecht. und dann? mal sehen wo es uns hin verschlägt. fest steht jedenfalls: rückflug ende februar von delhi.
Details:
Aufbruch: 03.12.2008
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 28.02.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Charlie Salomon berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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