Mauretanien - Senegal - Kapverden
Mauretanien: Tenochert: Sonnenstich und letzter Brühwürfel
5. Juni 2001:
Am Vorabend hatte ich noch etwas ins Gästebuch der auberge geschrieben. Auch Abderahman, Monsieur le chef de la cuisine, schreibt eine Notiz, blickt dabei kurz auf und fragt mich, ob mir das Cous Cous denn geschmeckt habe. Ich nicke und er vermerkt es in dem Buch. Ich lese ein paar der Einträge. Überwiegend stammen sie von Franzosen. Ein Deutscher war auch einmal hier und beschwert sich über die Hygiene. Vielleicht verwechselt er "einfach" mit "unzureichend". Das Wasser zum Waschen kommt jedenfalls frisch aus dem nächsten Brunnen, sogar ein veritables Sitzklo hat man gebaut.
Hotelzimmer in Tenochert
Heute Morgen gehe ich zu Fuß, über Dünen und Steine, Letztere dominieren. Später an unserem Rastplatz besuchen uns zwei Nomadenfrauen mit ein paar Kindern. Sie möchten uns Ketten, Schalen und Döschen verkaufen, nichts eigentlich Kunstvolles. Abderahman versorgt sie mit ein wenig Essen. Das Feuer glimmt nun dauernd, seit Ahmed den Gaskocher mit sich fortgenommen hat. Zum letzten Mal gibt es die - mangels Alternativen - obligatorisch gewordenen Erbsen (die Karin zu Hause nicht ausstehen kann). Das Tomatenmark ist längst ausgegangen, aber Karin hat noch etwas von ihrer Pastete. Diese und ein Brühwürfel schaffen Ersatz und der Reis bekommt noch einmal irgendeinen Geschmack. Mohammed kränkelt plötzlich. Er hat einen Sonnenstich. Mit dem Ziegenbalg voll Wasser zieht er sich unter einen anderen Baum zurück und schläft. Die übliche Zeit zum Aufbruch lässt er verstreichen, es geht ihm nach wie vor nicht gut. Wir machen ihm den Vorschlag in der Nacht weiterzuwandern, er ist einverstanden. Abderahman nutzt die Verzögerung und geht zu seinen, wie er sagt, femmes sauvages. Er deutet dabei auf den nicht weit entfernten Weiler mit seinen vier kleinen Lehmhäusern. Karin vertreibt sich die Zeit mit den kleinen Mädchen und spielt wieder das oben erwähnte Wüstensandbackgammon. Das Abendessen ist ein großes Verwerten der wenigen noch verbliebenen Reste. Abderrahman bereitet eine Art Brotsuppe. Das Brot immerhin ist frisch. Galette wird es hier genannt und es wird bei jedem Aufenthalt im Sand gebacken. In der Suppe schwimmt außerdem ein mikroskopischer Rest an Kamelfleisch und ein paar unzerstampfte Erdnüsse. Wir essen sie lauwarm und mit unschlüssiger Miene. Die Nachtwanderung ist auf den frühen Morgen verschoben worden und soll nun gegen halb vier beginnen.
Aufbruch: | Mai 2001 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | Juni 2001 |
Senegal
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