Weltreise

Reisezeit: August 2009 - Februar 2010  |  von Lukas Nahrgang

China Teil 2

Als wir die Bahnhofshalle in Luoyang verlassen ruft auch pompt jemand den Namen Lukas. Wir müssen darüber lachen wie einfach doch alles ist wenn man Internet hat...
Unser Gastgeber spricht jedoch kaum Englisch. Nach einer halben Stunde Busfahrt durch eine chinesische Provinzstadt mit 3 mio. Einwohnern und nach einem kurzen Fußweg bestätigt sich unsere Vermutung, dass wir in seiner Wohnung untergebracht sind. Die Wohnung liegt im 7 Stock einer chinesischen Wohnsiedlung, die von aussen keinen besonders liebreizenden Anblick gewährt. Im Treppenhaus gibt es keine Fenster und unser Gastgeber begrüßt den ersten Stock in dem er einen richtig schönen Grünen von den Füßen hochholt und in allen Farben schimmerndt ausspuckt. An diese, in unseren westlichen Augen, Unsitte haben wir uns jedoch schon gewöhnen müssen. Als sich jedoch die Tür zur Wohnung öffnet erleben wir ein völlig anderes Bild. Alles ist sauber, ordentlich und gepflegt. Wir können uns also über den Gesammtpreis für drei Nächte und 2 Personen von 18€ nicht beschweren. Nach einer schönen Dusche lädt uns der Hostelbesitzer dann noch
zum Essen in ein nahegelegenes typisches chinesisches Straßenrestaurant ein. Hier gibt es das Übliche wie z.B. Hühnerhaut oder gekochte Rindfleisch(?)spiesse mit einem Petersilie ähnlichen Grünzeug. Der Abend ist sehr net und wir fallen satt, Lukas jedoch schon mit einem unguten Gefühl im Magen ins Bett. Diese böse Vorahnung bestätigt sich am nächsten Morgen auf der Toilette...

Nach einer Busfahrt am nächsten Tag und dem Genuss von chinesischem Kaugummi erreichen wir die Longmengrotten. Mit äußerst schlechter Stimmung betreten wir die Grotten, da uns die unbarmherzige Ticketverkäuferin 12€ pro Person für den Zugang abgezwackt hat,
an vielen anderen Sehenswürdigkeiten erhielten wir bis dahin den Studentenrabat der immer mehr als 50% betrug..
Wir beruhigen uns mit der Vorstellung dass, mit an hundertprotzentiger Wahrscheinlichkeit grenzend, alle Einnahmen der Erhaltung der Grotten zugute kommen.
Diese überaus gütigen Chinesen die nur an der Erhaltung der Geschichte und nicht am Profit interessiert sind erfreuen sehr. Ach ja, und die Grotten sind wirklich sehr schön wie man hier sehen kann:

Den nächsten Tag lassen wir sehr ruhig angehen und beschliessen nur einen ausgedehten Spaziergang durch das "Städtchen" zu unternehmen. Dies ist eine wunnderbare Möglichkeit um das Leben eines Landes auf sich wirken zu lassen. Den Höhepunkt bildet wie immer das Mittagessen! Lukas lässt sich jedoch durch den Durchfall von all seinen Kräften verlassen nicht dazu hinreissen
von den Köstlichkeiten der chinesischen Küche zu kosten und Jakob bemüht sich nach Kraften einen ca. für 4 Personen bemessenen Topf mit Nudeln zu leren. Dies gelingt jedoch nicht und der Wirt freut sich im Hintergrund diebisch darüber, dass wir die viel zu große Portion bezahlen. Diesen einen Euro konnten wir jedoch verschmerzen.

Wir verlassen Luoyang am darauf vollgenden Nachmittag mit dem Zug. Dieser bringt uns nach einer erneuten Fahrt im Nachtzug in die ehemalige deutsche Kolonie Qingdao. Das Hostel ist recht groß und wir beschliessen auch sogleich die Stadt zu erkunden. Man kommt sich dabei wie in einem Spielfilm vor, da überall deutsche Häuser, eine Kirche und der Bahnhof zu sehen sind. Der Zustand ist jedoch dem der chinesischen Häuser angepasst.

Um eine Ecke gehend und auf den Hafen blickend entdecken wir eine Gaststätte an der Promenade und zu unserer großen Freude gibt es hier Hofbräu Schwarzbier. Nach dem Genuss von zwei dieser köstlichen und uns an deutsches Schwarzbrot errinnernde Gläser begeben wir uns zurück ins Hostel.

Nach einer viertelstündigen Internetsuche bekommen wir das Grinsen über die Entdeckung einer deutschen Gaststätte nicht mehr aus dem Gesicht. Im "Mannheimer Eck" lassen wir uns zu deutschen Preisen
Bratkartoffeln, Bratwurst, Leberkäse und Weissbier bringen und schlagen uns richtig den Bauch voll.

Wiederum ein Schlafwagen bringt uns am 28.09 nach Shanghai und unsere Freude über das Wiedersehen mit Alex ist riesig. Seine Wohnung im Stadtzentrum ist erstklassig und wir geniessen den nächtlichen Blick über die hell erleuchtete Stadt. Zuvor treffen wir jedoch noch Herrn Enning in seinem Büro und er lädt uns ein mit ihm am darauffolgenden Tag bereits um 7.00 Uhr zu einer Schiffstaufe aufzubrechen.

Im Schlafwagen

Im Schlafwagen

Aus Alexs Wohnung

Aus Alexs Wohnung

Pünktlich, geschniegelt und gestriegelt steigen wir am nächsten Morgen in den Vito der uns zum Schnellboot bringt welches durch den Hafen zur Werft auf Chongmen Island und dem dort liegenden zu taufenden Schiff bringt. Unentwegt griensend ob des unverschämten Glücks das uns diese Mögichkeit überhaupt erst eröffnet hat geniessen wir den Tag. Die Taufe beginnt mit dem halten mehrerer Reden vor dem Schiff und dem anschliessenden Taufspruch mit Zerschlagen der Sektflasche am Schiffsrumpf. Danach darf die ganze Taufgemeinschaft auf das riesige Schiff. Es ist über 200m lang und kann mit 3500 Kontainern beladen werden. Es gibt aber unglaublicherweise Schiffe die noch fünf mal mehr Kontainer aufnehmen können. Im Anschluss an die Besichtigung der einzelnen Schiffsteile werden wir mit dem dem Bus zu einem chinesischen Restaurant gebracht. Hier versuchen sich die chinesischen Köche offenbar gegenseitig im Auftischen von normalerweie nicht essbaren Dingen zu überbieten z.B. Hühnerfuß, ja genau mit Fußnagel, Seegurke, gekochet aber ungepulte Garnelen, Quallen(vermutlich, war nicht ganz zuzuordnen) und Austern aus suberstem chinesischen Meerwasser.Unsere Teller füllten sich deshalb recht schnell mit angebissenen Sachen, der Würgereiz war teilweise nicht zu überwinden...
Sehr gut schmeckten hingegen der Fisch und die Hühnersuppe und so wurden wir zum Schluss doch noch satt. Zum Abschluss erhielt jeder Gast noch ein Geschenk. Werner kam uns nach dem Essen grinsend entgegen und fragte: " Na, hats geschmeckt?"
Aus dem allgemeinen Lachen ergab sich die Antwort. Diesmal ist jedoch auszuschliessen, dass die Speisen schlecht zubereitet waren. Alles in allem ein unvergesslicher Tag und wir danken Werner Enning hiermit nocheinmal ausdrücklich. Ein Mann der zu seinem Wort steht!

Der Kapitän und wir

Der Kapitän und wir

Werner und Lukas

Werner und Lukas

Mmmm Hühnerfuß!!

Mmmm Hühnerfuß!!

Wieder in Shanghai stürzen wir uns in den französischen Becker um die Ecke.....

Abends begeben wir uns in das Nachtleben von Shangahi und Alex zeigt uns die besten Clubs. Wie das war bekommen all die erzählt dies hören sollen. Aber unvergesslische Momente wahren es schon.

In den folgenden Tagen machen wir noch einen Tagesausflug nach Souhzo, das Venedig Chinas.
Wir mieten uns Fahrräder und radeln mit einem Haufen Chinesen durch den unkontrollierbaren Strom des Verkehrs, was jedoch sehr viel Spaß macht.
Ein schöner Tag mit wieder zahlreichen fehlgeschlagenen Versuchen an einer Straßenecke etwas wirklich gutes zu essen zu bekommen.

Auch die Nationalfeiertage hinterlassen bei uns einen bleibenden Eindruck. Besonders die auf allen Sendern im chinesischen Fehrnsehen übertragene Parade und die Menschenmassen auf den Einkaufsstraßen von Shanghai. Gleichzeitig mit uns befanden sich auf ca. 800M Straße mind. 150000 Chinesen was einem gelinde gesagt den Atem raubt...

Ein bis zwei Chinesen auf der Straße

Ein bis zwei Chinesen auf der Straße

Grüße aus Australien und freut euch schon mal auf den nächsten Bericht.

Lukas und Jakob

© Lukas Nahrgang, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Jakob und ich machen eine Weltreise. Von Frankfurt nach Moskau, Mongolei, China, Australien, Neuseeland, Hawaii, USA und Brasilien.
Details:
Aufbruch: 24.08.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 08.02.2010
Reiseziele: Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Ostküste Australien
Neuseeland
Vereinigte Staaten
Brasilien
Der Autor
 
Lukas Nahrgang berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.