Weltreise

Reisezeit: August 2009 - Februar 2010  |  von Lukas Nahrgang

Neuseeland Teil 2

Mit den Bildern der Wanderung im Kopf bereiten wir uns am Abend ein schönes Essen zu und legen uns recht früh ins Bett, da die Buslenkerin Lisa uns schon um 7.00 Uhr zur Abfahrt bestellt hat.
Im Dorm lernen wir drei Australier kennen die zum Spaßurlaub für zwei Wochen nach Neuseeland geflogen sind. Sie erzählen Stolz, dass sie jede erdenkliche Art von Extremsport machen wollen und lachen dabei vor Freude wie kleine Kinder, sie sind jedoch schon 26 Jahre alt.
Nachdem wir ein Stoßgebet zum Himmel geschickt haben, dass uns der Herr doch demnächst einen besseren Busfahrer schicken möge, schlafen wir durch die Bergwanderung und das gute Essen recht müde, schnell ein.

Gegen drei wird unser dringend benötigter Schönheitsschlaf jedoch leider vom vergeblichen Versuch den Schlüssel ins Schlüsselloch zu bekommen und die Tür zu öffnen unterbrochen.
Licht erfüllt den Raum und die drei Australier betreten sturzbetrunken und sich laut unterhaltend den Raum.
Zwei der Australier scheinen sich dabei köstlich über einen fehlgeschlagenen Anmachversuch des größten in der Gruppe zu amüsieren. Zuerst schwört der Große nur verbittert Rache sobald die anderen eingeschlafen sind, verlegt sich jedoch dann recht schnell auf den Satz: "Don´t talk to me!" und gibt zu erkennen das er ansonsten nach Hause fahren werde.
Natürlich wie das eben in einer solchen Gruppe so ist, hören die beiden nicht auf ihn zu ärgern!
Der Große springt mit der Wiederhohlung des Satzes: "Don´t talk to me!" und " I´m leaving now!- I'm going back to Christchurch!" vom Bett auf und packt hektisch seine Sachen.

Die beinden anderen scheinen den Ernst der Lage nicht ganz zu begreifen und übergeben dem Großen leichtsinnigerweise auch noch den Autoschlüssel. Die Frage: " Gibt es irgendetwas was wir tun können damit du nicht fährst?" Wird wieder mit dem nun schon x-mal verwendeten: "Don´t talk to me!" abgewiesen.
Den Trolli in der Hand wendet sich der ca. 2m große Austalier noch einmal im Türrahmen zu seinen für ihn ehemaligen Freunden um und spricht den für uns unvergesslichen Satz: " See you guys, in another life!"
Die Tür schlägt mit einem Donnern zu und nachdem er noch einmal den Raum betritt um seinen Ipod zu hohlen und einem weiteren vergeblichen Versuch ihn zur Besinnung zu bringen gescheitert ist fährt deutlich hörbar ein Auto vom Hof des Hostels. In ihm ein 26 jähriger völlig betrunkener Australier der gerade dabei ist die ca. 300km auf schlechten Straßen bis Christchurch zurück zu fahren...
Ca. eine Minute später durchfährt die beiden anderen ein Geistesblitz und sie beginnen sich diesmal ernsthaft Sorgen um ihren Freund zu machen. Nachdem einer der beiden anfängt zu weinen rufen sie die Polizei und schildern die Situation.
Das Licht erlischt und wir wenden uns von dem Skatch der sich vor unseren Augen abgespielt hat, immer noch halb im Schlaf, ab.
Am nächsten Morgen müssen wir zuerst Tränen lachen, da dieser Riese sich wie ein 10 jähriger gegenüber seiner Mutter aufgeführt hat, leider verstummt unser Lachen jedoch abruppt nachdem wir an das bittere Ende denken.
Wir hoffen, dass ihm nichts zugestoßen oder er von der Polizei aufgegriffen worden ist.

Lisa in neuer Höchstform bringt uns dann am nächsten Tag nach Dunedin wo wir für zwei Tage Station machen. Wir besichtigen die typisch schottische größte Studentenstadt Neuseelands und verbringen den ersten Abend mit einer Gruppe für ein Jahr in Neuseeland auf Farmen abeitenden Jugendlichen.
Am nächsten Tag brechen wir früh zur Otago-Halbinsel auf um uns die größten Vögel der Welt, Albatrosse, anzuschauen. Es regnet leicht und wir müssen feststellen, dass am Sonntag keine Busse zurück in das ca. 40 km entfernte Dunedin zurückfahren. Wir finden jedoch zwei nette ebenfalls 20 jährige Holländerinnen die uns zurück in die Stadt bringen. Bei ebenfalls typisch englischem Schmuddelwetter lassen wir den Tag, in unsere Bücher vertieft, ausklingen.

Albatrosse auf der Otago Peninsula

Albatrosse auf der Otago Peninsula

Unsere Gebete sind erhört worden und Karl unser neuer Busfahrer ( Er ist der erste der diesen Begriff wirklich verdient hat) heißt uns im Bus willkommen. Auf der Fahrt bis zum Lake Tekapo kaufen wir Fleisch und Salat, für ein BBQ mit dem ganzen Bus, ein. Gegen 17.30 Uhr beginnen wir das Fleisch zu grillen und lernen eine zierliches kleines Mädchen namens Anna aus Bad Oldeslohe kennen. Sie ist allein unterwegs und hat schon die ein oder andere lusitge Geschichte erlebt. Wir feiern an diesem Abend unser Bergfest (Hälfte der Reisezeit) und der Abend wird richtig lustig! Zur Feier des Tages gabs auch Deutsches Bier

Der Magicbus verlässt den See bereits am nächsten Tag und mit ihm Anna. Wir verabreden uns jedoch für einige Tage später in Wellington auf der Nordinsel.
Wir schnüren gegen neun die Wanderschuhe und begeben uns auf einen wunderschönen Spaziergang oberhalb des Sees. Gleich zu Beginn entdecken wir am Himmel das hier:

Wer uns sagen kann was das ist, bekommt nen Eis!

Wer uns sagen kann was das ist, bekommt nen Eis!

Das unglaublich türkise Wasser des Lake Tekpo

Das unglaublich türkise Wasser des Lake Tekpo

Schon fast wie in der mongolischen Steppe

Schon fast wie in der mongolischen Steppe

Abends gibt es dann extrem viele Bratkartoffeln mit Ei und Wurst. Zuvor im örtlichen Einkaufsladen stammelt Jakob völlig ungläubig: "Lukas guck ma wer da grad rein gekommen ist! Ist er das?" Nach dem auch Lukas einen Blick auf die Person geworfen hat sind wir uns beide sicher, dass es der Australier aus Queenstown ist und verdrücken uns hinter ein Regal um uns kaputt zu lachen.
Er hat also überlebt! Nach dem Bezahlen an der Kasse stellen wir dann sogar fest, dass sich die ganze Gruppe wiedergefunden hat. Alle drei stehen äußerst lässig und cool an ihr gemietetes Auto gelehnt. Auch die alte Heulsuse... Unser Grinsen nur mühsam verbergend und mit einem gegenseitigen Kopfnicken passieren wir das Auto auf dem Parkplatz.

Gegen Mittag des nächsten Tages und nach einer weiteren kleinen Wanderung von Lukas, besteigen wir dann den via Internet gebuchten Nakedbus, welcher uns ohne größere Stops an den Ausgangspunkt unserer Reise, Christchurch bringt.

Hier verbringen wir eine Nacht und besteigen am nächsten Morgen um Punkt acht das Shuttle zum Flughafen. Der Deutsche Eigentümer des Shuttles, Henning, lässt unser bisheriges Bild vom Reisen in Neuseeland weiter an Schärfe gewinnen und wir müssen darüber lachen, dass im Sommer zu 90% sein Shuttle von den planungsbessesenen Deutschen besetzt wird. ( Da man dieses Shuttle im Gegensatz zu den anderen schon 3 Tage im Voraus buchen kann Er ist nun seit 16 Jahren hier und einst einfach beim Reisen hängengeblieben. Auch sagt er, dass die meisten Neuseeländer einfach nicht geschäftstüchtig genug seien um aus diesem Strom an Backpackern ein ordentliches Geschäft zu machen. Man müsse eben wissen was die Europäer wollen. Und wer weiß das schon besser als die Europäer selbst?

In Wellington gelandet besteigen wir den sogar mit free Internet ausgestatteten Stadtbus und checken im Hostel ein. Abends treffen wir uns mit Anna und Thomas und verbringen einen schönen Abend.
Leider haben wir sowohl für Wellington als auch für Napier nur eine Nacht zu Verfügung und müssen somit wohl wieder ein paar Dinge ungesehen hinter uns lassen.

Auf dem Weg nach Napier

Auf dem Weg nach Napier

Anna und Thomas

Anna und Thomas

die Hukafalls

die Hukafalls

In Taupo bleiben wir wieder zwei Tage und entschließen uns spontan zu einer Whitewater Raftingtour. Auf Nachfrage erhalten wir sogar einen Rabatt und es wird ein richtig schöner Tag in eiskaltem Wasser und vielen Stromschnellen. Für unseren Geschmack hätte die Geschwindigkeit jedoch etwas höher sein können.

Anna kündigt sich dann überraschend für den nächsten Tag mit einer Freundin an und wir verbingen den Nachmittag an den heißen Quellen von Taupo. Auf dem Weg dorthin schauen wir dem örtlichen Bungyjump zu, verrückt!

In Routorua angekommen leiht sich Jakob ein Mountainbike im Hostel und Lukas geht Joggen.
Nach einem Sprung in der Mountainbikestrecke hat Jakob zwei Platte und kann nicht mehr weiterfahren, er wird jedoch glücklicherweise von einem Auto bis in die Stadt mitgenommen. Zufällig ist der Fahrer Deutsch! Zusammen mit Anna machen wir eine riesige Portion Pfannkuchen und gehen gegen 10 Uhr ins Bett. Am Nächsten Morgen besichtigen wir das örtliche Maorivillage und müssen erkennen, dass alles nur noch zum Geldmachen betrieben wird.
Außerdem erkunden wir die dortigen thermalen Quellen.
Nachdem wir uns nun wohl entgültig von Anna verabschiedet haben spielen wir eine Runde Golf auf dem örtlichen Platz und essen den Rest der Pfannkuchen!

Iiiiiiiiiiiii - das stinkt nach faulen Eiern....

Iiiiiiiiiiiii - das stinkt nach faulen Eiern....

Nachdem wir gegen Mittag des darauffolgenden Tages in Rotorua vom Magicbus aufgesammelt werden erreichen wir gegen Abend Mt. Maunganui und wir genießen den schönen Tag am Stand.
Abends gibt es 1kg Frikadellen und viele Kartoffeln. Wir gehen früh zu Bett, da wir nach diesem ausgiebigen Abendessen kaum noch laufen können.

Sonnenaufgang vom Mt Maunganui

Sonnenaufgang vom Mt Maunganui

Der lustige Busfahrer Jouan Jo Jouan (Ein Australier) nimmt uns am nächsten Morgen zu unserer letzen Fahrt mit dem Magicbus in Empfang und lässt uns in Bombay am Hwy raus, hier holt uns Sigi gegen 15.00 Uhr ab und wir fahren zu ihrem Haus.
Zusammen mit den Kindern Finn und Lola verbringen wir die nächsten Tage im Garten spielend und uns von den Reiserlebnissen und "Strapatzen" zu erholen. Auch der Vater Mike ist sehr nett und wir genießen es einen echten Neuseeländer mal so richtig auszufragen. Am Sonntag den ersten Advent fahren wir mit der Familie zur Weihnachtsfeier eines Deutschen Clubs. Wir schütteln immerzu den Kopf wenn wieder ein neues deutsches Weihnachtslied aus dem Lautsprecher schallt und können uns einfach nicht damit abfinden, dass man Weihnachten auch im Sommer feiern kann. Die neuseeländischen Weihnachtsfilme sind im Übrigen immer mit Schnee...

Lukas und Finn, der kleine kletter überall hoch!

Lukas und Finn, der kleine kletter überall hoch!

Mike und Lola

Mike und Lola

SANTA!!! 1. Advent bei 25°C und die Sonne knallt vom Himmel - da kommt man doch in Weihnachtsstimmung  
Naja, wenigstens gabs Bratwurst... und Schnittchen

SANTA!!! 1. Advent bei 25°C und die Sonne knallt vom Himmel - da kommt man doch in Weihnachtsstimmung
Naja, wenigstens gabs Bratwurst... und Schnittchen

Sigi bringt uns am 30.11 zum Bahnhof und wir können nicht fassen, dass schon wieder 4 Tage vergangen sein sollen!
In Auckland und dem Hostel angekommen erkunden wir die Stadt, fahren mit der Fähre und schauen Abends in einem Pub Arsenal gegen Chelsea. 5 Minuten vor dem Ende beim Stand von 0:3 wird uns der Saft abgedreht, da wir schon seit 45 Minuten nichts mehr bestellt haben.

Skyline von Auckland mit dem höchsten Gebäude der südl Hemisphere

Skyline von Auckland mit dem höchsten Gebäude der südl Hemisphere

Unausgeschlafen machen wir uns am frühen Morgen des 1.12.2009 auf den Weg in Richtung Flughafen. In der Gewissheit den Tag nocheinmal erleben zu dürfen nachdem wir die Datumsgrenze überquert haben werden. Am Flughafen singt eine Jugendgruppe die auf den selben Flug wartet ein fröhliches "Happy Birthday tomorrow"... Bestimmt auch nicht schlecht seinen Geburtstag 2 mal feiern zu können.
Komisches Gefühl eine Zeitreise vor Augen zu haben...

Viele liebe Grüße aus dem sonnigen Hawaii, kurz vor dem zweiten Advent

Jakob und Lukas

© Lukas Nahrgang, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Jakob und ich machen eine Weltreise. Von Frankfurt nach Moskau, Mongolei, China, Australien, Neuseeland, Hawaii, USA und Brasilien.
Details:
Aufbruch: 24.08.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 08.02.2010
Reiseziele: Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Ostküste Australien
Neuseeland
Vereinigte Staaten
Brasilien
Der Autor
 
Lukas Nahrgang berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.