Weltreise
Hawaii
Air New Zealand, wohl eine der besten Airlines der Welt, bringt uns am 30.11 gegen Abend nach Honolulu. In der Schlange zu Passkontrolle heisst uns ein völlig übertriebenes und mit dem üblichen Nationalpatriotismus überflutetes Video auf vielen Bildschirmen um uns herum willkommen und wir müssen lachen als ein Cowboy mit einer Zigarette im Mund durch die Prärie reitet. Amerika, wir sind angekommen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten?!! Wir holen unseren ersten Mietwagen ab und checken für die erste Nacht in einem Hostel in Waikiki ein.
Am nächsten Morgen fahren wir mit unserem Auto zu erst zu einer amerikanischen Behörde. Die "Beamten" sind mit dem deutschen Staatsapperat in ihrer Schnelligkeit sehr gut zu vergleichen und wir erhalten nach dem Ausfüllen von zahllosen Anträgen und vielen Stempeln unsere Genehmigung auf zwei Zeltplätzen auf O´ahu zu campen. Es darf einzig bezweifelt werden, dass die Angestellten in dieser Behörde die gleichen unfassbar hohen Kosten für Pensionen und Frührente verursachen wie bei uns. Gegen Mittag können wir dann aufbrechen und fahren zum von Honolulu nur 15 Minuten entfernten Pearl Habour um uns das USS Arizona Memorial und ein U-Boot aus dem zweiten Weltkrieg anzuschauen. Beides ist sehr beeindruckend und man kann verstehen mit welchen Gefühlen die Amerikaner in den Krieg eingetreten sind.
Im Anschluss kommt dann Fastfood und eine einstündige Fahrt um die Insel zu durchqueren und an der Northshoreküste die nächsten drei Nächte zu verbringen.
Nachdem wir einen kleinen Hügel hinter uns gelassen haben und der Blick entgültig auf das Meer frei wird müssen wir auch sogleich anhalten um die unfassbar hohen Wellen und auf ihnen viele Surfer zu bestaunen. Bereits im Dunkel schlagen wir unser Zelt auf dem staatlichen Zeltplatz auf und fallen nach diesem anstrengenden Tag müde auf unsere Isomatten!
Unerträgliche, im Zelt angestaute Hitze sollte uns dann die nächsten drei Wochen immer wieder gegen acht aus dem wohlverdienten Schlaf reissen...
Wir müssen bereits um 8 Uhr des nächsten Morgens den staatlichen Zeltplatz verlassen um auf einem privaten in der Nachbarschaft liegenden Campingplatz unterzukommen.
Hier erhalten wir für einen höheren Preis warme Duschen und Sitzgelegenheiten.
Wir entschließen uns an diesem Tag nach dem erneuten Aufbauen des Zeltes zu einer Fahrt zum westlichsten Punkt der Insel. Die letzten zwei Meilen bestehen dabei aus einem nur mit Allrad zu befahrenden Feldweg. Wir legen diese minimale Strecke gekonnt auf unseren Füßen zurück und müssen lachen als uns der Nationalparkbetreuer zu verückten Deutsche erklärt die bei 30°C und strahlendem Sonnenschein diese Strecke zu Fuß zurücklegen. Am Ziel angekommen können wir Albatrosse aus nächster Nähe bestaunen. Auch sind Seehunde und in Höhlen am Boden brütende Seevögel (Sturmtaucher) zu entdecken.
Auf dem Rückweg bringt Jakob in einem Surfshop in Erfahrung, dass am darauffolgenden Tag ein Surfwettbewerb stattfindet, die O' Neil Triple Crown of Surfing. Somit seht unser Plan für den nächsten Tag fest!
Wir kommen aus dem Staunen über die gut 8-10m hohen Wellen nicht mehr heraus und fragen uns wie verrückt man sein muss um diese Wellen mit einem kleinen Brett zu bezwingen. Den Applaus der Zuschauer hatten sich die Teilnehmer in jedemfall verdient!
Nachmittags dann zum ersten mal nur Sonne, Strand und Meer. Jakob leiht sich ein Surfbrett auf dem Campingplatz und Lukas liest die letzten Seiten des Buches Red October. (Ein historisches Datum, da er nie zuvor ein englischsprachiges Buch freiwillig und ganz gelesen hat!!)
Am nächsten Tag bricht bereits der dritte volle Tag auf Hawaii an und wir beschliessen auf dem Rückweg nach Honolulu eine zweistündige Wanderung im Regenwald der Insel zu machen. Der Regenwald wird seinem Namen gerecht, und es ist gerade zu unerträglich schwül, wimmelt von Mücken und wer hätte es gedacht, es regnet . Aber man hat eine schöne Aussicht und es macht trotzdem Spaß.
In Waikiki im Hostel angekommen erkunden wir den von vielen Reisebüros als traumhaft deklarierten Strand und die Strandpromenade. Beides ist schon sehr schön aber für uns in keinem Fall das Paradies. Jakob verweilt andächtig vor der Statur des Erfinders des modernen Surfens und wir verbringen den Abend umherlaufend und uns ärgernd, dass wir noch keine 21 Jahre sind um die schon von aussen super ausschauenden Clubs dieser Insel zu erkunden. Einzig eine öffentliche Aufführung von traditioneller hawaiianischer Musik quält unser Gehör und wir kehren als gebrochene, zu junge Männer in unser Hostel zurück
Am nächsten Morgen fliegen wir nach der problemlosen Abgabe des Mietwagens nach Big Island.
Hier hat die nette Autovermieterin Mitleid mit uns und gibt uns ein kostenloses Upgrade. So erhalten wir einen Mittelklassewagen!
Fluchend müssen wir feststellen, dass auch amerikanische Behörden Samstags recht früh ihre Pforten für campingwillige Bürger schliesen und fahren so ohne Genemigung für einen staatlichen Campground in den Volcano Nationalpark. In diesem kann man jedoch im Gegensatz zu staatlichen Parks ohne Genemigung und sogar völlig umsonst campen!.Leider regnet es bei trotzdem angenehm warmen Temperaturen und wir beschliessen den Abend in unser Bücher vertieft und einem kurzen informativen Ausflug ins Besucherzentrum ausklingen zu lassen. Auch am nächsten Tag zeigt sich der Wettergott von seiner schlechten Seite und wir müssen die geplante Wanderung in den Krater des Vulkans abblasen. Stattdessen schauen wir uns eine Lavatube an. Dies ist ein von Lava geformter unterirdischer Tunnel. Unvorstellbar, dass hier einst extrem heisses Gestein durchgeflossen sein muss!!
Auch die noch recht jungen abgekühlten Lavafelder am Fuße des immer noch aktiven Vulkans sind sehr imposant und wir konnen schon von weitem die Rauchschwaden der immer noch an einer Stelle der Insel ins Wasser laufenden Lava sehen.
Abends wird unser erster Versuch diese Lava dann auch zu sehen von einer in Richtung des Aussichtspunkt ziehenden Gaswolke verhindert und wir entschließen uns wegen der immer schon gegen 6 Uhr über uns hereinbrechenden Dunkelheit einen Film ihm nahe gelegenen Kino anzuschauen. 2012 ist ein ganz guter Film und durchaus sehenswert. Da auf der Leinwand auch riesige Vulkane ausbrachen hatten wir an diesem Tag also auch noch unsere Portion Lava gesehen .
Wir brechen einen Tag früher nach einem diesmal sonnigen Blick in den riesigen Krater aus dem Nationalpark auf. In Hilo angekommen versuchen wir uns die immer noch fehlenden Genemigungen zu erkaufen. Leider hat nur eine der beiden Behörden offen, da es der 7.12 ist, der Tag an dem Pearl Habour angegriffen wurde. Wir sind also gezwungen unseren Plan ein weiteres mal zu ändern und nur in staatlichen Parks zu übernachten. Wir fahren danach die extrem hügeliche Saddle Road zwischen den zwei 4000m hohen Vulkanen in Richtung Kona. Gegen Abend erreichen wir den Strandzeltplatz und schlagen unser Zelt auf. Viele der anderen Zeltplatzbewohner sind erstaunt wie schnell und einfach sich unser Zelt errichten lässt und wir müssen die eine oder ander sinnlose frage wie z.B. "Fühlt man sich den in diesem Ding nicht wie in einem Sarg?", über uns ergehen lassen! Ein wunderbarer Sonnenuntergang rundet den Tag ab!
Morgens wachen wir wieder schwitzend im Zelt auf und beschließen den Tag einfach nur am Strand, in der Sonne und bei 27°C zu verbringen, so stellt man sich doch die Adventszeit vor .
Gegen Abend begeben wir uns jedoch entgegen unseres eigentlichen Plans in die nahe gelegene Stadt Kona um uns einen Film an zu schauen. Die Langweile und die vom Lesen schon viereckigen Augen haben uns zu diesem Entschluss gebracht...
Am nächsten Morgen wieder lesend, Weihnachtspost schreibend und in den sonnigen, warmen Tag hineinlebend entscheiden wir uns gegen Mittag in Kona eine Wäscherei aufzusuchen und unseren nach einer Wäsche schreienden Klammotten ihren Wunsch zu erfüllen.
Nach der Rückkehr aus der Stadt gibt es selbstgemachte Burger und dazu viel Wasser ...
Am darauffolgenden Tag fahren wir an den südlichsten Punkt der USA und schauen ein paar Langleinenfischern bei der Arbeit zu.
Schon wieder sind vier Tage vergangen und wir fahren in Richtung Osküste von Big Island. Unterwegs legen wir an einem sehr schönen weißen Sandstrand einen 3 stündigen Entspannungshalt ein um dann gegen vier auf dem wiederum direkt am Meer liegenden Campground anzukommen.
Gegen Abend verlässt uns wieder die Lust weitere Stunden dieses Tages in unsere Bücher zu investieren und wir fahren wiederum nach Hilo um uns den extrem guten und im Anschluss in eine sehr interessante Diskussion mündenden Film Brothers anzuschauen.
Auch die darauffolgenden zwei Tage sind von Essen, Internet, lesen, schreiben und sehr viel Nachdenken geprägt.
Einzig der extrem atemberaubende Ausflug ins Waipua Valley raubt uns ein weiteres mal in mehrfacher Hinsicht den Atem . Zum einen die extrem steile Straße die in das Tal führt und zum anderen die wie gemahlt erscheinende Landschaft in ihrem perfekten Zusammenspiel!
Am 15.12 bringt uns dann Hawaiian Airlines ein zweites mal auf eine andere Insel, Maui!!
Wir bekommen wiederrum die Schlüssel für unsere Mietwagen ausgehändigt und Jakob fährt die mit über 600 Kurven als eine der Kurvenreichsten Straßen der Welt geltende Hana Road entlang. Hochstgeschwindigkeit ist hierbei 20km/h!! Immer wieder können wir Wasserfälle und Bäche entlang den Highways bestaunen.
Die zwei Tage im staatlichen Campground in der nähe von Hana vergehen wie im Fluge.
Wir machen eine weitere Wanderung und geniessen die sonnigen Tage!
Auch gelingt es uns in Ermangelung einer anderen Möglichkeit, uns unerlaubterweise in ein ungesichertes Netzwerk in Hana einzuloggen. So konnten wir die Nachrichten schauen und die Mails abfragen
Am dritten Tag brechen wir recht früh zum Vulkankrater der Insel auf über 3000m auf. Dabei umrunden wir den westlichen Teil der Insel mit unserem Auto auf einem "Highway"! Diese in Abschnitten sogar nur noch aus einem Feldweg bestehende Straße führt uns durch wunderbare Landschaft bis zum Krater.
Die Bilder des Kraters sprechen für sich und man kann sagen, dass man es deutlich gemerkt hat, dass wir uns auf über 3000m befanden.
Danach bauen wir unser Zelt auf dem kostenlosen Zeltplatz im Park wegen der doch recht kühlen Temperaturen wieder ab und fahren einen Tag früher als gedacht in ein Hostel in Wailuku um uns etwas warmes zu kochen und die erste warme Dusche seit 3 Wochen zu geniessen. Auch schreiben wir uns hier für die morgige Walwatchingtour ein und freuen uns, dass wir so noch einmal 15$ sparen konnten da das Hostel einen Rabatt anbietet.
Am nächsten Morgen lernen wir gleich zwei Schwaben, Jan und Mondo(Helmut), kennen.
Zusammen mit einer doch recht großen Gruppe besteigen wir das Schiff der Pacific Whale Foundation die nur kostendeckend arbeitet und uns so eine wirklich günstige und gute Tour mit anständiger Information und Begleitung ermöglicht.
Wir flacksen auf dem Weg aus dem Hafen darüber was wir alles sehen wollen. Walsprünge, Drehungen, Flossen und Walkinder....
Und genau das passiert dann auch und selbst die Besatzung des Schiffes bestätigt, dass wir unfassbares Glück gehabt haben. Die Tiere sind unbegreiflich riesig und bewegen sich extrem schnell durchs Wasser. Uns bleibt nach dem ersten Sprung die Spucke weg und wir feiern die gesamte zweistündige Tour.
Auch muss hier ein besonderes Lob an Jakob ausgesprochen werden! Der wieder einmal extem gute, klare und schöne Fotos geschossen hat. Die manchmal nervige weil sperrige Spiegelreflexkamara hat es ihm dabei ermöglicht alle fantastischen Szenen einzufangen. Freilich muss man natürlich wissen was man tun muss um diese Fotos zu schiessen !!
Am Abend kaufen wir dann ein wenig Bier, oder besser gesagt der schon 21 jährige Jan, und stoßen auf diesen unvergesslichen Tag an!!
Die folgenden Tage sind wieder eher ruhig und wir verbringen die meiste Zeit mit lesen, essen und dem machen dieser Weihnachtsfotos .
Euch allen also eine frohe und gesegnete Weihnacht und einen guten Rutsch ins neue Jahr!!
Grüße aus dem nicht ganz so warmen L.A.
Jakob und Lukas
Aufbruch: | 24.08.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 08.02.2010 |
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