Jessica & Jürgen in SOA
Battambang
12.-14.02.2010
Eigentlich haette die Fahrt mit dem Boot hierher 5 Stunden dauern sollen. Man faehrt ueber einen Zufluss zum Tonle Sap, den groessten See Asiens, ueberquert ihn und kommt ueber einen weiteren Fluss nach Battambang. Die Fahrzeit kann je nach Wasserstand variieren, zur Regenzeit geht es schneller, denn der See hat dann ein vielfaches seiner jetzigen Groesse und man direkter fahren. Zu der Zeit zwingen die Wassermassen die Zufluesse vom Mekong uebrigens dazu, die Fliessrichtung zu aendern.
Jetzt ist es aber ganz schoen trocken und zum Teil sind wir auf Grund gelaufen und das Boot musste mit Paddeln befreit und um Kurven manoevriert werden.
Ausserdem wurden kurz nachdem wir Siem Reap verlassen hatten bei ausverkauften Sitzplaetzen noch zahlreiche Einheimische von schwimmenden Dorfern eingesammelt und kurz vor Battambang wieder abgesetzt.
So waren wir nach 10 Stunden ganz schoen geschlaucht, aber froh, dass wir das gemacht haben. Es war eine so schoene Fahrt und wir haben schwimmende Doerfer und Maerkte gesehen, die nicht fuer den Tourismus herausgeputzt worden waren, sondern authentisch.
Die Menschen leben hier die meiste Zeit im Fluss, also vom Fischfang und da sie dauernd nass sind, koennen sie die Hitze gut aushalten.
An Land wurde viel gefeiert, in einigen Doerfern schallte der ewig gleiche kambodschanische Popsong aus den Lautsprechern und von Kleinkindern bis Greisen haben alle gatanzt.
In allen anderen Doefern haben sich die Kinder beim Winken fast die Arme ausgekugelt und gequietscht vor Vergnuegen, wenn wir zuruekgewunken haben.
Battambang finden wir aus Sicht des einschlaegigen Reisefuehrers mal wieder ein bisschen ueberbewertet als elegante franzoesische Stadt, aber es ist fest in kambodschanischer Hand und Touristen noch eher die Ausnahme.
Wir haben hier einen Kochkurs gemacht, der war sehr witzig. Man schnippelt und bereitet alles vor, bekommt erklaert, was passieren wird und dann auf die Plaetze, fertig, los... denn im Wok muss alles ganz schnell gehen, weil er schweineheiss ist. Bei acht Leuten ist es eine Kunst, den Nachbarn nicht anzukokeln und nur sein eigenes Gemuese reinzuschmeissen, aber abgesehen von kleinen Pannen, hat es funktionniert und leckerst geschmeckt.
Nebenbei haben wir vom Chefkoch noch viel ueber kambodschanische Lebensweise erfahren, z.B. dass er wegen uns Aerger mit der Familie bekommen hat, weil er am chinesischen Neujahrstag einen Kochkurs macht. Er wurde in seinen Erklaerungen immer wieder von ohrenbetaeubenden Salven von Feuerwerkskoerpern unterbrochen, die bei uns vermutlich unter das Waffengesetz fallen wuerden, hier zum Vertreiben der boesen Geister aber nicht laut genug sein koennen.
Der guten Geister zu Ehren, und um vielleicht ein bisschen was von dem zu bekommen, was man sich wuenscht, werden Autos, Kleider, Schmuck und Geldscheinbuendel verbrannt, die zu diesem Zweck hergestellt auf den Maerkten verkauft werden.
Wir durften seine Familie dabei beobachten und fotografieren und haben Geldscheine der "Hell-Bank" gesehen, aber nicht rausgefunden, ob das wirklich so wuenschenswert ist. Auf den meisten Noten waren Dollar und Euro aufgedruckt und es ist uebrigens auch fuer die Einheimischen ueblich, groesere Betraege in Dollar zu bezahlen. Die kleinste Note ist der 1-Dollar Schein und nur bei krummen Betraegen oder allem was weniger kostet, bekommt man Riel zurueck.
Kambodscha hat uns wirklich gut gefallen, wir haben in kurzer Zeit so viel gesehen und werden doch sicher mal hierher zurueck kommen. Der Strandort Sihanoukville soll aber eine ziemliche Partymeile sein, deswegen haben wir uns entschlossen, morgen nach Thailand zu fahren. Von hier sind das gute zwei Stunden, ueber die Grenze kann man zu Fuss, danach fahren wir nach Bangkok und von dort in den Golf von Thailand.
So haben wir noch genuegend Zeit, uns ein ruhiges Plaetzchen am Meer fuer ein paar Tage zu suchen und vor dem Rueckflug die "Colours of Bangkok"-Radtour zu machen.
Aufbruch: | 16.01.2010 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 26.02.2010 |
Vietnam
Kambodscha