Mauretanien - Senegal - Kapverden
Mauretanien: Über dem Pflaster der Strand
29. Mai 2001, Paris, Charles de Gaulle:
Die erste Kontrolle nach dem Einchecken passiert, bei der zweiten aber Irritationen. Ein Mann läuft mit unseren Bordkarten herum, fragt, vergleicht die Namen mit der Passagierliste. Was stimmt nicht? Alles stimmt, bis auf die Gate-Nummer; fast zur selben Zeit starten nämlich zwei Maschinen mit dem Ziel Nouakchott. Im Landeanflug beim Blick durchs Fenster nichts als Wüstensand. Auf der Gangway bläst er einem hart ins Gesicht. Folgt eine schmale Abfertigungshalle, von der Haupthalle lediglich durch Paravents getrennt. Schweiß, Gedrängele, die übliche Mixtur aus laschen und kleinlichen Kontrollen. Plötzlich am Boden eine Nase, ein Stück Mund. Ein Taxifahrer zwängt sich mit dem Gesicht durch den unteren Spalt einer Trennwand: es wird eine kurze und erfolglose Geschäftsverhandlung. Draußen die Schar weiterer Taxifahrer, alle in blauen und weißen Dschalabias, mit den taguelmoust, den riesigen Turbanen, die zugleich Gesichtsschleier sind, und mit enormen Preisvorstellungen über eine Fahrt in die Stadt. Einen Meter außerhalb des Flughafengeländes gibt's alles zum Ortstarif. Nouakchott also, ein weiterer der vielen geplatzten Träume der 60er Jahre vom neuen, modernen Afrika. Breite geteerte Straßen, breite Gehwege, freilich zugeweht vom Sand und voller Muschelstücke. Man stapft wie über einen Strand. Auch die Straßen wären, wenn nicht freigekehrt, längst Sandpisten. Die Häuser sind gesichtslose Betonquader, selten höher als zwei Stockwerke. Der allgegenwärtige Plastikmüll wirbelt herum. Aber kein Bettlerelend, kein Gassenlärm (wie auch?), kaum Gerüche, wenig "Orient". Stattdessen Handy-boom, überall werden Telefonkarten angeboten. In der einsetzenden Dämmerung noch ein unvermutetes und langweiliges Schauspiel: Verkehrsstau, Schritttempo, fast ausnahmslos Nobelkarossen - und immer dieselben, weil immer im Kreis. Es ist kühl geworden, Karin hat eine Gänsehaut. Dann so gegen halb elf in der Nacht explodiert unser Hotel, das Petit Paris.
Aufbruch: | Mai 2001 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | Juni 2001 |
Senegal
Kap Verde