Ruinen und Regen: eine Albanienreise

Reisezeit: Mai 2010  |  von Kathrin Hentzschel

25.5., Orikum/Durres: Auf antikem Boden

SMS von Jean-Christophe: Er sitze auf dem Llogara-Pass, trinke Kaffee und genieße die Aussicht auf sämtliche umliegenden Strände aus der Vogelperspektive. Wann wir nach Durres aufbrechen wollen? Wir schreiben ihm unsere Abfahrtszeit und verabreden uns am Furgonbahnhof in Vlora, um gemeinsam nach Durres zu reisen. Als das Taxi kommt, ist es zwei (!) Minuten vor (!) halb elf. Wir sind voller Hochachtung über diese Pünktlichkeit. Am Furgonbahnhof steht bereits ein Gefährt zur Abfahrt bereit, unser Gepäck wird eingeladen, doch vom Bretonen keine Spur. Reni zückt hastig das Handy und beschreibt, wo wir sind. In letzter Minute kommt er angerannt, wirft sich und seinen Rucksack in den Kofferraum, und los geht's.

In Durres werden wir an der Kreuzung zu Tirana abgesetzt. Den Weg ins Zentrum legen wir im Schneckentempo in einem Schulbus zurück. Zum Hotel gehen wir zu Fuß. Jean-Christophe weiß den Weg, da er hier vor zwei Wochen mit dem Schiff aus Italien angekommen war. 30 Euro das Zimmer im Hotel "Kristal" mit Schrägblick auf die Promenade sind akzeptabel. Durres gefällt uns mit seinem geschäftigen Stadtkern; es ist lebendig, maritim und auf antikem Siedlungsgebiet gebaut. Aus Geldmangel ist nur ein Bruchteil wie das Amphitheater freigelegt. Da wir wunderbares Nachmittagslicht haben, fotografieren wir Frachtschiffe, abenteuerliche Verkabelungen an den Hauswänden und den Bahnhof. Neben den zwei einzigen Gleisen rottet ein Zug nach Nirgendwo vor sich hin. Ein Ort der Ruhe in der zweitgrößten Stadt des Landes! Dort befindet sich auch der weitaus geschäftigere Taxistand, wo wir die morgige Fahrt zum Flughafen verabreden. Ich hoffe inständig, verstanden worden zu sein. So zunehmend wohl wir uns fühlen, das Wetter stimmt und wir uns gut eingewöhnt haben, wollen wir doch das Flugzeug nicht verpassen.

Oberhalb des Amphitheaters suchen wir den Aufstieg zu den Resten einer Zinne der alten Stadtmauer und erhoffen uns ein großartiges Panorama. Das bekommen wir; davor haben die Götter jedoch Schweiß und albanische Sprachkenntnisse gesetzt. Wir bewundern den Rundumblick auf das Meer, den Hafen, Moscheen und die weit ausgedehnte Stadt, wobei uns eine angenehme Brise die erhitzten Gesichter fächelt.

Aufbruchstimmung in Durres

Aufbruchstimmung in Durres

Blick auf den Hafen von Durres

Blick auf den Hafen von Durres

Kirche in Durres

Kirche in Durres

Moderne und Tradition in Durres

Moderne und Tradition in Durres

Zug nach Nirgendwo?

Zug nach Nirgendwo?

Die Promenade von Durres am Abend (Bild: Reni Neuer)

Die Promenade von Durres am Abend (Bild: Reni Neuer)

Das hätte auch noch erledigt werden können ... (Bild: Reni Neuer)

Das hätte auch noch erledigt werden können ... (Bild: Reni Neuer)

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nur die Grobroute der Rundreise (eiförmig, um genau zu sein) durch den Süden Albaniens stand fest: Der Hin- und Rückflug Tirana – Frankfurt, Berat und Gjirokaster mit ihren historischen Altstädten waren Pflicht (UNESCO-Weltkulturerbe!), Saranda mit der Ausgrabungsstätte Butrint im Süden ebenfalls. Zurück nach Tirana ging es die Küstenstraße entlang; „nice to have“ wäre ein Abstecher nach Kruja gewesen. Dafür reichte die Zeit nicht mehr, anstelle dessen besuchten wir die Hafenstadt Durres.
Details:
Aufbruch: 16.05.2010
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 26.05.2010
Reiseziele: Albanien
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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