Mauretanien - Senegal - Kapverden

Reisezeit: Mai / Juni 2001  |  von Peter Kiefer

Kapverden: Ziegeldächer und Kopfsteinpflaster

14. Juni 2001, Dakar

Anderthalb Stunden Flugzeit sind es nach Praia, der Hauptstadt der Kapverden. Sie liegt auf der Ilha de São Tiago, der größten der insgesamt fünfzehn Inseln. Wir sprechen wieder Portugiesisch, sind aber auch etwas sprachlos. Praia ist zwar eine lebendige Stadt, aber der Kontrast zum afrikanischen Festland könnte kaum größer sein. Nicht dass man es sucht, aber wenn es fehlt, wird man stutzig-: das ganz gewöhnliche Chaos. Ist das hier überhaupt noch Afrika? Der tägliche Überlebenskampf dringt kaum auf die Straße, die Tonart ist eher gedämpft, die Atmosphäre hat etwas Kleinbürgerliches.

Praia.

Praia.

Dies hier könnte die portugiesische Provinz sein, nicht die von heute, aber doch von vorgestern. Ziegelgedeckte Giebeldächer, kleine Häuser, Kopfsteinpflaster. Portugal war noch vor 25 Jahren die hiesige Kolonialmacht und man zahlt mit Escudos, wenn auch kapverdischen. Die Palette der Hautfarben ist groß und beginnt schon beim hellen Braun. Die Mulatten bilden eine Zweidrittel-Mehrheit, und das ist natürlich ein deutlicher Fingerzeig in Richtung Brasilien, mit dem sich die meisten sicher stärker verbunden fühlen als mit Westafrika. Und was gibt es außer "Portugal" zu sehen? Auf jeden Fall den Gemüsemarkt. Obwohl es nur ein kleiner Markt ist, ist er der prächtigste Farbtupfen der Stadt. Bei den Farben freilich bleibt es, besondere Entdeckungen lassen sich nicht machen. Praia, dessen Charme am Rand des historischen Zentrums sehr bald ausfranst, ist auf eine angenehme Art langweilig. Überhaupt passiert an diesem Tag nicht eben viel; wir nutzen ihn lediglich, um unsere Weiterreise zu organisieren. Es gibt von dieser Insel keinen Direktflug nach Lissabon, dazu müssen wir vorher noch zur Ilha da Boa Vista (aber dieser Flug gehört schon mit zur Rückreise). Am Abend gibt's Fisch, dazu eine Flasche eisgekühlten 14%igen kapverdischen Rotwein (na ja). Das Hotelzimmer ist schlecht und teuer. Wir machen in dieser Nacht kaum ein Auge zu, werden von Mücken gestochen, die wohl auf der stinkenden Toilette ihre Brutstätte haben. Bloß raus hier, heißt die Devise für den kommenden Morgen.

© Peter Kiefer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Rucksackreise durch Teile Mauretaniens, des Sengal und der Kapverdischen Inseln, nur um irgendwo unterwegs meinen 50. Geburtstag zu feiern.
Details:
Aufbruch: Mai 2001
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: Juni 2001
Reiseziele: Mauretanien
Senegal
Kap Verde
Der Autor
 
Peter Kiefer berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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