Große Südamerikareise vom 1.9.2010 bis 1.4.2011
Galapagos
Galapagos
Liebe Familie, liebe Freunde,
gleich zu Anfang schreibe ich Euch die Inseln auf, die wir besucht haben, fuer diejenigen, welche bereits schon mal auf den Galapagos Inseln waren:
1. Isla Rapida, 2. Isla Santiago (James Island) - James Bay, 3. Bartolome Island, Isla Santiago (James Island) - Sullivan Bay, 4. Santa Cruz North - Isla Baltra, 5. North Seymour Island, 6. South Plaza Island, 7. Santa Fe Island, 8. Espaniola Island - Punto Suarez, 9. Isla Santa Maria (Floreana Island) - Post Office Bay - Punta Cormorant - Devil's Crown, Santa Cruz - Puerto Ayora.
Es ist soweit. Der Traum, einmal im Leben auf den Galapagos Inseln zu sein, ist in greifbare Naehe gerueckt und bald muss ein neuer Traum geboren werden. Der Flug war problemlos. Wir landeten auch puenktlich auf der Insel Baltra. Noch 1,5 Stunden trennen uns vom Hauptort Puerto Ayora. Doch zuvor bringt uns ein Bus zur Faehre, denn der Kanal zur Insel Santa Cruz muss ueberquert werden. Dann folgt noch eine weitere Stunde mit dem Bus in den Sueden der Insel. Die Spannung steigt und wir geniessen die leicht salzige Luft des pazifischen Ozeans. An der Rezeption unseres vorbestellten Hostels weiss man nichts von unserer Reservierung, aber zum Glueck war ja ein Zimmer frei und wir auch nicht sonderlich geschockt. Der Ort an sich ist nichts Besonderes. Ein ziemlich touristisch gezeichnetes Ortsbild: Viele Souvenierlaeden und Restaurants. Die Fronten sind meist einigermassen hergerichtet, doch wie es hinten aussieht, geht wohl niemanden was an. Wir fragen uns verwundert, was mit den immens hohen Einnahmen geschieht. Denn ohne die USD 100,-- pro Touri kommt man gar nicht auf die Inseln. Wenn Ihr Euch vorstellt, dass jaehrlich ca. 150.000 Touristen die Inseln besuchen, dann koennt Ihr selbst hochrechnen wieviel hier eingenommen wird. Ganz sicher wird davon auch ein Teil für den Naturschutz ausgegeben, aber ganz sicher auch der ecuadorianische Haushalt saniert.
Der Treffpunkt fuer die Kreuzfahrt war das Hotel Flamingo in Puerto Ayora. Allein das zu finden, war schon schwierig genug. Doch als wir den Schuppen dann endlich entdeckten, fing bei mir das Bauchgrimmen wieder an und es draengte sich sofort der Vergleich auf, wenn das Boot auch so verhaut ausschaut, das mag ja heiter werden. Um 12:00 mittags war es dann soweit. Wir wurden puenktlich abgeholt und von weitem sah das Boot ja gar nicht mal sooo schlecht aus. Eine Stunde mussten wir noch auf die anderen Gaeste warten, dann wurden die Kojen verteilt. Doch da traf uns schon mal der erste Schlag: Die schlechteste Kabine wurde uns zugeteilt, obwohl wir 8 Tage gebucht hatten. Sie war so eng, dass wir uns nicht umdrehen konnten. Neben den "Stockbetten" - Kojen sagt man ja in der Seemannssprache -, waren genau noch 40 cm Platz zum Bewegen und Atmen. Nichts fuer Menschen, die unter Platzangst leiden! Mein Protest blieb ungehoert, dank meiner schlechten Spanischkenntnisse. Der Guide, der die Kabinen eigentlich vergeben sollte, kam zu spaet und so hatten wir das Nachsehen.
Von da an sank bei mir die Stimmung auf den Nullpunkt und ich erholte mich nur sehr sehr langsam. Zum Glueck hat sich Birgit sehr viel besser damit abfinden koennen als ich. Hinzu kam, dass wir gleich die erste Nacht unter Motor auf die naechste Insel fuhren. Koennt Ihr Euch vorstellen wie das ist, wenn 6 lange Stunden der Motor unter einem droehnt und zusaetzlich noch ein Generator sein Werk tut? Die unangenehmen Dieselgerueche einem den letzten Anflug von Schlaf rauben? lch kann nur sagen: AETZEND! Wir haben in dieser Nacht kein Auge zugemacht. Unser Guide hat seine Informationen in einem Englisch untergerattert, als ob der ein Wettrennen mit einem Maschinengewehr machen muss. War oft schwierig ihn zu verstehen.
Die erste Insel, die wir am Vormittag anliefen, war Isla Rapida. Hier kamen wir erstmals mit den Seeloewen in Kontakt und den Marine Echsen, die ja aussehen, als seien sie aus der Dinosaurierzeit uebriggeblieben. Ich hatte sie mir viel groesser vorgestellt. Auch einige der bekannten Blaufusstoelpel waren schon zu beobachten. Am Nachmittag besuchten wir die Isla Santiago oder auch James Island genannt. Die Inselbesuche waren so eingeteilt, dass wir jeweils am Vormittag und am Nachmittag eine Wanderung unternahmen. HIer bekamen wir dann die Erklaerungen useres Guide, doch ansonsten war er weder zu hoeren noch zu sehen. Fruehstueck gab es meist schon um 7:00 Uhr und dann ging es ab per Dingy (Beiboot) auf die Insel. Fuer die Jugend waren auch reichlich Schnorchelmoeglichkeiten gegeben, doch Birgit und ich hielten uns hier zurueck. Das Wasser war uns einfach noch zu kalt.
Was das Essen anbelangt, so darf man auf diesem Boot der untersten Kategorie auch nicht viel erwarten. Der Koch gab sich zwar Muehe, aber es schmeckte halt nicht so richtig. Denn die Zusammnenstellungen waren fuer unseren Geschmack oft nicht passend. Die Salate waren grundsaetzlich nicht gewuerzt und auch die Vielfalt liess sehr zu wuenschen uebrig. So gab es waehrend dieser Woche 5 mal den gleichen Fisch und eben so oft Haehnchen in immer derselben Variation. Und Bouletten mit Kartoffelbrei stellt man sich eigentlich auf den Galapagos Inseln auch nicht so richtig vor. Ihr merkt es sicher, mein Brass auf die schlechte Kabine haelt ungemindert an. Birgit spricht daher mit dem Guide und er sichert uns zu, dass wir ab dem 4. Tag in eine andere Kabine umziehen koennen. Denn da findet ein Wechsel statt.
Am 3. Tag, es ist inzwischen der 23.9.10, besuchten wir am Vormittag Bartolome Island und am Nachmittag sind wir wieder auf James Island in der Sullivan Bay. Auf Bartolome kann man ganz nah an die Seeloewen heran. Das war fuer mich ueberhaupt das Faszinierende, dass die Tiere weder scheu sind noch weglaufen. Das trifft nicht nur auf die Seeloewen sondern auch auf die meisten Voegel zu, die wir gesehen haben. Sie sind es gewohnt, dass von den vielen Besucher angestarrt zu werden.
Am 4. Tag sind wir wieder im Norden von Santa Cruz auf der Insel Baltra. Denn es kommen neue Leute an Board und wir koennen endlich in die groessere Kabine wechseln. Was fuer ein Unterschied, wieder Platz um uns herum zu haben, denn wir sind jetzt ganz vorne im Bug. Birgit und ich fuehlten uns ja fast schon wie in einem Tanzsaal - ist jetzt doch leicht uebertrieben. Bei ruhiger See ist eine Kabine im Bug von Vorteil, bei Wellengang ein Nachteil, weil dort mehr als anderswo jede Welle spuerbar wird. So wurden wir die erste Nacht ordentlich hin- und hergeschuettelt. Doch das war fuer uns das kleinere Uebel. Selbst die Duschkabine mit Toilette ist groesser als zuvor, doch auch hier fliesst kein heisses bzw. warmes Wasser aus dem Duschkopf, was urspruenglich fest zugesichert war. Das sind so die kleinen aber feinen Unterschiede zu den besseren Booten.
Nun wurden die Karten neu gemischt. Die neue Paarung hiess: Wir (2 Deutsche und 3 Schweizer), und die neuen Gaeste - 1 australisches sympathisches Paar, 1 Kanadierin und 1 Amerikaner. Die Stimmung besserte sich und wir tauschten rege unsere Erfahrungen aus. Am Nachmittag landeten wir auf der Insel North Seymour und besichtigten die Tiere, die dort leben. Es sind eigentlich immer wieder diegleichen: Seelöwen, Echsen, die teils im Wasser leben und teils nur an Land sich ernaehren. Viele Voegel, die es nur auf den Galapagos Inseln gibt. Pelikane und verschiedene Arten von Toelpel. Und man hoere und staune, es gibt auch dort den Galapagos Pelikan. Namen sind ja oft Schall und Rauch, doch Birgit hat wieder ganz tolle BIlder gemacht, die Ihr Euch anschauen koennt.
Am 5. Tag motorten wir am Vormittag auf die kleine Insel South Plaza und am Nachmittag zur Insel Santa Fe. Hier ist sozusagen die Seeloewen-Woechnerinnenstation. Dort bringen die Seeloewen-Mamis ihre Babies zur Welt und hegen und pflegen sie die ersten Wochen. Nichts stoert die Beziehung. Auch kein Alphamaennchen. Das ist sehr wichtig, denn die Seeloewenmutter muss sich den Geruch und den Ton des neuen Sproesslings genau einpraegen. Sie laesst kein anderes Baby an sich heran. Daher ist es auch besonders wichtig, dass die kleinen Babies von den Touristen nicht angefasst werden, weil die Muetter sonst ihre Babies nicht mehr fuettern und sie verhungern dann jaemmerich. Die Kleinen sind so niedlich und huebsch anzusehen. Wir koennen von diesen Szenarien einfach nicht genug bekommen.
Heute ist eine weitere Nachtfahrt geplant. Der Pazifik ist ziemlich rauh und wir spueren in unserer Kabine jede Welle unterm Bug. Den meisten von uns geht es nicht besonders gut, die Gesichtsfarbe wechselt von leicht gebraeunt auf weisslich-gruen. Doch ich bin nach wie vor seefest und mir macht das Geschaukele ueberhaupt nichts aus. Es vermittelt einem fast wieder ein Gefuehl aus der embrionalen Phase des Lebens. Ich kann sogar dabei schlafen. Birgit nimmt einen von meinen Notfall-Kaugummis gegen Seekrankheit. Doch auch sie uebersteht die Nacht gut.
Am 6. Tag landen wir auf der Insel Espaniola. Es ist die suedlichste von unserem Toern. Heute steht nur eine Besichtigung am Vormittag an. Wir sehen junge braune Pelikane, die auf ihre Eltern warten, bis sie vom Fischen zurueck sind, und viele Blautoelpelpaare mit ihren jungen Kuecken, die ein ganz weiches, flauschiges, weisses Daunenkleid haben. Der Weg, den wir gehen, fuehrt ueber dicke Steine und man muss sich schon sehr konzentrieren, nicht umzuknicken. Teilweise ganz schoen anstrengend. Also nichts fuer Fusslahme. Trotzdem sahen wir auch hier aeltere Menschen, die das ganze mit dem Stock bewaeltigten. Eine enorme Leistung.
Am 7. und letzten Tag - es ist inzwischen Montag, der 27.9.10 - laufen wir die Insel Santa Maria oder auch Floreana genannt an. Auf dieser Insel gibt es sogar ein Postamt, das extra fuer die Touristen eingerichtet wurde, jedoch keine Garantie, wann die Postkarten ankommen werden. Ich erspare mir den Gang dorthin und schreibe lieber an meinem Galapagosbericht. Birgit ist dabei und wird mich mit Fotos versorgen. Fuer den Rest des Vormittags ist noch schnorcheln angesagt und dann geht es zurueck auf die Insel Santa Cruz nach Puerto Ayora in den Hafen. Das Ende der Kreuzufahrt ist jetzt ganz nah. Und wir freuen uns, wieder festen Boden unter den Fuessen zu spueren.
Mein persoenliches Fazit dieser Galapagos Kreuzfahrt:
Es war eine aeusserst interessante und informative Reise. Auch die Naehe der Tiere zu erleben war fuer mich ein ganz besonderes Erlebnis, das es vergleichsweise nirgendwo auf der Welt mehr gibt. Doch wenn ich nochmal die Moeglichkeit haette, wuerde ich kein Schiff mehr buchen, das so alt und klein ist, wo weder der Service noch die erbrachte Leistung des Guides stimmen. Fuer den vergleichsweise hohen Preis ist die Erwartung einfach eine andere. Eine bessere Kategorie, ist fuer Galapagos sicher auch die bessere Wahl, trotz des hoeheren Preises. Es ist uebrigens geplant ab 2011, die Gebuehren auf USD 200,-- pro Tourist anzuheben und auch die kleinen Boote mit nur 10 Touris an Bord sind ab dem naechsten Jahr verboten und muessen durch neue ersetzt werden, die einen wesentlich besseren Standard bieten. Das wurde hoechste Zeit!
Der einzige Vorteil eines kleinen Bootes - den ich sehe - ist, dass man damit Buchten anfahren kann, wo die grossen Boote nicht hinein koennen bzw. duerfen. Und wenn die Gruppenzusammenstellung stimmt, dann kann es auch gewiss eine sehr lustige Seereise werden. Trotzdem bin ich froh, dass es morgen weiter geht und der naechste Bericht kommt dann ganz sicher aus Peru.
Adios Ecuador y Bienvenidos Peru !
Eure
Irene und Birgit
Das ist unsere "Luxusboot Flamingo" fuer 8 Tage - von aussen sieht es gar nicht mal so schlecht aus.
Hier ist die einsamste Schildkroete ganz Galapagos: Lonesome George. Er muss in der Darwin Station sein Leben fristen und will sich patout nicht mehr fortpflanzen, obwohl erst 60 Jahre jung.
Eine der schoensten Inseln des Archipels: Isla Bartolome, am zackigen Felsten erkennbar. Im Vordergrund ist ein uralter Kratersee.
Der interessanteste Galapagos Krebs weit und breit. Die jungen Krebse sind ganz schwarz und je aelter, desto farbenpraechtiger werden sie.
Was man fast nicht fuer moeglich haelt, aber es gibt tatsaechlich auf Galapagos Pinguine. Dies ist die einzige ihrer Art, die dort lebt.
Wie in vielen Tiergattungen sind die Maennchen oft "schoener" als die Weibchen. Hier eine gelbe Galapagos Landechse, die sich hauptsaechlich von Kaktusfruechten ernaehrt.
Weitere Landechsen, diesmal mit intesiv rotem Koerper. Diese Gattung ist in Scharen anzutreffen. Sie belagern oft die Wege und kennen keine Feinde. Weichen auch nicht den Menschen aus.
Hier auf Santa Fe konnten wir den Seeloewen besonders nahe sein.
Unbeeindruckt von uns Touristen liessen sie sich nicht aus der Ruhe bringen und schliefen friedlich weiter.
....na, was haelt das Leben fuer mich wohl noch alles bereit??? Jedenfalls neugierig bin ich schon.....
...na Kleiner, da musst du dich aber noch maechtig anstrengen. Ich bin naemlich hier das Alphatier und habe einen grossen Harem zu bewachen und wehe es kommt mir einer zu nahe, dann wird richtig gekaempft.
Was Ihr hier seht, ist ein 200 Jahre altes Postamt auf der Insel Espaniola. Wer hier einen Brief einwirft, kann sicher sein, dass er nie ankommt. Nur wenn sich ein persoenlicher Kurier opfert und die Postkarten mit auf eine Insel nimmt, dann besteht die Chance, dass sie auch ankommt. Vielleicht erst viele Jahren spaeter.
Die Flamingos haben diese Lagune auf der Insel Espaniola fuer immer verlassen. So auch wir und deshalb: Adios Galapagos!
Aufbruch: | 01.09.2010 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 01.04.2011 |
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Uruguay
Brasilien