Namaste Nepal - Namaste India

Reisezeit: Mai - Juli 2010  |  von Isabel und Jonathan

Indien: Erste Schritte in Indien

Um zwoelf Uhr am 6.6. ueberquerten wir bei strahlendem Sonnenschein die Grenze in Sonauli nach Indien! Ausser, dass dieser Ort ein bisschen geschaeftiger als der auf der anderen Seite der Grenze ist, hatte sich noch nichts veraendert. Wir entschieden uns mit einem Sammeljeep die zwei Stunden nach Gorakhpur, wo der naechste Bahnhof mit vielen Verbindungen nach ganz Indien ist, zurueckzulegen. Natuerlich mussten wir wieder warten, bis der Jeep voll war, also alles beim alten!
Aber schon schnell nach der Abfahrt stellte sich heraus, dass es hier doch ganz anders ist: breite gute Strassen, auf denen sich Spitzengeschwindigkeiten von annaehernd 100 km/h erreichen liessen, von denen wir in Nepal nur traeumen konnten!
Doch dieser Luxus hielt nicht lange an: angekommen in Gorakhpur mussten wir feststellen, dass alle ATMs (Geldautomaten) am Bahnhof am Sonntag aus ungeklaerten Gruenden zu hatten. Jogi passt aufs Gepaeck auf und Isi machte sich auf einen anderen Automaten zu finden. Nachdem der Riksha-Fahrer ueberteuerte Preise verlangte hielt ein Mann neben ihr mit seinem Motorrad an und sagte, dass er sie fuer einen Bruchteil fahren wuerde. Also warum nicht! Doch als er Schleichwege nahm, war sie sich dann doch nicht ganz sicher, ob das so eine gute Idee war. Er versicherte ihr aber, dass er ein Touragent sei. Na dann!
Es ging auch alles gut, nur dass auch die anderen Geldautomaten alle geschlossen waren, was auch Jogi in der Zwischenzeit von Einheimischen erfahren hatte. Isi tauschte dann stattdessen ein paar Dollar, was wir eigentlich nicht unbedingt wollten, aber okay. Waehrend sich Jogi mit einer Traube von neugierigen Einheimischen auf Gespraeche einliess und dabei das Gepaeck beflissentlich beobachtete, liess sich Isi von dem netten Touragent beim buchen der Zugtickets helfen. Leider stellte sich auch hier wieder nur heraus, dass es keine freien Tickets mehr nach Jaipur, Agra, oder Delhi geben wuerde - also keine Weiterfahrt mehr!

Nachdem sie wieder heil bei Jogi angekommen war, hatte sich ein neuer, indischer Helfer Jogi angeboten, uns bei der Weiterreise zu helfen, was den ersten Eindruck von Indien doch in ein recht positives Licht rueckte, angesichts der grossen Hilfsbereitschaft und offener Freundlichkeit die wir hier erfuhren!
Mit diesem freundlichen Inder, der sich spaeter als Ramesh vorstellte, erlebten wir schliesslich eine kleine Odyssee des Fahrkartenkaufes, die ohne ihn bestimmt verzweifelter abgelaufen waere. Der Touristenschalter, der uns einen einfachen Karten Kauf ermoeglichen sollte hatte beriets mittags (weil Sonntag ist) geschlossen. Der First Class Counter, zu dem wir dann geschickt wurden, war nicht aufzufinden und auch das Reservierungsbuero, das nochmal eine Rikshafahrt mit Sack und Pack benoetigte, hatte an diesem scheinbar auch fuer Inder sehr heiligen Tag zu. In einem weiteren privaten Reisebuero, wurden alle weiteren Moeglichkeiten auch per Bus besprochen, von wo aus wir allerdings auch wieder voellig ratlos zurueck zum Bahnhof fuhren.
Was sollten wir jetzt nur tun??? Wir waren einfach nur fertig und hofften wir koennten uns irgendwo entspannen und alles jemand anderen Regeln lassen.
Ramesh konnte uns schlieslich ueberzeugen mit ihm zusammen (er ist auch Touristenfuehrer fuer Japaner und musste nach Delhi) ohne Reservierung nach Delhi zu fahren, indem wir die unkonventionelle Methode des Kaufs eines 2. Klasse ohne Reservierungstickets (in theor. unendlicher Menge vorhanden), welches "general ticket" gennannt wird, zu kaufen. Dehli passte als erstes Ziel in Indien, da es von dort aus noch mehr Zuege (und hoffentlich mit mehr freien Plaetzen) und vor allem mit vielen Zuegen dorthin gibt.

Das alles sollte dann so ablaufen, dass wir nach der Zahlung eines kleinen Schmiergeldes, also Bakshish, einen freien Platz im Zug zugewiesen bekommen. Der Zug in den wir dann einstiegen schien nicht so, als sollten wir hier noch einen Platz bekommen koennen, doch Ramesh sagte immer wieder, dass der Schaffner uns weiterhelfen wuerde. Mangels Alternativen wollten wir ihm auch glauben, waren andere Zuege doch gleichsam ueberfuellt.
Einen ersten Platz zu finden, war allerdings recht schwer und unangenehm - nahm man doch anderen die reserviert haben den Platz ein wenig weg. Doch irgendwo in einem Abteil der 2. Sleeperclass rutschten die Leute dann doch auf den Baenken etwas zu Seite, die zwar fuer 3 Leute gedacht sind, aber in der Regel dann doch immer 4 Leute drauf sitzen. Dann verstauten wir unter den Baenken das Gepaeck und warteten auf den Schaffner. Als er nach 2 Stunden kam stieg die Spannung doch ein wenig an, war es doch irgendwie wie Schwarzfahren mit einem nur halb gueltigem Ticket. Unsere kleine Hoffnung auf dieser 14 Stunden Fahrt einen ordentlichen Sitzplatz (mit AC?) zu bekommen schwanden dahin, als er bei der Nachfrage nach einem freien Sitzplatz - das Bakshish griffbereit - mit dem Kopf schuettelte. Zur grossen Uberraschung mussten wir aber auch sonst keine Strafe Zahlen, sodass wir mit unserem 3 Euro Ticket zwar eine unkomfortable, aber ziemlich guenstige Zugfahrt bekommen haben, was uns jedoch alles ziemlich egal war, da wir einfach nur froh waren mit einem Zug in irgendeine Richtung weiter zu fahren.
Die hilfbereite 7 koefige Familie, die bei uns unter anderem im Abteil sass, hat netter Weise fuer uns sogar noch eine von den Schlafliegen an der Decke fuer uns geopfert - ohne eine Gegenleistung dafuer zu akzeptieren, sodass wir auch nochmal bei dieser recht langen Nachtfahrt recht gemuetlich ein Auge zu machen konnten, was wir auch wirklich brauchten! Obwohl jede Liege bereits doppelt besetzt war, war der Boden Nachts komplett mit schlafenden Menschen belegt, so dass wir uns mit unserer Liege wahrlich gluecklich schaetzen konnten.

Beim Austieg in Delhi morgens frueh trafen wir auch Ramesh wieder, der es sich waehrend der fahrt wohl auch irgendwo auf dem Boden gemuetlich machen musste.
In Delhi konnten wir auch tatsaechlich Zugtickets fuer die Weiterfahrt nach Agra kaufen, was zwar diesmal gut geklappt hat, einem aber im Vergleich zu einem Ticketkauf in deutschland durch vielfaches Anstehen an verschiedenen Schaltern und der zwangsweisen Angabe saemtlicher Details des Reisepasses doch ein wenig erschwert.
Nach einem gemeinsamen Fruehstueck mit Ramesh verabschiedeten wir uns noch von ihm und bedankten uns noch tausend mal fuer seine Hilfe. Dazu meinte er nur, dass er es fuer sein Karma getan haette. Eine Verabschiedung von ihm war es aber auch nicht so richtig, weil er sich sicher ist, dass wir uns wieder sehen.

Die Fahrt nach Agra startete erstmal sehr komfortabel in der 2. Klasse mit AC. Sich ueber eine zu stark eingestellte Klimaanlage zu beschweren ist zwar meckern auf hohem Niveau, trotzdem haben wir uns vorgenommen die naechste Zugfahrt wieder in der einfacheren Sleeperclass zu machen, nur mit Ventilatoren und offenen Fenstern, was wir bis jetzt nicht bereut haben.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer zweijährigen Examenszwangsreisepause zieht es uns wieder in die weite Welt. Nachdem uns in Südamerika vor allem die hochandinen Ebenen und die Berge beeindruckt haben, geht es diesmal nach Nepal und Indien. Wir sind sehr gespannt auf die neuen Eindrücke und hoffen, dass wir diese auch dieses Mal wieder an unsere treuen Leser weiter vermitteln können :-) Viel Spaß beim Lesen
Details:
Aufbruch: 09.05.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 09.07.2010
Reiseziele: Nepal
Indien
Der Autor
 
Isabel und Jonathan berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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